Zweite Chance: Stechert nach Rückschlag selbstbewusst

Pechvogel Tobias Stechert ist festentschlossen, die WM als zweite Chance zu nutzen. «Ich weiß jetzt nicht genau, wo ich stehe, weil die Rennen fehlen und der Vergleich, aber es ist vieles möglich», sagte Stechert vor dem Super-G am Mittwoch.

Schladming (dpa)

von Von Maximilian Haupt und Christian Kunz, dpa

, 05.02.2013, 11:41 Uhr / Lesedauer: 2 min

Tobias Stechert will seine Chance bei der WM nutzen. Foto: George Frey

Tobias Stechert will seine Chance bei der WM nutzen. Foto: George Frey

Für den 27 Jahre alten Skirennfahrer wird das Rennen bei den Weltmeisterschaften in Schladming das erste seit dem 30. November sein. Die Vorfreude ist groß, das Selbstvertrauen auch. «Wie man schon am Anfang des Winters gesehen hat, sind nach vorne fast keine Grenzen gesetzt.»

Anfang des Winters, das waren die Rennen in Nordamerika. Bei der ersten Abfahrt in Lake Louise raste Stechert sensationell auf den fünften Platz. So gut war acht Jahre lang kein deutscher Speedfahrer mehr bei einer Schussfahrt gewesen. Eine Woche später in Beaver Creek lag Stechert während seines Laufs auf Rang drei. Dann musste er die Fahrt mit Schmerzen abbrechen. Die Diagnose zählt Stechert inzwischen routiniert auf: Knorpelabsplitterung im Knie, Meniskus gequetscht, Fibulakopf gequetscht. «Nix grobes, aber viele kleine Bausteine», nennt er den Grund für über neun Wochen ohne Renneinsatz.

Stechert also war schon früh qualifiziert für die Weltmeisterschaften in Österreich, dann aber verletzt. Stephan Keppler dagegen hat kein Saisonrennen verpasst, kämpft aber noch immer mit den Folgen des späten Trainingseinstiegs, verursacht durch eine Patellasehnenreizung. Seine Saisonbilanz 21. - 44. - 35. - Ausfall - 58. - 32. - 11. - Ausfall - Ausfall - 28. - das reichte nicht, um die interne Qualifikationsnorm des Deutschen Skiverbands zu erfüllen.

Von den Zeiten der Medaillenkandidaten Christof Innerhofer (Italien) oder Aksel Lund Svindal (Norwegen) war er klar entfernt. «Ich konnte die Konstanz nie gewinnen, die Sicherheit, wie ich es die letzten Jahre öfter mal hatte», sagte der seit Freitag 30-jährige Keppler. «Wenn ich im November erst anfange mit Speedtraining, dann fehlen einfach die Trainingseinheiten.»

Keppler aber ist einer, der bis zum letzten Lauf daran glaubt, gut genug zu sein. Der keine Angst hat, nicht aufgibt. Diese Einstellung hat ihm den Weg nach Schladming freigemacht. «Ich muss das Gefühl haben, einer will. Egal, ob er dann am Ende 18., 16. oder Achter wird. Zur WM schicken wir nur solche Fahrer, von denen wir glauben, dass sie mitfahren können mit den besten», sagte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel. «Wir orientieren uns an der Performance, nicht so sehr an der Platzierung.»

Die wiederum könnte nach Kepplers Einschätzung besser werden, als alles, was nach den Weltcuprennen in den Ergebnislisten stand. «Wenn mir ein Lauf gelingt, kann ich auch bei der WM um die Top Ten mitfahren. Ich sage jetzt nicht, dass ich unbedingt aufs Stockerl oder um den Sieg mitfahre, aber für ein gutes Ergebnis würde die Form allemal reichen.» Ähnliches traut sich auch Stechert zu, der die Titelkämpfe und die Abfahrt am Samstag zudem nicht als End-, sondern als Startpunkt interpretiert. «Auch nach der WM ist der Winter noch nicht vorbei. Die gute Form, die ich hatte, die will ich wieder.»

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