Zehn herausragende Filme kämpfen um „Lüdia“
27. Kinofest Lünen
Mit dem Eröffnungsfilm "Fritz Lang" beginnt am Donnerstag (10.11.) um 19 Uhr das 27. Lüner Kinofest, das noch bis Sonntag (13.11.) fast 60 Arbeiten aus Deutschland präsentiert: Kurze und lange, Dokus, Spielfilme, Debüts, Filme für Kinder und solche aus der Region.

Georg Friedrich als Detektiv „Aloys“, zu sehen am Freitag beim Kinofest Lünen.
Ein Festival des deutschen Kinos darf sich erlauben, mit einem Film zu starten, dessen Leinwand-Premiere vor Monaten war - wenn er formal so beachtlich ausfällt wie Gordian Mauggs "Fritz Lang".
In einem Kaleidoskop aus Spielszenen, Archivmaterial und Filmausschnitten nähert sich Maugg dem Meister, der den Weltruhm des deutschen Kinos mitbegründete. Heino Ferch spielt den Mann mit dem Monokel.
Herausragende Solitäre
Herzstück des Festivals ist der mit 10000 Euro dotierte Wettbewerb um die Lüdia, wo zehn Streifen ins Rennen gehen.
Am Freitag gibt es Filme zu entdecken, die im Verwertungsbetrieb des Kommerzkinos kaum das Zeug zum Kassenschlager haben, dafür aber prächtig funkelnde Solitäre sind, die handwerklich und erzählerisch herausragen.
Tobias Nölle gelingt mit "Aloys" (11.11., 19 Uhr) ein Film voll eigenwilliger Poesie, der spröde beginnt und immer mehr Herz entwickelt.
Ein Sonderling von Detektiv (Georg Friedrich), menschlich fast ein Autist, entdeckt das Wunder der Fantasie und wagt den Schritt ins Leben. Eine Frau (Tilde von Overbeck) hat Aloys' Kamera an sich genommen und wird seine Telefon-Therapeutin.
Starke Bilder und surreale Tagträume
Leise Komik, surreale Tagträume, starke Bilder für Einsamkeit und Isolation. Eine Liebe in imaginierten Stelldicheins, die wirklich berührt. Toll.
"Einer von uns" (11.11., 16.30 Uhr) ist ein Film kühler, nüchterner, sezierender Blicke, der in und an einem Supermarkt spielt. Die Jugend schlägt auf dem Parkplatz die Zeit tot, im Laden türmt sich das Angebot.
Konsum als Ritual und Sinnersatz für Leute, die funktionieren, aber keine Träume haben. Manche funktionieren auch nicht. Wie Marko, der frisch aus dem Knast kommt und mit Julian aus Übermut in den Markt einbricht.
Ein Sozialdrama auf leisen Sohlen, ein Buhruf an unsere schöne neue (Waren-) Welt.