Zuschauer feierten Verdis „Nabucco“
Musiktheater im Revier
Im Musiktheater im Revier gab es nur wenige Buh-Rufe für das Regieteam nach der Premiere von Verdis „Nabucco“. Solisten, Chor, Orchester und Dirgent wurden vom Publikum ausgiebig gefeiert.

Szene aus „Nabucco“ im MiR © Foto: Malinowski
Giuseppe Verdi schrieb 26 Opern, und schon mit der dritten gelang ihm 1842 ein Welterfolg, der bis heute anhält: So war, trotz Beginn der Fußballweltmeisterschaft, die Premiere im Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen so gut wie ausverkauft – und der Beifall für die Solisten, für Chor, Orchester und Dirigent wollte kein Ende nehmen.
Im Vordergrund der Handlung steht die Liebe zwischen zwei jungen Menschen (Fenena und Ismael), die sich zu unterschiedlichen Religionen bekennen. Die heimliche Hauptrolle hat Verdi aber, vor allem musikalisch, der rachsüchtigen Abigail zugeschrieben, welche die Macht an sich zu reißen sucht, aber erfährt, dass sie nicht Nabuccos Tochter und rechtmäßige Thronerbin, sondern eine einfache Sklavin ist.
Frauenrollen hinreißend besetzt
Die Solistenrollen, vor allem die der Frauen, sind mit Yamina Maamar und Anke Sieloff hinreißend besetzt; der große Chor erreicht seinen Höhepunkt im Gefangenenchor und Nebukadnezars (Nabuccos) Verzweiflungsmonolog – besetzt mit Bariton Bastiaan Everink als Gast – ist im Schlussakt schlichtweg grandios.
Schließlich spielt das Philharmonische Orchester unter dem jungen Dirigenten Giuliano Betta Verdis Musik mit wirklicher Begeisterung und Leidenschaft.
Das Regieteam, das unter der Leitung von Sonja Trebes versucht, Parallelen zu gesellschaftlichen Verhältnissen von heute zu ziehen, die ja deutlich und tatsächlich vorhanden sind, bekam ein paar schüchterne Buhs zu hören.