
© Heitkamp
„Ein Bild der Zerstörung“: Feuerwehr Nordkirchen ist wieder zu Hause
Starkregen
Ein langer Einsatz liegt hinter den Feuerwehrleuten aus Nordkirchen. Einen Tag danach berichtet einer der Helfer von den Bildern, die sich beim 24-stündigen Einsatz boten.
„Wir sind aus dem Wasser zurück“, berichtet Tobias Heitkamp am Tag nach dem Einsatz. Während Nordkirchen vom Starkregen am Mittwoch (14.7.) weitestgehend verschont blieb, machten sich vier Kameraden des Löschzuges Nordkirchen auf den Weg ins 180 Kilometer entfernte Eschweiler, um dort bei der Katastrophenlage zu unterstützen. Es wurde ein 24-Stunden-Einsatz.
36 Stunden auf den Beinen
„Kurz nach 22 Uhr waren wir zurück in Nordkirchen. Dann haben wir noch den Wagen aufgeräumt und fertig für den nächsten Einsatz gemacht“, beschreibt Heitkamp den Abschluss des Großeinsatzes, an dem 160 Kräfte aus dem Kreis Coesfeld und Gelsenkirchen beteiligt waren. Rund 36 Stunden war Heitkamp auf den Beinen.
„Wir sind totmüde ins Bett gefallen.“ Der Einsatz, der am Mittwoch um 22 Uhr begann, zerrte an den Kräften der Feuerwehrleute. Um 3 Uhr erreichte der Verband aus Coesfeld nach schwieriger Anfahrt die Stadt Eschweiler. „Es war ein Bild der allgemeinen Zerstörung. Stromkästen haben geraucht und Fahrzeuge wurden weggespült. Überall waren Schlamm und Geröll“, fasst Tobias Heitkamp die Bilder zusammen.
Das Hauptaugenmerk der Helfer lag auf der Evakuierung eines Krankenhauses und eines Altenheimes. „Es gibt aber auch immer wieder Randeinsätze, zum Beispiel, wenn jemand auf einem Balkon steht und Hilfe braucht“, so Heitkamp.
Der Nordkirchener Löschzug war an diesem Tag mit Führungsaufgaben vertraut und somit organisatorisch verantwortlich. Nicht weniger fordernd. „Die Situation ist natürlich belastend. Man muss immer damit rechnen, dass man mit dem Tod konfrontiert wird“, merkt der Feuerwehrmann an.
Beim Fahren abgewechselt
Am Donnerstag um 17 Uhr wurden die Feuerwehrleute schließlich von Bundeswehr und Technischem Hilfswerk abgelöst. „Bei so großen Einsatzlagen wird bereits im Vorfeld nach Ersatz gesucht“, weiß Tobias Heitkamp.
Auf der Rückfahrt wurden dann Extra-Pausen eingelegt: „Wir haben uns beim Fahren abgewechselt.“ Das sei bei längeren Einsätzen üblich, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Dass Feuerwehren in weiter entfernten Orten aushelfen, ist laut Heitmann nicht unüblich. „Dafür gibt es diese Bereitschaften. Dass aber alle Bereitschaften gleichzeitig im Einsatz sind, ist eine Ausnahmesituation.“ Ohne zusätzliche Hilfe durch das Rote Kreuz, Technisches Hilfswerk oder Bundeswehr seien solche Unglücke nicht zu bewältigen.
Das erste, woran Tobias Heitmann am Morgen nach dem Einsatz dachte, als der Wecker klingelte? „Ich bin noch ganz schön müde. Aber ich musste zur Arbeit.“ Dabei hätten die freiwilligen Feuerwehrleute nach dem langen Einsatz sogar zu Hause bleiben können. „Ich habe aber bald Urlaub und mein Schreibtisch war noch voll“, scherzt Heitkamp.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
