„Zwei Leben“ ist ein Meisterstück Arenz hat wieder einen wunderbaren Roman geschrieben

„Zwei Leben“ ist ein Meisterstück
Lesezeit

Auch wenn Roberte das Landleben mag, eigentlich hätte sie weggewollt. Auch Gertrud liebt ihren Sohn Wilhelm abgöttisch, während sie mit dem Dorf, in dem ihr Mann, der Herr Pfarrer ist, fremdelt. Ein Schicksalsschlag zwingt die beiden Frauen dazu, ihre vorbestimmte Zukunft in den 1970er-Jahren in die eigene Hand zu nehmen.

Ewald Arenz gelingt es erneut meisterhaft, seinen Lesern die Protagonisten des Romans „Zwei Leben“ ganz nah kommen zu lassen. Atmosphärisch dicht und in zauberhafter Sprache schreibt er über die Enge des Lebens, die Macht der Liebe und die Freiheit von Entscheidungen.

Zum Weinen schön

Es gelingt ihm, Verständnis für und Identifikation mit allen Charakteren zu wecken – man mag sich als Leser gar nicht entscheiden, mit welcher Figur man mehr fühlt. Man liebt sie irgendwie alle, fühlt mit ihnen, trauert mit ihnen, versteht sie.

Wenn es an Arenz‘ Roman überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann, dass dieses wunderbare Buch nach rund 300 Seiten endet. Ich hätte gerne noch erfahren, wie es Roberta, ihrem wundervollen Opa, dem Pfarrer-Ehepaar und den anderen Dorfbewohnern weiter ergangen ist. „Zwei Leben“ – zum Weinen schön und dennoch kein bisschen kitschig.

Zum Thema

Roman

Ewald Arenz: Zwei Leben, 300 S., Dumont, 25 Euro, ISBN 978-3-8321-8205-2.

Zwei Weltkriege, ein Frauenleben: Familiensaga um eine Medizin-Pionierin

Alles an einem Tag: „Am Tag, bevor der Frühling kam“ von Ella Cornelsen

Flitzer überlebten im Dritten Reich: Judenverfolgung aus der Sicht von Untergetauchten