Eigentlich wollen Rüdiger Willms und seine Mitstreiter vom SV Südkirchen etwas Gutes tun. In Sammeltonnen am Sportplatz, dem Raiffeisenmarkt und dem Supermarkt K+K in Südkirchen können Spender seit August Kronkorken und saubere Deckel (etwa von Obst- und Marmeladengläsern) werfen. Das so gesammelte Metall verkauft der SVS an einen Metallhändler, der Erlös kommt zu 100 Prozent der Kinderheilstätte in Nordkirchen zugute.
Nun stellen Willms, Jugendleiter der Fußballabteilung und die anderen ehrenamtlichen Helfer aber fest, dass sich an den Sammeltonnen offensichtlich mehrfach Diebe bedient, die Behälter entleert und zahlreiche Kronkorken mitgenommen haben. „Das ist schon ein bisschen dreist, damit haben wir nicht gerechnet“, so Rüdiger Willms. Seinen Angaben zufolge sei ein älterer Herr dabei beobachtet worden, wie er eine Tonne entleerte und den Inhalt in seiner Fahrradtasche verstaute. An anderer Stelle seien zwei Männer aus einem Bulli gestiegen und hätten die Kronkorken mitgenommen. Damit sich das allerdings finanziell wirklich auszahlt, muss man das Metall schon im größeren Maßstab entwenden.
Hoffen auf Hinweise
„Das ist Diebstahl und für die ehrenamtlichen Helfer frustrierend, ärgerlich und so nicht gedacht. Wir sammeln, damit wir die Kinderheilstätte finanziell unterstützen können und nicht zur Bereicherung einiger dreister Diebe“, stellt der SV Südkirchen in einem Facebook-Post klar. Anzeige bei der Polizei hat der Verein allerdings bislang nicht gestellt, vielmehr setzt man auf die Mithilfe der Bevölkerung. „Wir werden das jetzt beobachten und zunächst mal die Tonnen anketten, damit sie nicht so einfach ausgeleert werden können. Wenn wir die erwischen, kriegen sie aber eine Ansage“, kündigt Rüdiger Willms an.
Offensichtlich sind die aktuellen Taten aber kein ganz neues Phänomen. „Wir haben uns vorher schon mal gewundert, dass die Tonnen nicht so voll waren wie erwartet“, erzählt der Jugendleiter. Ein Mitarbeiter des K+K-Markts habe gesehen, wie jemand die Tonne geleert hatte, war aber davon ausgegangen, dass das ein Helfer aus Reihen des Vereins gewesen sei. „Hier müssen wir wohl deutlicher machen, wer wirklich zu den Helfern gehört“, nimmt Rüdiger Willms mit.

Aktion wird ausgeweitet
An der kriminellen Energie einiger Störenfriede soll die Aktion für den guten Zweck allerdings nicht scheitern. Mittlerweile gibt es auch Sammeltonnen direkt an der Kinderheilstätte, auch die Gaststätte Haus Dörlemann in Bork beteiligt sich, bislang allerdings noch ohne Tonne. Bei über 200 Kindern in der Kinderheilstätte treten immer wieder Notfälle auf, für die weder Krankenkasse oder Landschaftsverband zuständig sind und bei denen dann die Mitarbeiter direkt unbürokratisch helfen können. Erst vor Kurzem waren Altherren-Spieler des SV Südkirchen zu Gast in der Kinderheilstätte, um dort eine volle Spendentonne zu übergeben.
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