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Dirt-Bike-Strecke in Südkirchen: So soll der Fahrradparcours aussehen
Mit Video
Mehrere Südkirchener wollen in ihrem Ortsteil eine Dirt-Bike-Anlage bauen. Das Projekt soll nicht nur ein neues Angebot für Kinder und Jugendliche schaffen, es hat noch weitere Vorteile.
Selm hat eine, in Hamm gibt es eine und mehrere Südkirchener Familien arbeiten gerade daran, dass die Gemeinde Nordkirchen auch bald eine Dirt-Bike-Strecke bekommt. Gemeint ist damit eine aus Erde aufgeschüttete Strecke mit Rampen, kleinen Plateaus und engen Kurven, auf denen Dirt-Bike-Fahrer ihren Sport betreiben können.
Jan Becker (40) fährt Mountainbike, seit er 15 Jahre alt ist. Der Familienvater ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Plan, die Strecke auf dem unbenutzten Tennenplatz neben der Sportanlage des SV Südkirchen zu realisieren. Ein weiterer Mitstreiter ist Andreas Wacker (49), der - wie Jan Becker auch - eine spannendes und sportliches Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche in der Umgebung schaffen möchte. Wacker hat zwei Söhne und ist „froh, wenn die Jungs rauskommen“, sagt er.
Die Lage neben dem Sportplatz halten die beiden Familienväter für ideal, um eine solche Strecke umzusetzen. Etwa ein Drittel des ausrangierten Ascheplatzes soll der Dirt-Bike-Track belegen. Wie das Ganze im besten Fall aussehen könnte, hat Jan Becker per Hand auf mehreren Seiten im Maßstab 1:100 aufgezeichnet.
Vom höher gelegenen Startpunkt aus im hinteren Teil des Platzes geht es für die Fahrer auf vier verschiedene Einzelstrecken, die parallel zueinander verlaufen und am Ende in einer Kurve wieder zusammengeführt werden. Dirt Bikes sind ein Mix aus BMX-Rädern und Mountainbikes und für solche Strecken ausgelegt.
Die Abschnitte sind dabei nicht gerade, sondern mit Sprüngen und kleinen erhöhten Plateaus - „Tables“ - versehen. Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Abwechslung - Jan Becker hat versucht, vieles aus seinen Erfahrungen und auch aus Inspirationen von anderen Dirt-Bike-Strecken in den Plan einzubauen.
Auch Teil der Strecke soll eine kleine Acht - ein Pumptrack - werden, die auch für kleinere Kinder nutzbar sein soll, erklärt Becker.
Insgesamt kommen mit allen Kurven und Schwüngen mindestens 300 Meter Strecke zusammen. Wenn es denn so kommt, wie die Südkirchener es sich vorstellen. Das Okay für die Idee hat die Initiative bereits vom Rat der Gemeinde bekommen. Jetzt geht es um die Umsetzung.
Auf Anfrage dieser Redaktion sagt Bauamtsleiter Josef Klaas, dass die Gemeinde sehr angetan ist von der Idee einer Dirt-Bike-Strecke. Ob sich der Plan in der Komplexität umsetzen lasse, den sich die Südkirchener vorgenommen habe, müsse sich noch zeigen, sagt Klaas und zieht damit ein bisschen am Bremshebel. Trotzdem macht der Bauamtsleiter deutlich, dass die Gemeinde die Pläne und die Initiative „sehr sehr gut“ finde.
Diese vorsichtigen Zweifel sind auch schon bei Jan Becker und Andreas Wacker angekommen. Die beiden lassen sich allerdings nicht den Schwung nehmen. Becker: „Man muss die Strecke vorher abstecken und braucht eigentlich nur einen guten Baggerfahrer“, argumentiert der 40-Jährige. Und gerade was die Materialkosten angeht, ist das Projekt nicht nur preiswert, sondern sogar eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Egal ob vom Kindergarten-Neubau in Südkirchen oder dem Neubaugebiet Wohr in Capelle. Wo gebaggert wird, um zu Bauen, fallen Erdmassen an, die entsorgt werden müssen. Der hauptsächlich lehmige Boden lässt sich in der Regel kaum verwerten. Für die Dirt-Bike-Strecke sei er aber genau richtig, sagt Becker. Dem stimmt auch Josef Klaas zu. Der Boden dürfe nicht zu locker sein. Er muss sich formen lassen und gleichzeitig stabil bleiben.
Dirt-Bike-Strecke wird aus Abraum modelliert
So kann die Gemeinde den Abraum für den Bau der Dirt-Bike-Strecke zur Verfügung stellen und muss nicht für eine Entsorgung zahlen. Ein großer Erdhaufen liegt bereits an der Stelle, wo der Startpunkt für die Strecke entstehen soll. Es werden noch viele Lkw-Ladungen folgen müssen, bis genug Material für die Strecke da ist. Das werde, so Josef Klaas, im Laufe des Sommers nach und nach dort hingebracht. Einen genauen Zeitrahmen nennt er dafür nicht. Es hänge davon ab, wann und wie die Arbeiten zum Beispiel in Capelle stattfinden.

Finn Sendermann (r.) und Noah Hattebuer (l.) nutzen zurzeit noch andere Strecken, wie die im Selmer Auenpark. Allerdings gebe es dort nicht so viele Sprünge und sie sei kürzer als die in Südkirchen geplante, erklärt Noah Sendermann. © Karim Laouari
Für Jan Becker und Andreas Wacker wäre es ideal, wenn die Anlage im Spätsommer fertig wäre, damit sie in diesem Jahr noch genutzt werden könnte. Mehr als die Erde zu Sportplatz zu bringen macht die Gemeinde dabei nicht. Bereits in der Diskussion im Rat wurde deutlich gesagt, dass es sich beim Bau der Dirt-Bike-Strecke um eine private Initiative und nicht um ein Projekt der Gemeinde handelt.
Biker werden sich um die Pflege der Anlage kümmern
Das bedeutet auch, dass die Pflege der Strecke in der Verantwortung der Nutzer liegen wird. „Ich werde das persönlich begleiten“, kündigt Jan Becker an. Er erwarte aber auch von denen, die die Anlage später nutzen, dass sie sich an der Pflege beteiligen werden. Das sei im Endeffekt auch nicht sehr aufwendig, erklärt der 40-Jährige.
Unkraut zum Beispiel sei kaum ein Problem. Zumindest nicht auf der Strecke selbst. Allerdings nutze sich die Strecke mit der Zeit ab, erklärt Becker. Rampen und Tables müssten dann nachmodelliert und erneuert werden. Viel mehr Pflege sei eigentlich nicht notwendig.
Ein Vorteil der Anlage: Die fertige Strecke lasse sich auch im Nachhinein noch verändern, sagt Becker. Zuerst fehlt jetzt aber noch das Material. Ende Juni - wenn die Arbeiten für das Neubaugebiet Wohr beginnen sollen - könnte bereits eine Menge zusammenkommen.