Die Raumtemperatur im Nordkirchener Rathaus wird auf 19 Grad begrenzt. Dafür wirbt auch Nordkirchens Klimaschutzmanagerin Janine Eßmann.

Die Raumtemperatur im Nordkirchener Rathaus wird auf 19 Grad begrenzt. Dafür wirbt auch Nordkirchens Klimaschutzmanagerin Janine Eßmann. © Arndt Brede

Energiekrise in Nordkirchen: Bürgermeister appelliert - Gemeinde geht voran

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Die Lage ist nicht einfach. Die Gas-, Strom- und Energiekrise trifft alle. Auch Nordkirchen. Der Bürgermeister appelliert an die Bürger; die Gemeindeverwaltung geht als Vorbild voran.

Nordkirchen

, 27.08.2022, 18:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöste Strom-, Gas- und Energiekrise zwingt ganz Europa zum Umdenken: Allen voran das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ruft die deutsche Bevölkerung angesichts stark gedrosselter Gaslieferungen aus Russland dazu auf, in den verbleibenden Wochen bis zum Herbst und Winter, möglichst viel Energie und damit letztlich Gas zu sparen. Zuletzt hatte Russland die Gasliefermenge nach Deutschland massiv gesenkt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Gaslieferungen sogar ganz eingestellt werden.

„Energie zu sparen ist das höchste Gebot der Stunde“, macht auch Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann deutlich. Deutschland müsse, um den aktuellen Notfallplan der Europäischen Union einzuhalten, so viel Gas einsparen wie kein anderes EU-Land. Den Beitrag dazu müssten die Wirtschaft, öffentliche Verwaltungen, aber auch jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger leisten. „Das gilt auch für uns hier in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle“, macht Bergmann deutlich.

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Der Nordkirchener Bürgermeister stellt gleichzeitig einige Maßnahmen vor, die die Gemeindeverwaltung jetzt und in der nächsten Zeit umsetzt, um ihren Energieverbrauch zu senken:

  • Die Raumtemperatur im Rathaus und dem Bürgerhaus wird auf 19 Grad begrenzt, die Heizzeiten im Rathaus verkürzt.
  • Heizkörper auf Fluren/in Treppenhäusern in öffentlichen Gebäuden wurden ausgeschaltet.
  • Die Räume in Feuerwehrgerätehäusern werden in Abstimmung mit der Wehrführung auf Mindeststandard geheizt.
  • Die Temperatur in Sporthallen wird auf 15 Grad begrenzt.
  • Die Warmwasserbereitung in den Sommermonaten in Sporthallen/öffentlichen Gebäuden ist bereits abgeschaltet. In den Wintermonaten wird sie wieder eingeschaltet – mit abgesenkter Temperatur.
  • Die öffentlichen Springbrunnen wurden abgestellt.
  • Die Beleuchtung an öffentlichen Gebäuden wird – dort, wo es möglich ist – abgeschaltet.
  • Öffentliche Gebäude werden auf Energieeffizienz geprüft, mit Priorität auf der Gesamtschule, den Sporthallen und dem Rathaus.
  • Straßenbeleuchtung wird weiter sukzessive mit energiesparenden LED-Leuchtmittel umgerüstet.
  • Mögliche Wärmeverbünde werden untersucht.

Erste, auch kurzfristig umsetzbare Schritte

Diese Maßnahmen seien ein erster – auch kurzfristig umsetzbarer – Schritt der Gemeinde, um einen nötigen Beitrag zum von der EU ausgerufenen 15-Prozent-Einsparziel beim Gasverbrauch zu leisten, erklärt Dietmar Bergmann.

Geplante Veranstaltungen der Gemeinde Nordkirchen

Die Gemeinde Nordkirchen plant Informationsveranstaltungen und Beratungen:
  • 6. September: Photovoltaik-Infoveranstaltung für Privateigentümer um 18 Uhr im Forum der Gesamtschule, Am Gorbach.
  • 19. September: Auftaktveranstaltung zur kreisweiten Photovoltaik-Kampagne für Gewerbebetriebe. Ort und Zeit stehen noch nicht fest.
  • 2. November: Kostenlose Energieberatung (jeweils 30 Minuten) von 13 bis 17 Uhr. Anmeldungen bei Janine Eßmann, Tel. 02596/917237 oder per E-Mail an janine.essmann@gemeinde.nordkirchen.de.
  • 2. November: Infoveranstaltung für Bauinteressenten Rosenstraße-Nord (klimafreundliche Heizsysteme/nachhaltiges Bauen) um 18 Uhr im Forum der Gesamtschule, Am Gorbach.
  • Kreisklimawettbewerb vom 1. September bis zum 30. Oktober. Infos: https://klima.kreis-coesfeld.de/

„Uns ist allerdings klar, dass wir uns darauf nicht ausruhen können“, fügt er hinzu. Die Gemeindeverwaltung prüfe, auch im ständigen Austausch mit den anderen Städten und Gemeinden im Kreis Coesfeld, weitere Möglichkeiten, um Energie zu sparen.

„Wichtig ist dabei aber, dass jede und jeder Einzelne, ob Bürger, Sportverein, Gastronom, Unternehmer und so weiter sich an dieser Anstrengung beteiligt“, ruft Bergmann auf. „Wir stehen als Gesellschaft vor eine Aufgabe, die uns von außen aufgezwungen wird. Ich bin mir aber sicher, dass wir sie gemeinsam bewältigen können“, sagt der Bürgermeister.

Bereits in der Vergangenheit hatte die Gemeinde Nordkirchen nach Auskunft der Verwaltung Energiesparmaßnahmen umgesetzt: Am Rathaus ist die Außenbeleuchtung abgeschaltet worden. Es gibt dort Bewegungsmelder in den Rathausfluren. Viele öffentlichen Gebäude sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die Lastenradboxen wurden jeweils mit einer Photovoltaik-Platte versehen.

Schon 2013 haben Arbeiter Photovoltaik-Technik auf dem Dach der Grundschule Capelle angebracht.

Schon 2013 haben Arbeiter Photovoltaik-Technik auf dem Dach der Grundschule Capelle angebracht. © Arndt Brede (Archiv)

Es gab energetische Sanierungen an den Schulen: An der Grundschule Südkirchen wurde die Heizungsanlage erneuert, gab es Dämmungsmaßnahmen (Außenwände, Dach, Keller), eine Erneuerung der Fenster und Türen sowie der Beleuchtung. Die Sporthalle Südkirchen hat eine neue Heizungs- und Lüftungsanlage; auch dort gab es Dämmungsmaßnahmen und den Einbau einer LED-Deckenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern. An den Grundschulen Nordkirchen und Capelle wurden die Dächer saniert.