Große Solidarität kleiner Kinder Hilfsaktion der Kitas in Nordkirchen für ukrainische Familien

Große Solidarität kleiner Kinder für ukrainische Familien
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In der Kindertagesstätte St. Mauritius in Nordkirchen geht es trubelig zu. Die Kinder spielen, quatschen miteinander - und basteln. Das sieht dann schön aus und ist dekorativ. Vor Weihnachten haben die Mädchen und Jungen auch gebastelt. Was sie gebastelt haben, haben sie an ihre Eltern verkauft. Ja, richtig gelesen: verkauft.

Nicht, um ihr Taschengeld aufzubessern. Sondern für einen guten Zweck. Denn von dem Erlös sind Hilfsgüter für Familien in der Ukraine angeschafft worden.

Gebastelt und gebacken

Und das kam so: „Wir haben uns vor Weihnachten an das Bistum Münster gewandt, weil es dort eine Koordinationsstelle für Hilfsaktionen gibt“, berichtet Regina Ahlefelder, Verbundleiterin der katholischen Kitas in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle, im Gespräch mit der Redaktion. Im Endeffekt habe das Bistum die Kosten für den Transport der Hilfsgüter übernommen und das Fahrzeug gestellt.

Doch vor dem Transport musste noch ganz viel passieren: „Wir hatten nur zwei Wochen Zeit für den Aufruf zur Hilfe, weil der Transport noch vor Weihnachten in die Ukraine starten sollte“, sagt die Verbundleiterin. Also bastelten die Kinder der Kita St. Mauritius Dekorationen, was das Zeug hält, und backten gemeinsam mit dem Team. „Wir haben dann einen kleinen Marktstand gemacht und die Kinder haben alles an die Eltern verkauft“, berichtet Erzieherin Beate Böcker. 200 Euro seien in der Kita dabei rumgekommen, von denen Strümpfe, Handschuhe und Pflegeartikel gekauft worden seien.

An einem kleinen Marktstand haben die Mädchen und Jungen aus der Kita St. Mauritius verkauft, was sie gebastelt hatten.
An einem kleinen Marktstand haben die Mädchen und Jungen aus der Kita St. Mauritius verkauft, was sie gebastelt hatten. © Kita St. Mauritius

Sensibles Thema

Unterdessen war der Aufruf zu spenden, auch in den Familien der Kita St. Pankratius in Südkirchen und St. Dionysius Capelle angekommen. Aber auch in den Kitas des Deutschen Roten Kreuzes und der Kinderheilstätte Nordkirchen. Und so kamen Massen von warmer Kleidung, aber auch Pflegeartikel zusammen. „Das sind mehr als 50 Kartons gewesen.“ Der Hilfstransport fuhr dann Richtung Ukraine. Beim Bepacken haben die Mädchen und Jungen fleißig mitgeholfen.

Das Bistum Münster habe Kontakt zu einem Pater kurz hinter der Grenze zwischen Polen und der Ukraine, der dafür gesorgt habe, dass die Hilfsgüter an Familien verteilt wurden, berichtet Regina Ahlefelder.

Die Bastelaktion in der Kita St. Mauritius hat das Team übrigens gleich auch damit verbunden, mit den Kindern über die Lage in der Ukraine zu sprechen. „Das ist ein sensibles Thema und da sind wir vorsichtig“, sagt Regina Ahlefelder. „Aber die Kinder kriegen ja zuhause auch einiges mit“, ergänzt Beate Böcker. Stimmt. Die Kinder wissen ganz genau, was da in der Ukraine los ist: „Die haben ja keinen Strom“, erzählt Jannik (5). Florian (5) ergänzt: „Und Heizung haben die da auch nicht.“

Umso engagierter waren die Kinder beim Basteln: „Ich habe eine Kerze gebastelt“, erzählt Jannik. „Ich auch und einen kleinen Tannenbaum“, sagt Florian.

Solidarität groß geschrieben

In der Kita St. Mauritius sind Hilfsaktionen keine Seltenheit. Aktionen für die Ukraine und die Tafel sind da zu nennen. Solidarität wird also bei den Kleinen groß geschrieben.

Gleich nach Weihnachten haben die Mädchen und Jungen weiter gemacht. Sie haben Kerzenreste gesammelt, mit denen Blechdosen gefüllt wurden, um ukrainischen Soldaten im Winter die Hände zu wärmen.

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