
© Marie Rademacher
Feuerwehrgerätehaus in Südkirchen: Pläne für schnellen Umbau straucheln
Kritik aus der Politik
Das Feuerwehrgerätehaus in Südkirchen soll modernisiert werden. Die Gesamtkosten dafür sind schwer vorherzusagen. Das brachte das Projekt jetzt bedenklich ins Wanken.
Die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle brauchen modernere Feuerwehrgerätehäuser. Das ist spätestens seit der neuesten Auflage des Feuerwehrbedarfsplans bekannt und hat dazu geführt, dass die Gemeinde massiv in die Gebäude der drei Löschzüge investiert. In Nordkirchen wurde das Feuerwehrgerätehaus bereits 2020 umgebaut und modernisiert. Als nächstes soll Südkirchen an die Reihe kommen. In der politischen Diskussion ist das Vorhaben jetzt allerdings plötzlich ins Stolpern geraten.
Das ist die Ausgangslage: Das vorhandene Feuerwehrgerätehaus an der Cappenberger Straße ist in die Jahre gekommen, bietet zu wenig Platz für die Einsatzfahrzeuge der Wehr und die Umkleiden müssen dringend umgestaltet werden. Das sind zwei Punkte von mehreren. Im Grunde wiederholen sich die gleichen Mängel, die auch in Nordkirchen und Capelle vorhanden waren und sind.
Geplant ist jetzt unter anderem, die Fahrzeughalle so umzubauen, dass drei statt zwei Fahrzeuge hineinpassen. Außerdem soll ein neuer eingeschossiger Mittelbau errichtet werden, wie Bauamtsleiter Josef Klaas in der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Planung erklärte.
Für den jetzigen Standort des Feuerwehrgerätehauses - und damit eine Modernisierung des Gebäudes an der Cappenberger Straße - sprechen aus Sicht der Verwaltung die „sehr ortszentrale Lage an der Landesstraße“ und die damit verbundenen kurzen Ausfahrzeiten für die Einsatzkräfte.
Ein Unsicherheitsfaktor sind die Kosten. Eine Förderung in Höhe von 250.000 Euro steht der Gemeinde in Aussicht. Das Gesamtprojekt beziffert die Verwaltung derzeit allerdings mit rund 1,6 Millionen Euro. Und Josef Klaas macht ganz deutlich, dass er auch keine Garantie für diese Summe geben würde. Grund seien die erneut stark gestiegenen Preise im Bauwesen.
CDU und FDP kritisieren „zu viele Unwägbarkeiten“
In den Augen von CDU und FDP sind die ungewissen Gesamtkosten allerdings ein wichtiges Argument. Es seien „zu viele Unwägbarkeiten“, die sich abzeichnen würden, argumentierte Christoph Rath (CDU) im Namen der CDU und der FDP. Unklar sei, was ein Neubau gekostet hätte. Diese Alternative sei gar nicht ermittelt worden, weswegen wiederum die Vergleichbarkeit fehle. Kosten, die durch den Umzug der Feuerwehr für die Zeit des Umbaus entstünden, tauchten in der vorgelegten Kalkulation der Verwaltung ebenso wenig auf, bemängelte Rath. „Wir stochern im Nebel“, fasste er zusammen und kündigte an, dass CDU und FDP für eine Zustimmung der vorgelegten Pläne gerne den Vergleich gesehen hätten, wie teuer ein Neubau wäre.
Eine Ankündigung, mit der im großen Saal des Dorfgemeinschaftshauses niemand gerechnet hätte. Am wenigsten die Verwaltung rund um Bürgermeister Dietmar Bergmann. Der musste sich zunächst einmal für ein paar Sekunden sammeln. „Sie sehen uns irritiert“, entgegnete Bergmann. „Sie haben uns jetzt ein Dreivierteljahr arbeiten lassen.“ Dass aus der Politik eine alternative Planung für einen Neubau gewünscht wird, das sei nicht gesagt worden. „Wir hätten ein Signal erwartet“, machte der Bürgermeister deutlich.
In der auf den Bauausschuss folgenden Sitzung des Gemeinderates glätteten sich die Wogen nach der ersten Irritation auf Seiten der Verwaltung und der anderen Fraktionen wieder. Markus Pieper, Fraktionsvorsitzender der Nordkirchener CDU, bekräftigte zunächst, dass sich die CDU mehr Infos gewünscht hätte. So sei seine Fraktion davon ausgegangen, dass die Verwaltung auch Alternativen wie „einen modernen, zeitgemäßen Neubau“ prüfe und die Feuerwehr - wie auch in Nordkirchen - aus dem Zentrum heraushole.
Bürgermeister Dietmar Bergmann machte CDU und FDP anschließend den Vorschlag, über das Thema nach einem interfraktionellen Gespräch in der nächsten Ausschussrunde erneut zu beraten. „Dann brauchen wir aber eine Marschrichtung“, machte Bergmann deutlich. Auf keinen Fall dürfe jetzt ein gutes Projekt schlecht geredet werden, mahnte der Bürgermeister.
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir auch von einer FDP-Fraktion gesprochen. Die FDP stellt allerdings keine Fraktion. Wir haben den Fehler korrigiert.