Wintereinbruch: Über 1400 Unfälle in NRW
Schnee und glatte Straßen
In NRW ist es doch noch Winter geworden: Am Morgen setzte fast überall im Land Schneefall ein. Der Düsseldorfer Flughafen musste am Mittag seine Start- und Landebahnen sperren, auch auf den Straßen sorgte der Winter für Probleme: Allein bis 14 Uhr gab es über 1400 Unfälle im Land.
Schnee und Eis haben am Samstag in Nordrhein-Westfalen zu Unfällen und Staus geführt. Überraschend kam der Schneefall aber keineswegs - er war angekündigt. Hier die wichtigsten Nachrichten rund um Schnee und Eis:
Die Lage in Dortmund:
In Dortmund schätzt die Polizei die Lage am Nachmittag insgesamt als recht harmlos ein. Motto: Es hätte schlimmer kommen können. Rund 65 witterungsbedingte Unfälle habe es bis zum Nachmittag gegeben. Dabei sind auch drei Menschen verletzt worden. 35 Streu- und Räumfahrzeuge sollen für sichere Straßen sorgen:
Flughäfen: lahmgelegt am Morgen, Normalisierung am Nachmittag Der Schnee hat am Samstagmorgen den Betrieb auf dem Düsseldorfer Flughafen zeitweise lahmgelegt. Zwölf Starts und sechs Landungen wurden gestrichen, davon drei Flüge zu anderen Airports umgeleitet. Zudem gab es zahlreiche Verspätungen. Das Problem sei der nasse Schnee, der die Räumung der Rollbahnen und des Vorfelds erschwere, sagte ein Flughafensprecher. Beide Bahnen blieben daher während der Arbeiten des Winterdienstes gesperrt.
Der Betrieb sollte sich im Laufe des Samstags jedoch wieder normalisieren. „Wir mussten einige Maschinen nach Hannover umleiten, weil Köln ja ebenfalls eingeschneit war“, sagte der Sprecher Thomas Kötter. Seit dem Mittag seien die Temperaturen aber gestiegen, die beiden Rollbahnen durchgehend frei von Eis und Schnee und wieder uneingeschränkt nutzbar. Vereinzelt könne es noch Nachwirkungen der wetterbedingten Störungen geben.
Auch am Flughafen Köln/Bonn waren Personal und Geräte im Einsatz gegen die plötzliche Schneedecke. Es habe aber nur wenige Verspätungen gegeben, sagte eine Sprecherin. Eine Maschine konnte am Vormittag nicht landen, sie wurde nach Hamburg umgeleitet.
Das Winterwetter hat auch am Frankfurter Flughafen zu Flugausfällen geführt. Die Lufthansa nahm am Samstag vorsorglich 39 Flüge aus dem Programm. Betroffen waren rund 6100 Passagiere, wie ein Sprecher sagte.Straßen: Unfälle und Staus
Die Kommentare der Polizei reichten von „chaotisch“ bis „fürchterlich“. Ein Polizeisprecher in Hagen sagte: „Es ist wirklich Wahnsinn!“ Mindestens vier Menschen wurden schwer verletzt. Zwischen 6 und 14 Uhr krachte es demnach in NRW insgesamt 1475 Mal.
Wegen querstehender Lastwagen kam es auf mehreren Autobahnen zu Staus. Der längste stand mit 30 Kilometern auf der A57 von Nimwegen in Richtung Krefeld zwischen Goch und Rheinberg.
„Chaos!“, fasste ein Sprecher der Polizei Münster seinen Eindruck zusammen. „Bei uns stehen die Telefone nicht still“, klagte ein Sprecher der Polizei Wuppertal. In Bonn und Umland registrierte die Polizei allein in den ersten zwei Stunden nach Einsetzen des Schneefalls 40 Unfälle.
Überraschend deutlich kritisierte die Polizei Düsseldorf am Samstag das Verhalten vieler Fahrer bei glatten Straßen: „Es liegt eindeutig an den Menschen“, so ein Sprecher. Man wundere sich, wieviele Autofahrer noch mit Sommerreifen unterwegs seien.
Auch äußerten sich Leser dazu. "Ist doch immer so. Drei Schneeflocken in Deutschland und alles bricht zusammen", so eine Nutzerin. "Und warum geht nichts mehr? Weil für viele Autofahrer der Winter wieder so plötzlich kam, dass sie noch gar nicht dazu gekommen sind, Winterreifen aufzuziehen", glaubt eine andere Leserin.
Auch ein Sprecher der Polizei Essen meldete eine „hohe Taktung“ von Unfällen im Stadtverkehr. Im Kreis Coesfeld habe es bis 14 Uhr 13 Unfälle gegeben, so ein Sprecher der Polizei. Darunter auch ein schwerer bei Nordkirchen mit zwei Verletzten.
Insgesamt 367 Kilometer Staus auf den Autobahnen in der Region sorgten am Mittag zudem für lange Wartezeiten. Allein auf der A2 staute sich der Verkehr auf fast 50 Kilometern, auf der A40 waren es am Mittag sogar 58 Kilometer. Ein Sprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW sagte: „Vom Winterdienst her sind alle unterwegs.“
Bahn: Nur wenige Verspätungen Im Bahnverkehr hatte bislang vor allem Güterzügen Probleme. Dort gab es einige Ausfälle und Verspätungen, weil die Weichen auf den Strecken nicht beheizt waren, wie eine Sprecherin sagte. Auch zwischen Duisburg und Oberhausen geriet der Bahnverkehr kurzzeitig ins Stocken. Die Verzögerungen wegen vereister Weichen hätten aber zehn Minuten nicht überschritten, hieß es. Vorhersage: Weniger Schnee, mehr Regen, weiter trüb Bis Sonntagmittag sind vereinzelte Schneeschauer möglich. Am Sonntagmittag könnte vorübergehend die Sonne rauskommen - aber leider nicht lange. Am Nachmittag zieht am Sonntag dann von Westen her das nächste Regengebiet heran - die Temperaturen würden bis dahin steigen, so dass der Regen am Montag nicht mehr als Schnee niedergehe, so der Deutsche Wetterdienst.
Das Winter-Intermezzo endet voraussichtlich aber spätestens am Montag in den meisten Regionen. Dann erwartet der DWD steigende Temperaturen, Regen oder Schneeregen. Das Thermometer werde Werte zwischen null Grad in den Bergen und sechs Grad plus in tieferen Lagen zeigen. Die Schneefallgrenze steige auf 700 Meter.
Die Aussichten für die kommende Woche blieben trüb. „Ungemütlich“, beschrieb Meteorologe Helge Tuschy die Witterung. Regen und Schneeregen würden sich abwechseln, dazu könne es windig werden. Nur an den Alpen sei kräftiger Schneefall möglich.
Mit Material der dpa