Zwei Sportwagen lieferten sich ein Beethoven-Rennen
Konzerthaus Dortmund
Sommer, Sonne Mendelssohn. Wenn ein Werk für sommerlich frische Musik steht, dann ist es Mendelssohns vierte Sinfonie, die "Italienische". Mit ihr beendeten die Dortmunder Philharmoniker am Dienstag und Mittwoch im Konzerthaus Dortmund das vorletzte Philharmonische Konzert der Saison. Und am Pult stand ein Mann, der es eilig hatte: der Niederländer Otto Tausk.

Der Pianist Chen Guang zeigte besonders bei hohem Spieltempo Brillianz.
Wie einen Sportwagen ließ er das Orchester durch die vier Mendelssohn-Sätze rasen, hatte aber zwischenzeitlich Mühe, das Orchester unfallfrei durch den Schluss-Saltarello zu führen.
Momente der Stimmungsbilder blieben im Gedächtnis
Zwischen der temperamentvoll dirigierten und gespielten, mitreißenden Raserei blieben vor allem die Momente in Erinnerung, in denen das Orchester Stimmungsbilder ausmusizieren konnte - wie im Mittelteil des dritten Satzes, der fast eine beethovensche Pastorale war.
Beim musikalischen Aufs-Gas-Treten hatte Tausk, der schon 2010 und 2012 Philharmonische Konzerte dirigiert hat, in Pianist Chen Guang (Foto) einen Partner, der ebenfalls gerne flott unterwegs ist.
Manches wirkte trotz brillianter Technik ungestüm
Zum Rennen zwischen Porsche und Ferrari wurde Beethovens erstes Klavierkonzert vor allem im Final-Rondo - kernig und zupackend gespielt vom Orchester.
Der 22-jährige Chinese hat eine brillante Technik für diese Tempi, an die sich bei Beethoven sonst nur Rudolf Buchbinder heranwagt. Dennoch wirkte manches zwischenzeitlich etwas ungestüm und atemlos. Scarlattis allererste Klaviersonate perlte der Chinese als Zugabe auf die Tasten.
Sommerklänge sorgten zur Eröffnung für Entspannung
Mit entspannteren Sommerklängen hat das Orchester das Konzert eröffnet. Farbige Stimmungsbilder von einem Tag an römischen Brunnen breitete es in Respighis "Fontane di Roma" aus.
Die Hornisten waren am Dienstagabend in blendender Form und gaben dem Mittag am Trevi-Brunnen viel Glanz und Prunk.