Das sind die Pläne für FHF-Mensa und Hallenbad
Fragen und Antworten
Was wird aus dem stillgelegten Nordkirchener Hallenbad und der gegenüberliegenden Mensa der Fachhochschule für Finanzen (FHF)? Wir haben die Frage an die zuständigen Stellen, die Verwaltung der Gemeinde Nordkirchen und das Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, weitergegeben.
Sind die beiden Gebäude jetzt eingetragene Denkmäler oder kann sich daran noch etwas ändern?
„Sowohl das ehemalige Hallenbad als auch die FHF-Mensa sind in die Liste der Denkmäler der Gemeinde Nordkirchen eingetragen“, sagt Bauamtsleiter Josef Klaas auf Anfrage dieser Redaktion. Seit Anfang Juli sei dies der Fall. Was bedeutet, dass sich seitdem für den jeweiligen Eigentümer besondere Verpflichtungen bei der Erhaltung der Gebäude ergeben.
Welche Verpflichtungen sind das?
In erster Linie sei das die sogenannte Erhaltungspflicht, so Klaas. Die Gebäude dürfen nicht verfallen und müssen soweit unterhalten werden, dass keine Schäden daran entstehen. Außerdem soll der Charakter der Gebäude erhalten bleiben. Im Fall des Hallenbads ist dafür die Gemeinde Nordkirchen zuständig, im Fall der Mensa das Land Nordrhein-Westfalen.
Entstehen für die Gemeinde dadurch jetzt aktuell Kosten?
„Nein“, sagt Josef Klaas. Aktuell müsse am Hallenbad nichts repariert werden. Auch müsse man das Gebäude nicht ständig heizen. Aber, falls zum Beispiel Schäden am Dach entstehen, muss die Gemeinde diese reparieren.
Was passiert jetzt mit den beiden Gebäuden?
Das ist die große Frage, über die sich die Gemeinde und auch das Land Gedanken machen müssen. Das Hallenbad, das seit Ende Juni nicht mehr als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wird, bleibt erst einmal leer und ungenutzt. Wie berichtet, will die Fachhochschule für Finanzen bis zur zweiten Jahreshälfte 2018 eine neue Mensa am Sundern bauen. Baubeginn soll Mai 2017 sein. 2018 würde dann also auch die Mensa ungenutzt bleiben, wenn das Land bis dahin keine Folgenutzung für die Mensa findet. Darüber muss sich auch die Gemeinde im Falle des Hallenbads Gedanken machen. Auch das sei eine der Verpflichtungen eines Denkmaleigentümers, sagt Josef Klaas.
Gibt es diesbezüglich schon Überlegungen?
Keine Konkreten. Die Gemeinde Nordkirchen hat als ersten Schritt einen Förderantrag für eine sogenannte Machbarkeitsstudie gestellt. Mit dem Geld aus der Städtebauförderung will die Gemeinde im besten Fall mit allen Beteiligten – also dem Land, der FHF, der Bezirksregierung und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sowie einem spezialisierten Planungsbüro gemeinsam eine Planung auf den Weg bringen, wie beide Gebäude sinnvoll genutzt werden können.
Aus Sicht der Gemeinde ergebe das Sinn, weil beide Gebäude aus der gleichen Zeit stammen, architektonisch zusammengehören und als Komplex angesehen werden können, macht der Nordkirchener Bauamtsleiter deutlich. Mit der Bewilligung dieses Förderantrags rechnet Josef Klaas im Herbst dieses Jahres.
Und was hält das NRW-Finanzministerium von der Idee?
Das Ministerium will sich mit der Gemeinde Nordkirchen abstimmen. Das teilt Christin Rödiger aus dem Pressereferat des Ministeriums mit. Allerdings wohl nicht so frühzeitig, wie die Gemeinde Nordkirchen das vorhat. „Über die Folgenutzung der unter Denkmal gestellten Mensa wird in der Phase bis zur Fertigstellung der neuen Mensa entschieden“, antwortet Christin Rödiger in einer E-Mail weiter. Also plant man in Düsseldorf sich erst nach Mai 2017 Gedanken über die Zukunft der alten Mensa zu machen.
Wenn die alte Mensa sowieso weiter genutzt werden muss, wäre es dann nicht besser, wenn die FHF sie auch als Mensa weiter betreibt und einfach renoviert?
Aus Sicht des Finanzministeriums ergibt der Neubau nach wie vor Sinn. Christine Rödiger: „Die Mensa der FHF NRW wurde im Jahr 1971 in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich hat sich durch die intensive Nutzung ein massiver Sanierungsstau angesammelt. Bis zum Zeitpunkt der Unter-Denkmalschutz-Stellung der Mensa war ein kompletter Neubau im Bereich der bestehenden Studentenunterkünfte bei gleichzeitigem Abriss der alten Mensa die wirtschaftlichste Lösung. An dem beabsichtigten Neubau der Mensa hält die Finanzverwaltung aufgrund der erheblichen Mängel des alten Gebäudes derzeit weiterhin fest.“
Die FHF bekommt eine neue Mensa – bekommt die Gemeinde denn auch ihr neues Hallenbad?
Wie berichtet, stehen derzeit zwei Umsetzungsmöglichkeiten für ein neues Hallenbad im Raum. Entweder die Gemeinde baut selbst eins, oder ein externer Investor übernimmt den Bau und den Betrieb. Die Umsetzung wäre identisch. Beide Pläne sollen in der nächsten Ausschussrunde nach den Sommerferien, die am 8. September mit dem Ausschuss für Familie, Schule, Sport und Kultur startet, vorgestellt werden.