Zauberlaternen zeigen teuflische Bilder

Ausstellung

Eine Ausstellung in Mülheim kramt die seltene „Laternae magicae“ aus dem Archiv. Klingt zauberhaft, aber: Früher lernten die Laternen den Protestanten das Fürchten.

Mülheim

, 16.01.2018, 17:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Museumsleiter Jörg Schmitz mit einer Laterna Magica und einer Bildscheibe. Foto Heimann

Museumsleiter Jörg Schmitz mit einer Laterna Magica und einer Bildscheibe. Foto Heimann

Ein wenig erinnern die Bildscheiben für die Laternae Magicae – lateinisch für Zauberlaternen – an Dia-Bilder. Kein Wunder also, dass Jörg Schmitz, Leiter des Mülheimer Museums zur Vorgeschichte des Films, die Zauberlaternen als „Vorläufer des Diaprojektors und des Beamers“ bezeichnet.

Gut aufbewahrt im Archiv

In der Ausstellung „Laterna Magica – Bildserien aus dem Museumsbestand“ widmet sich das Museum diesem Projektions-Phänomen und präsentiert neben etwa 40 Zauberlaternen auch rund 80 historische Leuchttischaufnahmen.

Viele dieser Bilderserien fristeten bislang ein Dasein im Archiv, da sie extrem empfindlich sind. „Daher werden die Originale auch nur in Glasvitrinen ausgestellt“, betont Jörg Schmitz. „Aber wir haben auch einige Reproduktionen angefertigt, die ausliegen.“

Waffe in der Gegenreformation

Die Laterna magica ist eine Projektionsvorrichtung, die nach dem umgekehrten optischen Prinzip der Camera obscura funktioniert und wohl von dem deutschen Jesuiten Athanasius Kircher im 17. Jahrhundert erfunden wurde.

Ursprünglich wurde sie als eine Art Waffe in der Gegenreformation eingesetzt: „Es wurden häufig Bilder des Teufels gezeigt, um Protestanten zurück zum katholischen Glauben zu bewegen“, erklärt Schmitz.

Entwicklung bis zum Massenmedium

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich diese Lichtbildtechnik dann allerdings zu einem echten Massenmedium. Mithilfe der Bildscheiben wurde dem Publikum die ganze Bandbreite des täglichen Lebens, etwa Märchen, Militärszenen, aber auch Stadt- und Landschaftsansichten vorgeführt.