3-D-Vereinsheim in Capelle soll doch noch 2023 fertig werden Baustart in wenigen Tagen

3-D-Vereinsheim in Capelle wird 2023 fertig: Baustart steht bevor
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Eine lange Wartezeit geht bald zu Ende: Das neue Vereinsheim des SC Capelle ist bekanntermaßen ein innovatives Projekt, laut Michael Oßwald, leitender Ingenieur der ausführenden Firma Peri 3D Construction „das erste öffentliche Gebäude in Europa, das im 3-D-Druckverfahren entsteht“. Doch Probleme mit dem Baustoff, den der Drucker verbauen sollte, verzögerten den Baustart um mehrere Monate.

Während der Drucker bereits seit Mitte März erneut am Sportplatz an der Gorfeldstraße steht, warteten Architekt Lothar Steinhoff, die Gemeinde, Peri und die Firma Bauunternehmung Gebrüder Lorenz aus Waltrop auf die Genehmigung für einen neuen Baustoff.

Seit rund einer Woche liegt das Okay, die Zustimmung im Einzelfall aus Düsseldorf vor. Manuel Lachmann, Bauamtsleiter der Gemeinde Nordkirchen zeigt sich begeistert: „Das ist ein entscheidender Meilenstein.“ Denn jetzt, da sind sich alle Projektpartner bei einem Vorort-Termin am Mittwoch (5. April) einig, kann der Druck endlich losgehen. „Vermutlich werden wir am 12. April (Mittwoch) mit dem Druck des Erdgeschosses starten“, berichtet Lothar Steinhoff.

Material kommt aus NRW

„Wir sind mehr als glücklich, dass der Bau des neuen Vereinsheims für den SC Capelle starten kann“, sagt dazu Bürgermeister Dietmar Bergmann. Michael Oßwald stellt klar, dass umfangreiche Prüfungen erforderlich waren. „Schließlich wollten wir besser sein als mit dem vorigen Material“, macht er deutlich. Ein Vorteil im Vergleich zum alten Baustoff: Dieser wird nicht im Ausland, sondern in Ennigerloh im Kreis Warendorf produziert. „Die Zementanteile sind geringer, es ist eher ein Mörtel als Beton“, ergänzt Bauzeichnerin Daniela Kuropka (Büro Steinhoff). Dieser neue Stoff, der bereits im Silo am Sportplatz in Capelle gelagert wird, ist zudem anders als der Vorgänger wiederverwertbar.

Während der mehrwöchigen Druckzeit wird es immer wieder Besichtigungsmöglichkeiten geben, um sich den 3-D-Betondrucker in Aktion anzusehen. In Capelle steht mit einer Grundfläche von 25m x 15m und über 10 Metern Höhe der größte Drucker, den Peri 3D Construction jemals aufgebaut hat. Das Projekt in Capelle wird von der TH Köln wissenschaftlich begleitet und zur Forschung und Entwicklung moderner Bautechnologien beitragen.

Nun geht es mit dem 3-D-Druck in Capelle los. Beim Vorort-Termin war die Vorfreude (v.l.) Bauamtsleiter Manuel Lachmann, Michael Oßwald (Peri), Daniela Kuropka und Lothar Steinhoff (Architekturbüro), Josef Merten (SC Capelle) und Bürgermeister Dietmar Bergmann anzumerken. Hier stehen sie vor dem gewaltigen Drucker.
Nun geht es mit dem 3-D-Druck in Capelle los. Beim Vorort-Termin war die Vorfreude (v.l.) Bauamtsleiter Manuel Lachmann, Michael Oßwald (Peri), Daniela Kuropka und Lothar Steinhoff (Architekturbüro), Josef Merten (SC Capelle) und Bürgermeister Dietmar Bergmann anzumerken. Hier stehen sie vor dem gewaltigen Drucker. © Bastian Becker

SC Capelle freut sich sehr

„In zwei Etappen werden wir jeweils drei Wochen lang drucken. Das führt zu einer reinen Druckzeit von insgesamt 210 bis 220 Stunden“, erläutert Architekt Lothar Steinhoff. Er war in den vergangenen Wochen mehrfach am Standort der Firma Peri im bayerischen Weißenhorn, um mit den Verantwortlichen über den Stand der Dinge beim neuen Baustoff zu sprechen. Etwas kürzer als zunächst verkündet dürfte die Bauzeit ausfallen. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass das neue Vereinsheim noch 2023 fertiggestellt werden kann. „Wir gehen davon aus, es spricht nichts dagegen“, bestätigte Michael Oßwald die zuvor geäußerte Hoffnung.

Am meisten Erleichterung über die positive Nachricht dürfte Josef Merten, Vorsitzender des SC Capelle, verspüren, der gemeinsam mit mehreren Vereinsmitgliedern den Ausführungen von Architekt und Baufirma zuhörte. „Ich bin im letzten Jahr häufiger angesprochen worden, ob das noch was wird. Jetzt freuen wir uns alle wie Hulle“, betonte er mit dem Vereinsschal um den Hals. Mit dem neuen Vereinsheim und dem geplanten Kunstrasenplatz sei der Verein zukunftsfähig für die nächsten 50 Jahre.

1,4 Millionen soll der Bau des Vereinsheims laut Gemeindehaushalt kosten. Durch gestiegene Baukosten hat sich das Projekt um 400.000 Euro verteuert. Der Eigenanteil des Vereins liegt bei rund 250.000 Euro. Der 3-D-Druck in Capelle sei ein Leuchtturmprojekt für kleine, innovative Gemeinden wie Nordkirchen, erklärte der Bürgermeister mit Blick auf den imposanten Drucker.

In diesem großen Silo ist der neue Baustoff gelagert, der in Ennigerloh im Kreis Warendorf produziert wird.
In diesem großen Silo ist der neue Baustoff gelagert, der in Ennigerloh im Kreis Warendorf produziert wird. © Bastian Becker

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