10 Tankstellen in 15 Tagen überfallen Selmer (21) erbeutete Geld und Tabak

Von Klaus Möllers
Zehn Tankstellen in 15 Tagen überfallen: Selmer (21) erbeutete Geld und Tabak
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Die Überfälle auf Tankstellen haben Betreiber und Mitarbeiter in der Region wochenlang beunruhigt: Zehnmal sind solche Dienstleister im Dezember 2022 innerhalb von 15 Tagen Opfer von Raubüberfällen geworden.

Durch Überwachungsbilder wurde schnell klar: Es musste sich bei allen Fällen um denselben Täter handeln. Der mutmaßliche Serientäter befindet sich seit seiner Festnahme im Januar in Untersuchungshaft. Er ist 21 Jahre alt und wohnte zuletzt in Selm. Seit Mittwoch (24. Mai) verhandelt das Landgericht Münster gegen ihn unter anderem wegen besonders schweren Raubes. Bei Gericht sagte der Beschuldigte nun: „Ich war daran beteiligt. Es tut mir leid.“

Silberfarbene Pistole

Betroffen waren in der Serie Tankstellen in Werne, Nordkirchen, Kamen, Dortmund, Ascheberg, Senden, Lüdinghausen und Sendenhorst. Jedes Mal führte der Täter eine silberfarbene Pistole bei sich und bedrohte damit laut der Anklage die Beschäftigten hinter dem Bezahltresen oder hatte es zumindest vor. Im Gerichtssaal wurden Überwachungsbilder von Tatorten vorgestellt, die den Täter häufig mit der Waffe, Handschuhen sowie mit einer Kapuze über dem Kopf und einer Maske über Mund und Nase zeigten.

Beute in vierstelligem Bereich

Die ersten drei Überfälle geschahen am 7. Dezember in Nordkirchen, Ascheberg und Senden. In Senden soll der Bewaffnete zur Mitarbeiterin gesagt haben, dass sie Geld rausgeben solle, „er würde sie sonst abknallen“, trug die Staatsanwältin vor. Er nahm Bargeld und Tabakwaren im Wert von 1422 Euro an sich.

In Werne an der Horster Straße erbeutete der Täter am 19. Dezember 400 Euro, am selben Abend an der Koppelstraße in Kamen knapp 400 Euro und diverse Stangen Zigaretten. Auch ein Dienstleister an der Lindenhorster Straße in Dortmund wurde an dem Tag überfallen. Am 17. Dezember bereits war in Dortmund eine Tankstelle an der Lastroper Straße Ziel eines Raubes. Auch dort ging es um Bargeld und Tabakwaren.

Mindestens während der ersten Hälfte der Raubserie fuhr der mutmaßliche Täter mit einem schwarzen Nissan Micra in die Nähe der Zapfsäulen und bei der Flucht wieder weg. Der Angeklagte erklärte, dass der Nissan sein Auto gewesen sei. Die Nummernschilder habe er in Selm von einem fremden Auto geklaut. Das vordere Kennzeichen war auf den Überwachungsbildern von den Tankstellen sogar klar zu lesen.

Waffe weggeworfen

Die Pistole will der mutmaßliche Täter in Saarbrücken in einem Waffengeschäft gekauft haben – es sei eine Schreckschusspistole gewesen. Nach der letzten Tat habe er sie in Lünen weggeworfen, wisse aber nicht mehr, wo. Die Pistole ist bisher nicht gefunden worden.

Mit dem erbeuteten Geld habe er „Schulden bezahlt und Drogen gekauft“, sagte der 21-Jährige. Die Tabakwaren habe er weiterverkauft und somit auch zu Geld gemacht.

In Lüdinghausen und in Sendenhorst war der Täter nicht in die Tankstellen-Shops gelangt, weil die Eingangstüren zu der Zeit geschlossen waren. In zwei Fällen war offenbar eine zweite Person beteiligt. Wer sie ist, wollte der 21-Jährige bisher nicht sagen. Laut der Staatsanwaltschaft entstand durch die Überfälle ein Schaden von insgesamt 6903 Euro.

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