Der Erzähler (Schwilden selbst) hatte eine furchtbare Kindheit, nimmt zu viele Drogen, ist beruflich trotzdem sehr erfolgreich, erlebt privat zu viele Schicksale im Leben, Freunde sterben, er wird vergewaltigt. Schließlich wird er Ehemann und Vater und entscheidet sich, die Drogen durch Antidepressiva zu ersetzen. Happy End.
Schwilden versucht, Benjamin von Stuckrad-Barre oder Christian Kracht zu sein, ähnelt dabei aber vor allem den schlechteren Passagen der beiden Popliteraten. In einigen Textstellen beweist Schwilden sich als viel zu intelligent dafür, wie er in anderen Passagen über Sex und Drogen spricht.
Interessante Denkanstöße
Selbst wenn der Kontrast zwischen Bildungsbürgertum und Drogenkonsum genau das ist, was er aufzeigen möchte, wirkt dies beim Lesen sehr befremdlich und teilweise einfach gezwungen und unnötig explizit. Auffällig genau sind auch Schilderungen über reale Personen. So unterhält sich Schwilden im Roman unter anderem mit Billie Eilish und Jens Spahn. Mindestens Teile davon scheinen ausgedacht zu sein, was irritierend ist.
Das Buch gibt einige wirklich interessante Denkanstöße – mehr aber auch nicht. Alles ist halb gar, und das ist bei Themen wie Vergewaltigung und Suizid einfach zu wenig.
Frédéric Schwilden: Toxic Man, 288 S., Piper, 22 Euro, ISBN 978-3-492-60427-7.
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