Wie Jürgen Drews eine Selmerin (88) überraschte
Schlagerstar beim Stadtfest
Diese Geburtstagsüberraschung wird Margot Schlothane nie vergessen: Während der Schlagerparty beim Stadtfest Selm hat die 88-Jährige - bekennender Schlagerfan - backstage Jürgen Drews getroffen. Wie die Seniorin mit bebender Stimme von dem Ereignis berichtet, ist rührend: "Mir hat das Herz bis zum Hals geschlagen."

Margot Schlothane hat Jürgen Drews backstage getroffen. Ihre Nichte Gabriele Südemann (l.) hat ihr das unvergessliche Erlebnis bereitet.
„War das nicht spitze?“ Margot Schlothanes Augen funkeln. Sie gibt die Antwort auf ihre Frage gleich selber: „Das war einsame Spitze“, sagt die Selmerin. Sie ist ganz aufgeregt vor Freude. Ihre Stimme bebt bei jedem Satz. Dabei ist das freudige Ereignis jetzt schon fast zwei Wochen her. An ihrem Geburtstag, am 17. Juni, hatte die Seniorin während der Selmer Schlagerparty vor dem Bürgerhaus Schlagersänger Jürgen Drews getroffen. „Das war ein sehr, sehr schöner Tag. Den werde ich mein Leben nicht mehr vergessen“, sagt Margot Schlothane.
Dabei war das Zusammentreffen eher ein Umstand gleich mehrerer glücklicher Zufälle. Nicht ganz unbeteiligt an der Aktion war einerseits die Nichte von Margot Schlothane, Gabriele Südemann, andererseits Norbert Zolda, Mitarbeiter der Stadt Selm, der sich als freundlicher Türöffner erwies.
Schlagerfan
Doch von vorn: Margot Schlothane ist eine echte Selmerin. Vor 88 Jahren an der Langen Straße geboren, wohnt sie mittlerweile seit 1995 an der Brückenstraße. Gerne sei sie früher zum Tanzen gegangen. Wenn möglich, dreimal in der Woche. Noch immer ist sie ausgewiesener Schlagerfan. Nichts geht bei ihr ohne Musik. Schon morgens, noch im Nachthemd, sucht sie nach einem Musiksender. „Dann geht´s mir gut, davon zehre ich“, beschreibt sie ihren Tagesablauf.
Um ihr eine Freude zum Geburtstag zu machen, kaufte Gabriele Südemann Eintrittskarten für die Selmer Schlagerparty. Im Rollstuhl schob sie ihre Tante auf den Vorplatz des Bürgerhauses, nachdem sie von den vielen Menschen an der Kasse vorgelassen worden seien. Noch im Eingangsbereich sprach Gabriele Südemann dann Norbert Zolda an.
Treffen Backstage
Ihre Bitte: Ob er nicht Jürgen Drews fragen könne, ob der ihrer Tante von der Bühne aus gratulieren würde. Norbert Zolda versprach, sich zu kümmern, und arrangierte ein noch viel größeres Geschenk – ein Treffen zwischen Drews und der Selmerin. Kurz vor Ende des Auftritts bat er die beiden Gäste ins Bürgerhaus, wo sie auf den selbst ernannten König von Mallorca warten sollten. Und der kam tatsächlich. „Mir hat das Herz bis zum Hals geschlagen“, beschrieb Margot Schlothane diesen Moment. „Sie hat sich so gefreut“, bestätigte ihre Nichte.
Eine halbe Stunde hat sich Drews für die aufgeregte Seniorin Zeit genommen. „Wir haben uns ganz normal unterhalten“, sagt sie. Gar nicht gekünstelt, nicht eingebildet oder hochnäsig sei er gewesen. „Der war richtig toll, so natürlich. Einfach frei weg.“
Gleich mehrere Küsse
Und nach einem Handkuss, einem Kuss auf die Wange habe es noch einen „auf die Schnüss gegeben“. Eine CD mit Widmung gab es obendrein. „Bleib‘ gesund, Margot“, hat Jürgen Drews geschrieben. Irrtümlich hatte Margot Schlothane noch angenommen, der Schlagersänger würde seine Telefonnummer dazu schreiben. Doch es war nur das Datum des Zusammentreffens.
„Ich konnte abends gar nicht einschlafen“, beschreibt die Seniorin die Nachwirkungen ihrer Audienz beim König, von der sie noch immer schwärmt. Wichtig ist ihr, sich bei allen zu bedanken, die ihr diesen Moment ermöglicht haben. Denn manchmal geht es der 88-Jährigen gar nicht gut. Sie hat Probleme mit dem Kreislauf. „Manchmal fühle ich mich wie Hundert“, sagt sie, „doch an dem Tag habe ich mich wieder gefühlt wie 18.“