Wohin die SPD-Wähler abgewandert sind
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Die Landtagswahl in NRW war für die bisherige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihre SPD eine krachende Niederlage. Doch welche Parteien haben die bisherigen Wähler der Sozialdemokraten stattdessen auf dem Stimmzettel angekreuzt?

Martin Schulz, Hannelore Kraft (r) und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sind ratlos.
Die Wahl am Sonntag war in vielerlei Hinsicht eine Wahl der Superlative. Wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Mit 31,2 Prozent hat die SPD ihr schlechtestes Ergebnis in der Geschichte des Landes NRW eingefahren. Gleichzeitig müssen die Sozialdemokraten auch historische Verluste hinnehmen: Mit einem Minus von 7,9 Prozentpunkten ist die SPD in ihrem Stammland so tief wie noch nie gestürzt.
Hunderttausende Stimmen an die CDU
"Ich habe mein Bestes gegeben", sagte die bisherige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. "Es gab einen engagierten Wahlkampf, aber es hat nicht gereicht." Auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte Fehler eingeräumt, soziale Gerechtigkeit sei bei den Wählern zwar wichtig gewesen, doch er sei nicht konkret genug gewesen.
Doch was haben SPD-Wähler stattdessen gewählt? Laut den Umfragen von Infratest Dimap wanderten die meisten Wähler zur Union ab. Die liegt zwar mit 33 Prozent souverän vor der SPD, kann das Ergebnis aber auch nicht mit größter Genugtuung betrachten. Es ist das zweitschlechteste Ergebnis für die Union in NRW. Noch schwächer schnitt die Partei nur vor fünf Jahren ab. Damals hieß der Spitzenkandidat Norbert Röttgen, die NRW-CDU erhielt gerade einmal 26,3 Prozent der Stimmen.
In der Statistik der Wahlwanderung verliert die CDU nun entsprechend kaum. Sie verliert jeweils 50.000 Wähler an AfD und FDP, gewinnt aber sonst - außer aus dem Lager von Wählern der Linken Wähler aus anderen Parteien hinzu.
Die SPD verliert hingegen deutlich an die FDP, die mit 12,6 ihr bestes Ergebnis in der Geschichte NRWs eingefahren hat. Auch für Die Linke und die AfD hatten sich ehemalige SPD-Wähler aktuell entschieden. Allerdings gelang es den Sozialdemokraten ehemalige Nichtwähler zu motivieren und auch Wähler aus dem Lager der sonstigen Parteien gaben der SPD ihre Stimme. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ehemalige Piraten-Wähler. Die erstmals gefeierten Newcomer schieden mit nur 0,9 Prozent der Stimmen eindeutig aus dem Landtag aus.
dpa/sag