Wolf in Rosendahl nachgewiesen - noch ein Einzelfall
Wolfssichtung
Der Nachweis ist erbracht. Im Raum Rosendahl ist tatsächlich ein Wolf gesichtet und fotografiert worden. Das bestätigte nun Wolfsberater Klaus Dahms.

In Rosendahl ist ein Wolf vor einigen Wochen in eine Fotofalle getappt. Das Bild von der Wildkamera ist aber bislang in Rosendahl der einzige bestätigte Nachweis eines Wolfes, wie Wolfsberater Klaus Dahms und Hegeringsleiter Sebastian Meyer nun unisono bestätigen. In Zukunft könnte man ein Exemplar wie auf dem Symbolfoto jedoch öfter zu Gesicht bekommen. © AZ
Nachdem vor einigen Wochen ein Foto einer Wildkamera in den sozialen Netzwerken kursierte, auf dem ein „wolfsähnlicher Hund“ zu sehen war, steht nun zweifelsfrei fest: Bei dem Tier handelt es sich tatsächlich um einen Wolf, der durch die Bauerschaft Höpingen gestreift ist.
Das bestätigen sowohl Klaus Dahms, Wolfsberater beim Kreis Coesfeld, als auch Sebastian Meyer. „Das war bislang aber die einzige Sichtung“, ergänzt der Hegeringsleiter aus Rosendahl.
Es handelt sich seiner Einschätzung nach um einen Jungrüden, der vom Rudel abgestoßen wurde und nun offenbar auf der Durchreise war, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Der Wolf sei „ein hochemotionales Thema, bei dem pragmatische Lösungen gefunden werden müssen“, betont Meyer.
Wolf ist ein hoch emotionales Thema
Das Münsterland sei „Pferdeland“ und aus Gesprächen mit den Weidetierhaltern wisse er, dass die „gar nicht von dem Thema erbaut sind“. Die Freude über die Rückkehr des Wolfes sei vor allem aufseiten „der Menschen in den Städten, die keine Berührung mit dem Thema haben“, sagt Meyer. „Für die Weidetierhalter wäre es eine mittelschwere Katastrophe, wenn sich ein Wolf oder gar ein Rudel hier ansiedeln würde.“
Denn ein Wolf brauche große weite Wälder, um auch die Scheu vor dem Menschen nicht zu verlieren. Habe er die Wahl zwischen einem Reh, „das er über lange Strecken hetzen muss“ und einem Weidetier, für das er nur einen Zaun zu überwinden hat, sei die Wahl eindeutig.
Die Gefahr für den Menschen stuft Wolfsberater Klaus Dahms als gering ein. „In der Regel ist der Wolf nicht gefährlich, aber es ist nun mal ein wildes Tier. Ein minimales Restrisiko bleibt“, sagt Dahms, der als Wolfs- und Luchsberater, die gemeldeten Sichtungen im Kreis Coesfeld untersucht. In Deutschland gab es bislang keine Angriffe von Wölfen auf Menschen.
Klare Regularien von der Politik gefordert
Damit das so bleibt, fordert Sebastian Meyer klare Regularien seitens der Politik zur Entnahme des Wolfes – so wie dies auch in Skandinavien geregelt sei. Allerdings war dort der Wolf auch nie ausgestorben. „Wir haben verlernt, mit dem Wolf zu leben“, sagt Klaus Dahms, der es als Schafshalter selbst „auch nicht toll“ fände, wenn eines seiner Tiere gerissen würde. Wölfe selbst, so stellt auch der Nabu in seinem Positionspapier zum Thema fest, sind „sehr anpassungsfähig“.
Nabu fordert strafrechtliche Konsequenzen
Daher fordert der Nabu, „sämtliche Praktiken und Verhaltensweisen, die zu einer Habituierung von Wölfen führen können (z.B. Fütterung), strafrechtlich zu verfolgen“. Eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht sowie die reguläre Bejagung lehnt der Nabu strikt ab.
Stattdessen verweist er auf erfolgreiche Programme in anderen Staaten sowie in der Lausitz, wo der Wolf in touristische Konzepte integriert wird, um die Akzeptanz für die Tiere zu erhöhen. Außerdem sollen Weidetierhalter mit entsprechenden Fördergeldern für Präventivmaßnahmen unterstützt werden.
Diese Forderung könne laut Hegeringsleiter Sebastian Meyer auf ganz Deutschland bezogen jedoch auf Dauer in die Milliarden gehen – „für Schutzzäune und Herdenschutzhunde“.