WM: Keine Medaille für deutsche Leichtathleten

Nicht einmal Mannschafts-Kapitän Tim Lobinger und Überfliegerin Ariane Friedrich haben die deutschen Leichtathleten bei den 12. Hallen-Weltmeisterschaften in Valencia vor dem Untergang retten können.

Valencia (dpa)

09.03.2008, 20:51 Uhr / Lesedauer: 2 min

Erstmals seit der Premiere 1985 in Paris gab es für das 16-köpfige Team eine totale Medaillenflaute. Auch Friedrich sprang als Achte mit 1,93 Meter nicht so hoch hinaus wie zuletzt. Stabartist Lobinger verpasste als Fünfter das Treppchen. «Die Enttäuschung ist groß. Aber ich habe nicht viel falsch gemacht. Das Niveau war heute einfach sehr hoch», meinte der hoch gehandelte Hallen-Weltmeister von 2003. Damit erlitt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) im Olympia-Jahr einen herben Rückschlag.

Weltrekord über 1500 Meter lief vor 4000 Zuschauern im Velodrom die Russin Jelena Sobolewa: Die 25 Jahre alte Vize- Weltmeisterin im Freien unterbot in 3:57,71 Minuten ihre bisherige Bestzeit von 3:58,05. Diese war sie erst am 10. Februar in Moskau gelaufen. Sobolewa kassierte damit 40 000 US-Dollar Siegprämie (etwa 26 120 Euro) und 50 000 Dollar für den Rekord.

Angesichts der Vorbereitung auf Peking, die bei vielen Sportlern im Vordergrund steht, hatte der DLV die Erwartungen bewusst niedrig gehalten. Von den 16 Teilnehmern schieden aber gleich sechs im Vorkampf aus - und aus den erhofften zwei oder drei Medaillen am Schlusstag wurde auch nichts. Die Frankfurterin Friedrich, mit einer Empfehlung von 2,02 Metern angereist, konnte die Erwartungen als neue deutsche Hochsprung-Hoffnung diesmal nicht erfüllen. 1,93 Meter reichten am Sonntagabend für die neue deutsche Hochsprung-Hoffnung nur zum achten Platz.

Ohne den verletzten Hallen-Europameister Danny Ecker (Leverkusen) wollte Lobinger «die Fahne der deutschen Stabhochspringer» hochhalten. Doch der 35 Jahre alte Münchner verpasste es, zum 100. Mal in seiner Karriere einen Wettkampf mit mindestens 5,80 Meter zu beenden und enttäuschte mit übersprungenen 5,70. «Bronze hätte mir heute auch nichts gegeben, der Wettkampf war ganz klar auf Gold ausgerichtet.» Das holte in dem hochkarätigen Wettkampf der Russe Jewgeni Lukjanenko mit der Weltjahresbestleistung von 5,90 Meter vor Brad Walker aus den USA (5,85) und Steven Hooker (Australien/5,80).

Die 103 Kilo schwere Kugelstoßerin Christina Schwanitz hatte zuvor ihr ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen - mit 18,55 Metern reichte es aber nur zu Rang sechs. «Ich bin nicht in den Wettkampf reingekommen, ich bin nicht aufgewacht», ärgerte sie sich. An Freiluft- und jetzt auch Hallen-Weltmeisterin Valerie Vili aus Neuseeland (20,19), die Weißrussin Nadeschda Ostaptschuk (19,74) und die Chinesin Li Meiju (19,09) kam sie nicht heran.

Thomas Blaschek hatte an den beiden ersten Wettkampftagen für die beste Platzierung aus deutscher Sicht gesorgt: Nach einem Fotofinish- Rennen über 60 Meter fehlten dem Leipziger vier Hundertstel zu Bronze - Platz fünf in 7,64 Sekunden. «Mit jeder Meisterschaft lernt man dazu, das wird sich in der Zukunft auszahlen», meinte der Freiluft- Vizeeuropameister. Bei seinem einzigen Hallen-Start in diesem Winter rannte Liu Xiang, Chinas größte Olympia-Hoffnung für Peking, in 7,46 Sekunden zu Gold.

Auch einer Jelena Isinbajewa fliegen die Titel nicht zu: Die überragende Stabhochspringerin der vergangenen Jahre musste sich ihr drittes WM-Gold hintereinander hart erkämpfen. «Ich fühle, dass ich höher springen kann. Ich weiß nicht, was passiert ist», meinte die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin aus Russland. Die Amerikanerin Jennifer Stuczynski benötigte über 4,75 Meter zwei Versuche, Isinbajewa nur einen - das reichte für die Favoritin.

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