Wieder hüpft ein Känguru durchs Sauerland

Autofahrer liefert Videobeweis

Helmut Kreutzmann ist gerade auf dem Weg nach Hause, als ein Tier am Straßenrand zu hüpfen beginnt. Ein Känguru, mitten im sauerländischen Dorf Elpe. Kreutzmann macht den Videobeweis, die Polizei beginnt zu ermitteln - denn es ist nicht die erste Känguru-Sichtung im Sauerland.

Olsberg

, 12.02.2016, 12:18 Uhr / Lesedauer: 2 min
Im August 2015 sprang Skippy1 noch durchs Sauerland. Kurze Zeit später wurde es eingefangen. Nun sorgt Skippy2 für Aufsehen.

Im August 2015 sprang Skippy1 noch durchs Sauerland. Kurze Zeit später wurde es eingefangen. Nun sorgt Skippy2 für Aufsehen.

Es ist viertel vor sieben am frühen Donnerstagmorgen, als sich Helmut Kreutzmann zusammen mit seinem Sohn durch die schmalen Straßen des nachttrunkenen Olsberger Ortsteil Elpe im Sauerland schlängelt.

"Wir fuhren hier durch den Ort, als wir plötzlich diese Tier am Straßenrand entdeckt haben", erzählt Kreutzmann. "Erst dachte ich ja, das wäre ein Waschbär. Oder ein Karnevalist, der übrig geblieben ist. Aber als der dann losgehüpft ist, war es mit gleich klar."

Der Videobeweis

Helmut Kreutzmann und Sohn Sascha nehmen die Verfolgung auf. Vater am Steuer, der Sohn zückt die Kamera. Auf einem Weg gelingt ihnen die Aufnahme. Im Lichtschein des Autos ist deutlich zu erkennen: Skippy ist wieder da! Oder nicht?

Mit ihren verwackelten Handyaufnahmen liefern die Kreutzmanns den Videobeweis: Tatsächlich hüpft ein Känguru durchs Sauerland. Doch woher das Tier kommt, ist bislang noch völlig unklar. Klar ist: Skippy1 ist es nicht.

Bereits im vergangenen Sommer war ein herrenloses Wallaby-Kleinkänguru durchs Sauerland gehoppelt. Das erste „Skippy“ war nach bundesweiten Schlagzeilen dann doch gefangen worden und lebt immer noch bei einem Züchter in Medebach.

„Es ist noch hier und fühlt sich auch wohl“, sagt Züchter Markus Lange. Insgesamt fünf Kleinkängurus, sogenannte Wallabys, hüpfen bei ihm durchs Gehege. Auch ein befreundeter Züchter im Nachbarort vermisst keines seiner Tiere. Gemeldet werden müssen die Wallabys nicht. 

Überleben im Sauerland-"Outback"

Dass ein Känguru auch bei zum Teil zweistelligen Minusgraden in den Nächten in freier Wildbahn im „Outback“ des Sauerlands überleben kann, steht für Lange außer Frage: „Die stammen ursprünglich aus Süd-Australien. Das ist eine Gebirgsregion, wo es auch Schnee gibt.“ Und seine Schützlinge seien auch bei tiefem Frost im Freien. „Dann sind sie meist unter einem Unterstand und bewegen sich nicht so viel“, sagt er.

Es ist also Skippy2, das die Kreutzmanns gesichtet haben. Das Känguru sei am Donnerstag bereits zum dritten Mal in der Nähe von Olsberg gesichtet worden, sagte ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis am Freitag. Die erste Meldung über ein frei umherlaufendes Känguru ging bereits am 22. Januar ein.

„Wir behandeln das analog zu Reh und Wildschwein“, schilderte der Sprecher. Wenn sich jemand melde, würde eine Streife rausfahren, um zu verhindern, dass das Beuteltier auf die Straße hüpft. Bei der zweiten Meldung über ein Känguru, das auf einer Straße am 26. Januar gesichtet wurde, sei ein Streifenwagen hingefahren. Allerdings trafen die Beamten das Beuteltier damals vor Ort nicht an.

Auf den Gedanken, das Tier einzufangen, sind die Kreutzmanns nicht gekommen. "So ein Tier ist ganz schön stark, das hätte ich eh nicht einfangen können", sagt der 51-Jährige. Sohn Sascha filmt für rund 30 Sekunden die Szenerie. "Wir wollten das Tier ja auch nicht erschrecken. Also sind wir wieder gefahren", erklärt der Vater. Die Polizei habe er nicht gerufen. "Da war das Känguru doch eh schon über alle Berge." 

Keiner vermisst das Känguru

Die Polizei hält die übereinstimmenden Berichte für autenthisch, zumal es eben auch den Videobeweis der Kreutzmanns gibt. Weiterhin sei aber völlig unklar, woher das Känguru stamme. Kurios findet der Sprecher allerdings, dass niemand das Känguru vermisst. „Wenn Hunde weglaufen, rufen die Halter häufig bei uns an.“ Skippy2 scheint niemand zu vermissen. Wie schon bei Skippy1: Auch damals, im Sommer 2015, konnte kein Besitzer ausfindig gemacht werden. 

Mit Material von dpa

 

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