Mit dem sogenannten Hotel-Quartier will die Gemeinde Nordkirchen ein echtes Pfund stemmen. Schließlich sollen auf der Fläche zwischen der Schloßstraße und der Straße Am Gorbach ein Hotel, ein Hallenbad, ein Medizinzentrum, eine Wohnanlage, eine Kindertagesstätte und ein Erweiterungsgebäude für die Oberstufe der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule entstehen. Doch trotz aller Gespräche, die die Gemeinde Nordkirchen offenbar im Hintergrund mit Investoren führt, ist sicht- und greifbar noch nichts passiert, was auf einen baldigen Baustart hindeuten könnte.
Es ist vor allem das Oberstufengebäude, das der Nordkirchener Politik sehr am Herzen liegt. Das haben Politik und auch Verwaltung immer wieder betont. Schließlich platzt die Gesamtschule aus allen Nähten. „Inklusion hat massiven Raumbedarf. Die Integration von Flüchtlingskindern benötigt Räume, die zur Verfügung stehen müssen, um den Deutschunterricht zu organisieren“, hat Schulleiter Ulrich Vomhof vor nicht allzu langer Zeit der Redaktion gegenüber gesagt. „Das alles hat dazu geführt, dass wir mittlerweile massive Raumnöte haben. Insofern freuen wir uns sehr, dass der Erweiterungsbau hoffentlich in absehbarer Zeit umgesetzt wird. Das bedeutet: Wir haben die Oberstufe an einem Standort zusammengefasst.“
Das Wort „hoffentlich“ schwebt wie ein Damoklesschwert über allen Planungen. Die CDU/FDP-Fraktion will jetzt nicht mehr warten, bis die Gesamtplanung für das Hotel-Quartier in trockenen Tüchern ist. Sie fordert, über „belastbare Alternativmodelle in Sachen ,Oberstufen-Campus‘“ nachzudenken und sie aufzuzeigen. Einen entsprechenden Antrag hat die gemeinsame Fraktion in den Haupt- und Finanzausschuss (13. Juni) eingebracht und ist damit einstimmig inklusive der Stimme von Bürgermeister Dietmar Bergmann durchgekommen. Die Zustimmung des Rates vorausgesetzt, soll die Gemeindeverwaltung bis nach den Sommerferien, spätestens bis zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 24. August, die entsprechenden Ergebnisse liefern. Also: jene „belastbaren Alternativmodelle in Sachen ,Oberstufen-Campus‘“ aufzeigen.

Keine Denkverbote
Was die Suche nach Alternativen zum geplanten Oberstufen-Erweiterungsbau im Hotel-Quartier betreffe, dürfe es keine „Denkverbote“ geben, sagte CDU-Fraktionschef Markus Pieper auf Nachfrage der Redaktion. Zwar habe die CDU und FDP die Gesamtplanung für das Hotel-Quartier im Blick, „sieht es aber jetzt als kommunalpolitisch geboten an, nach echten Alternativlösungen zu suchen, um den Schulstandort Nordkirchen nicht zu gefährden“, heißt es in dem Antrag.
„Inwieweit wer sich mit welchem Modell auf welchem Grund anbietet, ist nachrangig und aus unserer Sicht offen zu behandeln“, erklärt die CDU/FDP-Fraktion. „Somit können sich der bekannte Investor als auch neue Akteure daran beteiligen.“ Auch, wenn das bedeute, die Oberstufenerweiterung planerisch aus dem Gesamtkonzept „Hotel-Quartier“ herauszuziehen.
Die anderen Fraktionen gehen den von der CDU/FDP-Fraktion vorgeschlagenen Weg mit. „Das Gesamtprojekt muss nicht zwanghaft einen Konsens mit der Umsetzung des Schulneubaus haben“, sagt Gereon Stierl (SPD). „Wir sollten mit dem Schulneubau so schnell wie möglich weiterkommen.“
Ulrich Stüeken (Grüne) begrüßte für seine Fraktion, „dass sich eventuell die Möglichkeit ergibt, die Schule aus den Planungen für das Hotel-Quartier herauszuziehen“. Es bestehe Zeitdruck. Die Konkurrenz der weiterführenden Schulen in der Region schlafe nicht. Auch die UWG stimmte dem Antrag zu. „Es wird Zeit. Wichtig ist, dass wir die Oberstufe hinbekommen, egal wie und egal, was es kosten möge“, sagte Christian Lübbert.
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