Alte Einsatzfahrzeuge und wenig Platz - Gemeinde muss bald in die Feuerwehr investieren

© Beate Dorn

Alte Einsatzfahrzeuge und wenig Platz - Gemeinde muss bald in die Feuerwehr investieren

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Die Freiwillige Feuerwehr in Nordkirchen ist gut aufgestellt. Das ist ein Ergebnis des neuen Brandschutzbedarfsplans. Es gibt aber auch einigen Investitionsbedarf, der sehr bald ansteht.

Nordkirchen

, 09.07.2019, 15:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Gemeinde Nordkirchen muss auf absehbare Zeit in ihre Feuerwehrgerätehäuser und in neue Einsatzfahrzeuge investieren. Das sind zwei Ergebnisse des neuen Brandschutzbedarfsplan, den das Sachverständigenbüro Saveplan gemeinsam mit der Feuerwehr erarbeitet hat. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

? Was ist der Sinn eines Brandschutzbedarfsplans? Mit Brandschutzbedarfsplänen stellen Kommunen ihre Feuerwehr genau auf den Prüfstand. Wie ist die Mannschaftsstärke? Wie gut ist die Ausstattung? Wie schnell sind die Rettungskräfte im Ernstfall am Einsatzort? Das sind nur einige der Fragen, die ein solcher Plan beantworten soll. Bei dem Prozess wird die Feuerwehr nicht nur von außen betrachtet. Sie ist aktiv daran beteiligt, den Plan zu erarbeiten. Seit 1998 sind Kommunen in NRW dazu verpflichtet, einen Brandschutzbedarfsplan zu erstellen und fortzuschreiben. Letzteres muss spätestens alle fünf Jahre passieren.

? Zu welchem Ergebnis kommt der Experte? Jochen Siepe, Sachverständiger für Feuerwehrbedarfsplanung und Inhaber des Sachverständigenbüros Saveplan, hat für den Brandschutzbedarfsplan den Zeitraum von Dezember 2017 bis April 2019 betrachtet. Im Jahr 2018 wurde die Feuerwehr Nordkirchen zu 85 Einsätzen gerufen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl leicht gestiegen (2017: 62 Einsätze, 2016: 61 Einsätze, 2015: 72 Einsätze). Ein Ergebnis aus dem Betrachtungszeitraum: Die Feuerwehr ist in mehr als 90 Prozent der Fälle in der vorgegebenen Zeit von maximal zehn Minuten am Einsatzort. „Am häufigsten war bei zeitkritischen Einsätzen das erste (Lösch-)Fahrzeug nach acht Minuten vor Ort“, heißt es in dem Brandschutzbedarfsplan.

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? Wie ist die Feuerwehr personell aufgestellt? Der durchschnittliche Freiwillige Feuerwehrmann in Nordkirchen ist 40 Jahre alt. Das sei ein guter Wert, wie Jochen Siepe im Haupt- und Finanzausschuss erklärte. Etwas mehr als ein Drittel der Freiwilligen liegt im Altersbereich bis 34 Jahre. Trotzdem empfiehlt der Sachverständige weiterhin eine intensive Nachwuchsarbeit, weil innerhalb der nächsten zehn Jahre einige Aktive aus dem Dienst ausscheiden würden. Zurzeit sind in den drei Löschzügen insgesamt 101 Aktive im Einsatz (32 in Nordkirchen, 38 in Südkirchen und 31 in Capelle). In der Jugendfeuerwehr sind zurzeit 26 Kinder und Jugendliche, 22 sind zwischen 13 und 18 Jahren alt. Das seien gute Werte, so Jochen Siepe im Ausschuss.

? Wie sieht es mit der Ausrüstung aus? Unter anderem bei den Einsatzfahrzeugen wird die Gemeinde auf absehbare Zeit investieren müssen, so der Sachverständige. Bei allen drei Löschgruppen seien derzeit noch Fahrzeuge im Einsatz, die mittlerweile altersbedingt durch neue ersetzt werden müssten. In Capelle ist es ein Löschfahrzeug, Baujahr 1998, in Nordkirchen ein Einsatzleitwagen, also ein Kleintransporter, Baujahr 2009, und in Südkirchen ein Löschgruppenfahrzeug, Baujahr 1994 - also mit mittlerweile 25 Einsatzjahren.

? Gibt es noch mehr Nachholbedarf? Ja, neben den Fahrzeugen sieht der Sachverständige auch bei den Feuerwehrgerätehäusern Handlungsbedarf. Im Capeller und im Südkirchener Feuerwehrgerätehaus zum Beispiel sei zu wenig Platz in der Fahrzeughalle. In Nordkirchen müsste die Atemschutzwerkstatt eigentlich größer sein, so Jochen Siepe. Alle drei Standorte verfügen darüber hinaus nicht über getrennte Umkleideräume und sanitäre Räume für Frauen.

? Wie schnell muss die Gemeinde jetzt tätig werden? Die Feuerwehr ist im jetzigen Zustand voll einsatzbereit. Bei den Fahrzeugen allerdings hat Jochen Siepe deutlich gemacht, dass gerade die beiden ältesten Modelle besser zügig ausgetauscht werden sollten. Die Empfehlung des Experten ist, die Fahrzeuge innerhalb der nächsten fünf Jahre zu ersetzen. Die Umbaumaßnahmen an den Feuerwehrgerätehäusern werden weiter diskutiert.