Heinz Perrar, Inhaber des Schlaun-Cafés in Nordkirchen, versucht sorgsam alle Regeln umzusetzen.

© Viktoria Michelt

Heinz Perrar vom Schlaun-Café: „Bekommen 2G-plus deutlich zu spüren“

rnRestaurantbesuch

Seit in den Nordkirchener Lokalen die 2G-plus-Regel gilt, kommen fast nur noch dreifachimpfte Menschen. Die geringe Zahl der Gäste macht vielen Gastronominnen und Gastronomen zu schaffen.

Nordkirchen

, 18.01.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Donnerstag, 13. Januar, gilt in der nordrhein-westfälischen Gastronomie 2G-plus. Das heißt, es kommen nur Geimpfte oder Genesene mit einem zusätzlichen Testzertifikat in Restaurants, Bars oder Cafes. Ausnahmen gelten für geboosterte Menschen (und mit ihnen gleichgestellte, wie Menschen, deren Coronainfektion zwischen 27 und 90 Tagen her ist), sie können auch ohne Test vor Ort essen und trinken.

In der Praxis heißt das für die Lokale vor allem eins, deutlich weniger Gäste, da sind sich alle Nordkirchener Gastronominnen und Gastronomen einig.

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Viele Gäste bleiben fern

„Wir bekommen das gerade ganz deutlich zu spüren“, sagt Heinz Perrar vom Cafe Schlaun über eine mehr als ruhige Woche. Damit war er nicht alleine. Im Hotel-Restaurant Schloss Stuben sei es sonst zum Mittagstisch „immer rappelvoll“ gewesen, so Haris Bandic. In der letzten Wochen gingen hingegen mittags gerade einmal zehn Essen pro Tag über die Theke. Beim benachbarten Plettenberger Hof sah es ganz ähnlich aus. Auch hier waren deutlich weniger Gäste im Restaurant. Samstags sei zumindest die Kegelbahn vermietet gewesen, aber selbst am Wochenende hätten kaum Gäste al a carte bestellt. „Die Laufkundschaft, die nicht geboostert ist, die holt sich keinen Test, um ins Restaurant zu gehen“, sagt Inhaber Albert Lücke.

Auch das deckt sich bei allen Lokalen: Nahezu alle Gäste sind geboostert, kaum jemand sei doppeltimpft und getestet, genesen und getestet oder auf eine andere Art und Weise mit den Geboosterten gleichgestellt. Neben der Dreifachimpfung gibt es noch sechs weitere, teils nicht gerade einfach nachzuvollziehende Wege, um ebenfalls ohne Test auszukommen. In der Praxis spielt das aber kaum eine Rolle. „Entweder geboostert oder gar nichts“, fasst Mirella Bandic, Betreiberin der Schloss Stuben zusammen.

Ein Gast mit einem aktuellen Test? „Das ist uns überhaupt noch nicht untergekommen“, sagt Heinz Perrar vom Schlaun-Cafe. Hier gelten die selben Regelungen wie in Restaurants, und Perrar geht vorsichtig damit um. Im Zweifel entscheide er immer pro Sicherheit.

Ähnlich geht es Maria Papahalalabus vom Olympia Grill. Auch hier sind nahezu alle Gäste geboostert und nicht frisch getestet. Die Gäste wüssten insgesamt gut über die geltenden Regeln Bescheid. Die meisten halten das Handy mit dem Impfnachweis und den Personalausweis schon an der Tür für den Scan bereit, so Papahalalabus. Die Kontrollen seien streng, aber wegen fehlender oder falscher Nachweise habe bisher niemand abgewiesen werden müssen.

„To-go“ hilft nicht allen

Die Reaktionen der Kunden auf die Verschärfung der Regeln sind wechselhaft. „Die meisten Leute meckern schon gar nicht mehr“, sagt Papahalalabus. Unmut rege sich aber teils bei jenen, die zweifach geimpft sind, aber trotzdem nur mit einem tagesaktuellen Test ins Restaurant dürfen. Das bekomme sie mit, wenn Gäste ihre Gerichte abholen. Zum Olympia Grill kommen seit Donnerstag zwar auch „viel weniger Gäste“, aber zumindest die Zahl der abgeholten Essen gleiche das etwas wieder aus.

Das sieht bei vielen Restaurants jedoch anders aus. In einem traditionellen Restaurant wie seinem würden nur die wenigsten Gäste auf den durchaus angebotenen Abholservice zurückgreifen, so Plettenberger Hof-Inhaber Albert Lücke.

Lücke sieht aber nicht nur die neuen Regeln als Grund dafür, dass aktuell weniger Gäste kommen. Das „Schmuddelwetter“ würde in den Wintermonaten immer Mal wieder für Flauten sorgen. Auch die Tatsache, dass die Studenten der „Hochschule für Finanzen NRW“ bis Ende des Monats nicht im Schloss Nordkirchen, sondern im Distanzunterricht seien, helfe nicht gerade. Trotzdem sucht er besonders für die Zeit unter der Woche weiter nach neuem Personal.

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