Schloss in NRW gefällig? – Immobilie mit Seltenheitswert wird zwangsversteigert
Zwangsversteigerung
In NRW steht eine ungewöhnliche Immobilie zum Verkauf. Schloss Lüttingen in Xanten wird zwangsversteigert. Dabei kann ein Käufer mit Glück viel Geld sparen.
Im ehemaligen hochherrschaftlichen Herrenhaus, auch bekannt als Schloss Lüttingen, sollen einst Prominente wie Zar Peter I., Kaiser Wilhelm II. oder Winston Churchill genächtigt haben. Jetzt wird das Objekt am Amtsgericht Rheinberg zwangsversteigert. Verkehrswert: 1,62 Millionen Euro.
Das Schloss gibt es schon seit rund 1000 Jahren, in seiner heutigen Form allerdings erst seit 1909. Aufgrund seiner "geschichtsträchtigen Historie" hat es laut einem Gutachten des Amtsgerichtes "sicherlich einen entsprechenden Seltenheitswert". Im Laufe der Jahre habe das Gesamtanwesen jedoch "vom alten Glanz verloren" und sei "weitgehend dem Verfall gewidmet" heißt es im Gutachten weiter.
Die Gesamtsubstanz des Gebäudes ist wohl erheblich beschädigt, so dass umfangreiche Sanierungen, Umbauten und Wiederherstellungen erforderlich wären. Ob sich dafür ein Käufer finden lässt, bleibt abzuwarten.
Auf dem Gelände von Schloss Lüttingen sollten Eigentumswohnungen entstehen
Die letzten Besitzer des Schlosses wollten dort Wohnungen bauen, doch dazu kam es nie. Am 1. Dezember wird das Schloss nun wieder zwangsversteigert. Der Verkehrswert liegt laut dem Amtsgericht Rheinberg bei 1,62 Millionen Euro.
Eine halbe Millionen Euro hatte Heinz-Gerd-Schlootz mit seiner Firma TectoRent aus Viersen für das Schloss Lüttingen 2016 bei einer Zwangsversteigerung geboten, berichtete die RP damals. Schlussendlich ging der ehemalige Gutshof im fünften Zwangsversteigerungstermin für 810.000 Euro über den Tisch. Laut Wertgutachten hatte das Schloss damals einen Verkehrswert von rund 1,8 Millionen Euro. Ein neuer Käufer könnte also möglicherweise auch bei der aktuellen Zwangsversteigerung viel Geld sparen.
Schloss Lüttingen hatte schon viele Besitzer
Mit ersteigert hatten Schlootz und seine Tochter Christine damals auch eine Baugenehmigung für insgesamt 27 Wohnungen, die der Voreigentümer, ein US-Amerikaner, ursprünglich errichten wollte. 14,5 Millionen Euro wollte Schlootz und seine Firma ursprünglich in das sanierungsbedürftige Schloss investieren und elf hochwertige Luxuswohnungen in den am Schloss angrenzenden Wirtschaftsgebäuden entstehen lassen.
Im Schloss selbst sollten maximal drei Wohnungen entstehen. Zusätzlich sollten drei der sechs schon bestehenden Ferienwohnungen zu Dauerwohnsitzen umfunktioniert werden. Doch zum Bau kam es nie. Das Unternehmen meldete Anfang 2021 Insolvenz an.
Kein Bau trotz Baugenehmigungen
Ab Frühjahr 2018 sollten die ersten Baumaßnahmen beginnen. Weil aber statt der ursprünglichen 28 Wohnungen nur elf entstehen sollten, musste eine neue Baugenehmigung bei der Stadt Xanten beantragt werden. Die Investoren bekamen diese auch zwischenzeitlich, dennoch wurde der Bau nie begonnen. Mittlerweile sind die Genehmigungen wieder verfallen.
Eines der ältesten Anwesen am Niederrhein
1909 wurde das Schloss Lüttingen in seiner heutigen Form errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es jedoch schon mehr als tausend Jahre vorher im Jahr 1003. Damit gehört es zu einem der ältesten Anwesen am Niederrhein.
Auch ein Atomschutzbunker steht in Xanten zum Verkauf
In Xanten steht im Übrigen auch eine andere ungewöhnliche Immobilie zum Verkauf: Ein Atomschutzbunker, der für knapp 1,6 Millionen Euro angeboten wird. Rund 100.000 bis 150.000 Euro würde es kosten, den Bunker technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Rund 8000 Quadratmeter Grundstück könnten zu Bauland werden.