
© Luca Füllgraf
„Spencer“ in Nordkirchen: Am Schloss gibt es bald eine besondere Führung
Zum Kinostart
Der Film „Spencer“ läuft seit Donnerstag in den deutschen Kinos. Gedreht wurde auch am Schloss Nordkirchen. Schlossführerin Dr. Birgit Beisch bietet bald eine besondere Führung zum Film an.
Kaum jemand kennt das Schloss so gut wie sie. Seit Dr. Birgit Beisch vor 14 Jahren nach Nordkirchen zog, führt sie Besucher durch die Schlossanlage. Rund 500.000 Besucher kommen laut Touristeninformationen des Ortes jedes Jahr ins Schloss. Im Schnitt organisieren Beisch und ihre Kolleginnen und Kollegen jeden Tag eine Führung. Dazu schlüpft Beisch in verschiedene Rollen und historische Kostüme. Schon früher hatte Beisch Film-Touren geleitet, da in den letzten Jahren immer wieder Filme im Schloss gedreht wurden. Ein oscarverdächtiger war aber bisher noch nicht dabei.
Jetzt aber schon: „Spencer“, der gerade in die Kinos gekommen ist, wurde am Schloss gedreht. Zu dem Film wird es schon bald auch eine besondere, neue Führung in Nordkirchen geben.
Schloss- und Schlossgartenführerin Dr. Birgit Beisch hat den Film schon vor Kinostart in Deutschland gesehen. Sie war begeistert und fasziniert. Im Oktober reiste Beisch zum Filmfestival „Film Fest Gent“ nach Belgien, weil sie sich frühzeitig auf neue Führungen vorbereiten wollte, aber auch aus purer Neugier.
Viele Szenen im Schloss Nordkirchen
„Ich schätze, dass etwa 80 Prozent der Szenen im Film im Schloss Nordkirchen gedreht wurden“, sagt Beisch. Nicht nur Außenaufnahmen, sondern auch Szenen im Inneren des Schlosses kommen aus Nordkirchen.

Jack Farthing spielt Prinz Charles. Schloss Nordkirchen im Hintergrund spielt ebenfalls eine Hauptrolle. © Pablo Larraín
„Der Geist des Ortes wurde gut einfangen“, so Beisch. Andersherum schaffe es das Schloss besser als jede künstliche Filmkulisse, die royale Stimmung, aber auch die Kälte zwischen Prinzessin Diana und der Königlichen Familie zu transportieren: „Schloss Nordkirchen ist ein Ort mit Geschichte, der das auch ausstrahlt.“ Bei der Wahl der Schlosses sei es auch gar nicht darum gegangen, genau wie das Vorbild Sandringham House auszusehen, die Baustile etwa seien grundverschieden.
Spencer-Film-Tour geplant
Kurz nach dem Kinostart in Deutschland steckt Beisch jetzt mitten in den Vorbereitungen für eine Spencer-Führung. Auch deshalb wollte sie den Film besonders früh sehen. Im einem prall gefüllten Ordner sammelt sie Fotos zum Film. Beisch strotzt vor Hintergrundwissen: „Von dort entstand das einzige Paparazzifoto hier aus Nordkirchen“, sagt sie und zeigt auf die andere Seite des künstlich angelegten Wassergrabens. Als die Dreharbeiten liefen, ging sie oft im Park spazieren und versuchte einen Blick auf das abgeschirmte Geschehen zu erhaschen. Viel war damals in dem geschlossenen Set aber nicht zu sehen.
Einen erstens Probelauf für die neue Spencer-Film-Tour gab es schon im Herbst, kurz nachdem sie den Film gesehen hatte. Das sei gar nicht so einfach gewesen, weil ja noch niemand außer ihr den Film gesehen hatte. In diesem Jahr hat sie noch keine Besucher durchs Schloss geführt. Aktuell sind Führungen nur mit bis zu zehn Personen möglich, können aber auf der Homepage des Schlosses angefragt werden.
Noch kein Spencer-Effekt festzustellen
Für Besucher aus dem Ausland bietet Beisch auch Touren auf englisch an. Britische Gruppen waren aber noch nicht dabei, zumindest bis jetzt. Auch 24 Jahre nach ihrem Tod beschäftigt Lady Di noch immer viele Menschen. Die Strahlkraft, die ein Film wie Spencer für das Schloss, die Gemeinde Nordkirchen und die ganze Region haben könne, sei enorm. Dass bald Menschen aus ganz Deutschland oder gar Europa nach Nordkirchen pilgern, erwartet Beisch allerdings nicht.
Ein größeres Interesse am Schloss verzeichneten bisher weder das Tourismus-Center Münsterland noch die Tourist-Information Nordkirchen.
Aber die Vorfreude auf den Film ist groß. „Natürlich werden wir Spencer im Kino schauen“, sagt Kathrin Schürmann-Schlieker von der Tourist Information der Gemeinde Nordkirchen. Auch Eva Stannigel vom Tourismus-Center Münsterland oder Koch und Künstler Franz Lauter, der das Schlossrestaurant Nordkirchen betreibt, möchten alle schnell ins nächste Kino.
Neu in Ahaus, neu im Münsterland und neu in NRW. Aber ein frischer Blick auf die Dinge soll ja bekanntlich helfen, zumindest hofft er das. Pendelte beruflich bisher zwischen Lokal- und Sportjournalismus und kann sich nur schwer entscheiden.
