Peter Apel (75) hat auf seinem Gartentisch in Südkirchen zwei große Stapel mit ausgedruckten Mails vor sich liegen. Chronologisch sortiert und getrennt in geschriebene und empfangene Nachrichten. Nach zahlreichen Korrespondenzen mit der Telekom und den zuständigen Bauunternehmen bekam er in dieser Woche endlich seinen Glasfaseranschluss an die Hauswand gelegt.
Zuvor wurde das Kabel nur bis zu seiner Garage verlegt, die Markierung ist dort noch erkennbar. Er weiß bisher noch immer nicht, warum ausgerechnet bei ihm das Kabel nicht direkt bis zur Hauswand gelegt wurde, während bei einigen Nachbarn das bereits der Fall war.
Apel bestellte den kostenlosen Glasfaseranschluss im November des vergangenen Jahres und bekam am 16. November die Bestellbestätigung. Zum Status des Glasfaser-Ausbaus schrieb die Telekom damals: „Voraussichtlich erfolgt der Glasfaser-Ausbau von Nordkirchen im Zeitraum vom 30. November 2022 bis zum 29. Mai 2023.“ Die Planung hat sich inzwischen nach hinten verschoben. Die Glasfaseranbindung befinde sich noch im Bau und soll voraussichtlich im September abgeschlossen werden, teilte die Pressestelle der Telekom auf Anfrage mit.
Dass sich die Arbeiten verzögern würden, sei den Anwohnern auch mitgeteilt worden, sagt Apel. Warum bei ihm das Kabel aber erst nur bis zur Garage verlegt wurde und sich in der Folge nichts mehr tat, konnte er nicht verstehen. Als im Mai noch immer nichts passiert war und einige Nachbarn bereits die bestellten Anschlüsse verlegt bekamen, wurde Apel unruhig und meldete sich bei der Telekom. Am 6. Mai schrieb ihm der Kundenservice, dass die „Glasfaserfachseite“ über den fehlenden Ausbau informiert worden sei. Man würde sich bei ihm melden.

Langsam kam Bewegung rein
Am 17. Mai bekam Apel erneut eine Wasserstandsmeldung und schöpfte Hoffnung, als ihm der Kundenservice schrieb: „Die Einführung auf das Grundstück bis zum Haus wird laut Aussage des Auftragnehmers heute beim Kunden ausgebaut." Doch es passierte nichts. Am nächsten Tag antwortete Apel, er habe schon vor Wochen mit einem Arbeiter der bauausführenden Firma besprochen, wo genau der Anschluss verlegt werden soll. „In das zur Straße gewandte Zimmer. Den Eingangspunkt hatte der Arbeiter mit einem rot markierten Stein gekennzeichnet.“
Drei Tage nachdem der Anschluss verlegt werden sollte, wandte sich Apel direkt an die Fiber Experts Deutschland GmbH, die sich um den Ausbau kümmere. Laut eigener Aussage bekam er von dem Unternehmen jedoch keine Rückmeldung. Er habe es dort auch telefonisch probiert. „Nach einer Warteschlange von 30 Minuten wurde mein Versuch durch die Firma abgebrochen", schrieb er dem Telekom-Kundenservice am 22. Mai.
„Missverständnisse ausgeräumt"
Für den 5. Juni vereinbarte er einen Termin beim Telekom-Shop in Lüdinghausen. „Die Mitarbeiter dort waren sehr bemüht und haben bestimmt eine Stunde lang probiert, alle Stellen anzurufen und etwas herauszubekommen“, lobt Apel. Weiterhelfen konnten sie ihm trotz aller Bemühungen jedoch nicht.
Drei Tage vor seinem Termin in Lüdinghausen meldete sich Apel bereits bei der Redaktion - verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung. Als die Redaktion dann bei der Telekom anfragte, kam plötzlich Bewegung in die Sache. Am Mittwoch (14. Juni) antwortete die Pressestelle des Unternehmens: „Wir können Ihnen mitteilen, dass die Missverständnisse, die die Beauftragung betreffen, ausgeräumt sind. Der Anschluss wird entsprechend der Beauftragung von Herrn Apel ausgeführt.“
Nun zeigt sich der 75-Jährige erleichtert. Schon einen Tag zuvor, am Dienstag (13. Juni), wurde das Kabel bis zur Hauswand verlegt. Es müsse nur noch ein Loch in die Wand gebohrt werden, um demnächst eine Glasfaserdose im Haus anschließen zu können. Das mache aber eine andere Firma, sagt Apel. „Ich schätze mal, das dauert noch bis August.“ Dann kann er dem langsamen Internet und den Warteschleifen der Kunden-Hotlines endlich auf Wiedersehen sagen.
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