
© Sander
Schnapszahlen-Geburtstag: Bernd Schlüter fand auf der Vespa sein Glück
88. Geburtstag in Nordkirchen
Mehr Schnapszahlen gehen kaum - am 22.2.22 wird Bernd Schlüter 88 Jahre alt. Der Nordkirchener war technischer Leiter im Schloss und in seinen jungen Jahren erfolgreicher Motorsportler.
Vespas waren viele Jahre für Bernd Schlüter seine ständigen Begleiter. Der Nordkirchener hatte 1955 im Vespa-Club Selm-Bork begonnen und startete später bei internationalen Meisterschaften. Viele Freundschaften entstanden in den Jahren, und auch sein persönliches Glück verdankt Bernd Schlüter dem Motorsport. Denn seine Frau Trudi war ebenfalls Vespa-Fahrerin, und so lernten sich die beiden kennen und lieben.

Ein Foto von Bernd Schlüters erfolgreichem Start mit der deutschen Mannschaft beim 2000 km langen „Drei-Meeres-Rennen" in Süditalien 1957. © Sander
Am Dienstag (22.2.22) feiert Schlüter seinen 88. Geburtstag. „Mehr Schnapszahlen geht nicht“, meint Karl-Gustav Sander. Der Dortmunder (79) lernte Schlüter 1960 kennen: „Damals war ich 18, und der Bernd war für mich so eine Art Vorbild“, erzählt Sander. Seitdem sind die beiden miteinander befreundet. 2020 schrieb Sander ein Buch über mehrere frühere Motorsportler, die in den Jahren 1950 bis 1970 mit Motorrollern unterwegs waren, und natürlich gehörten auch Bernd Schlüter und seine Erfolge hinein.
Unterlagen fürs Buch
„Deshalb hab ich ihn vor zwei Jahren in Nordkirchen besucht“, so Sander. Er hat sein Hobby später zum Beruf gemacht und seit 1983 für den ADAC Motorsport-Events organisiert. Bis heute hält er den Kontakt zu früheren Weggefährten wie Bernd Schlüter. „Er hat mir Unterlagen für mein Buch gegeben.“
Bei der Drei-Meeres-Fahrt in Italien 1957, die zum Mittelmeer, zur Adria und zur Straße von Messina (Calabrisches Meer) führte, siegte Schlüter vom Vespa-Club Selm-Bork mit zwei Mitstreitern auf Werksmaschinen der Messerschmidt-Werke. In dem Presseartikel dazu stand außerdem, dass Schlüter aufgrund „einer Hilfeleistung einem Franzosen gegenüber“ zum Ehrenpräsidenten des Vespa-Clubs von Paris ernannt wurde. Nach der anstrengenden Fahrt über 2000 km von Neapel bis Palermo holte er sich anschließend in Lüttich den 1. Preis in der Zielfahrtwertung im Geschicklichkeitsturnier.
„Schlossherr von Nordkirchen“
Dass er Schlüter mit Augenzwinkern als „den Schlossherrn von Nordkirchen“ bezeichnet, hat einen guten Grund. Denn der noch 87-Jährige, der seiner Heimatgemeinde seit seiner Geburt die Treue gehalten hat, war zunächst Hausmeister im Westfälischen Versailles und später dann technischer Leiter für die Räumlichkeiten, die die Fachhochschule für Finanzen des Landes NRW nutzt. „Mit 60 Jahren ist er dann in Rente gegangen“, so seine Tochter Andrea Pfeifer. Sie lebt mit ihrer Familie zusammen mit den Eltern in Nordkirchen.

Bernd Schlüter startete auch 1961 bei der Vespa-Europameisterschaft auf dem Nürburgring. © Sander
Nach dem Schnapszahlen-Geburtstag des Vaters steht der nächste Schnapszahlen-Geburtstag in diesem Jahr an: „Meine Mutter wird 2022 auch 88“, so Andrea Pfeifer. Dass ihr Vater früher ein erfolgreicher Motorsportler war, weiß sie natürlich: „Er hat das so richtig professionell gemacht, ist auch auf der Avus in Berlin Rennen gefahren.“ Auch die bekannten deutschen Rennfahrer Fritz Huschke von Hanstein und Wolfgang Graf Berghe von Trips hatten übrigens als Motorroller-Fahrer ihre Karriere begonnen.
Der 88. Geburtstag von Bernd Schlüter wird im Kreise der Familie gefeiert - noch immer bestimmt ja die Pandemie das Leben und mögliche Feste. Zur Familie gehören drei Kinder, Schwiegerkinder, vier Enkel und vier Urenkel. „Das fünfte Urenkelchen ist unterwegs“, so Andrea Pfeifer. Zum Geburtstag kommt auch der Bruder von Bernd Schlüter: „Mein Vater ist der Älteste von fünf Geschwistern, die drei mittleren sind leider gestorben, aber der Jüngste lebt noch.“
Nicht nur die Vespas haben es Bernd Schlüter angetan. Er war auch sehr erfolgreich im Kegeln, nahm früher an Meisterschaften in der Halle Münsterland teil. Und auch im Taubensport hatte Schlüter ein glückliches Händchen. Tauben hält er immer noch im heimischen Garten. Und er interessiert sich für die Formel 1 und Fußball. Jetzt freut er sich auf seinen Schnapszahlen-Geburtstag am 22.2.22.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
