„Wir trauern, wir weinen, wir beten"
Trauer in Deutschland
Weltweit zeigen sich Menschen schockiert über die Anschläge in Paris. Auch in Deutschland möchten die Menschen ihre Anteilnahme ausdrücken. Vor der französischen Botschaft in Paris legen zahlreiche Menschen Blumen ab. Sie versuchen Worte für das Unerklärliche zu finden. Ein Besuch vor Ort.

Solidaritäts- und Beileidsbekundungen vor der französischen Botschaft in Berlin.
„Mein Gefühl und meine Trauer müssen irgendwohin“, sagt Astrid Hollmann vor der französischen Botschaft in Berlin. Nach der furchtbaren Terrorserie in Paris kommen schon am Morgen Menschen an den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor. Fassungslosigkeit, Trauer, Wut und Trotz sind zu spüren. „Unser schönes Europa dürfen wir uns nicht kaputt machen lassen“, sagt die 46-jährige Berlinerin und trifft den Nerv vieler.
"Paris ist Leben"
Menschen legen weiße Rosen mit Trauerflor nieder und zünden Kerzen an. „Unser Beileid - Es lebe Frankreich! Es lebe Europa! Es lebe die Menschlichkeit!“ steht in Französisch auf einem provisorisch ausgedruckten Foto. Die Fahnen vor der Botschaft am Pariser Platz Nr. 2 in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores wehen auf halbmast.
„Es ist ein Horror“, sagt eine Berlinerin, die erst am Morgen von den Schreckensnachrichten erfahren hat. Dass unschuldige junge Leute sterben mussten wie früher an der Mauer, habe sie besonders betroffen gemacht. Eine andere junge Frau hat Tränen in den Augen. Ihr Mitgefühl haben vor allem die Rockband und die Besucher in der Konzerthalle „Bataclan“, in der sie selbst schon war. „Dass Menschen angegriffen werden, die einfach nur Spaß haben wollen“, findet sie furchtbar. „Paris ist Leben“, sagt sie.
Botschaft ist zusätzlich abgesichert
„Liebe braucht die Welt“, steht daneben auf einem Zettel mit roten Kerzen. Vor der mit Polizeigittern weiträumig gesicherten Botschaft geht das Leben auf dem geschichtsträchtigen, quirligen Platz an der Ostseite des Brandenburger Tores scheinbar unberührt weiter. Touristengruppen starten ihre Touren durch die Hauptstadt und posieren für ein Foto mit Berlins berühmtestem Wahrzeichen. Im Hintergrund werden die Fahnen am deutschen Parlament wie auf anderen öffentlichen Gebäuden der Stadt auf halbmast gesetzt.
Auch aus NRW kommen Worte des Mitgefühls: „Wir trauern, wir weinen, wir beten mit ihnen“, erklärte Landtagspräsidentin Carina Gödecke im Namen aller Abgeordneter am Samstag. Die Anschläge hätten „mitten ins Herz getroffen“. Gleichzeitig betonte sie, dass man sich Hass und Terror nicht beugen werde. „Unsere Werte, unsere Überzeugung und unser Miteinander in Freundschaft sind stärker als alle Bomben und Anschläge.“
Im Netz bekunden Menschen unter dem Hashtag "Nous Sommes Unis", wir sind vereint, ihr Mitgefühl.
Wir weichen nicht zurück. Demokratie und Freiheit sind stärker als jeder Terror. #NousSommesUnispic.twitter.com/KEBOOlJAi5
— Heiko Maas (@HeikoMaas)
"Dieser Angriff auf die Freiheit meint uns alle." #NousSommesUnis
— Melina Sophie (@MelinaSophie)
Seitdem Abend einen Kloß im Hals der nicht verschwinden will... #NousSommesUnis
— Sabine Pannhausen (@FrauPannhausen)
Ein Zeichen am Brandenburger Tor
Unzählige Deutsche seien in tiefem Schmerz mit den Menschen in Frankreich verbunden, sagte Bundespräsident Joachim Gauck. „Wir Deutsche trauern mit den Familien der Getöteten, wir trauen mit Frankreich.“ Aber auch bei der Entschlossenheit un Verteidigungsbereitschaft im Kampf gegen den Terrorismus „stehen wir an der Seite Frankreichs“, sagte der Bundespräsident und betonte: „Aber die Terroristen werden nicht das letzte Wort haben, diese Nacht wird nicht das letzte Wort haben.“
"Das Brandenburger Tor in Berlin soll am Abend in den französischen Nationalfarben leuchten" #NousSommesUnispic.twitter.com/VkgJAk7w2q
— LeftsidePirate (@leftside_pirate)
Am Abend soll das Brandenburger Tor in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß, Rot erleuchten. „Wir werden jetzt solidarisch sein mit unseren französischen Freunden“, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Und: „Wir lassen uns unser offenes und freies Leben nicht kaputt machen.“
von dpa
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