Wenn Lego-Roboter gegeneinander antreten
World Robot Olympiad
Wer einmal stundenlang über einer Anleitung brütend Legosteine aufgetürmt hat, sagen wir, zu einer Ritterburg, der weiß, wie viel Aufwand dahintersteckt. Im Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) in Nette ging’s am Samstag nicht um starre Gebäude, sondern um mobile Lego-Roboter, die – jeweils aus Lego und nicht echt – Schildkröten schützen und Bäume pflanzen mussten.

Bunte Lego-Steine und viel Technik ist in den Robotern verbaut, die am Samstag zu sehen waren. Hier zeigen Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums ihre Roboter, die sie in der Informatik-AG von Lehrer Hagen Sarx (hinten Mitte) gebaut und programmiert haben.
Das HHG ist erstmals Austragungsort für einen Regionalentscheid des Wettbewerbs World Robot Olympiad (WRO). 28 Teams sind da, vier vom HHG, allesamt bestehend aus zwei, drei jungen Tüftlern verschiedener Altersklassen mit ihren Lego-Robotern. Die Besten könnten es bis zum Weltfinale nach Costa Rica schaffen.
30 bis 45 Minuten
Abiram Pushpakanthan (14) ist nervös. Der von ihm und seiner Schwester Abinaijaa (12) gebaute und von Jeremy Szepoks (14) progammierte Lego-Roboter sieht mit allem Zipp und Zapp wie Infrarotsensor, Kabeln und Greifarmen gut aus – er fährt aber ständig gegen die Bande des Spielfeldes. Immerhin funktioniert er überhaupt: „Gestern ist der Roboter noch kaputt gegangen, wir haben neu auswendig gelernt, ihn zusammenzubauen“, erzählt Abiram. Die drei HHG-Schüler müssen wie alle Teilnehmer den Roboter zerlegen und neu aufbauen – 30 bis 45 Minuten dauert das.
So lief der Regionalentscheid zur World Robot Olympiad
Im Laufe des Tages muss der Roboter in mehreren Runden zeigen, was er kann. Und damit: was seine Erbauer können. Das Gehirn aller Roboter ist der „Mindstorms“-Computer, ein graues Kästchen, das aussieht wie der kleine Bruder eines alten Gameboys. Per Computer haben die Schüler ihn und somit die Bewegungen der Roboter programmiert. Jeremy Szepoks hat den Roboter seiner Gruppe programmiert, er muss Steine verschieben können. Ob das alles so klappt, daran zweifeln die drei. Aber, sagt Jeremy: „Wir sind zum ersten Mal dabei. Wenn’s nicht klappt, sammeln wir Erfahrung fürs nächste Mal.“
Auch Moritz Bossmann und Marcel Galla aus Castrop-Rauxel, die als vom IT-Dienstleister Materna unterstütztes privates Team ins Rennen gehen, sind nicht sicher, ob ihr Roboter funktioniert. Könnte sein, dass er sich andauernd dreht, sagt Moritz und lacht. Wenn‘s so ist – halb so wild. Es gilt, wie so oft im Leben: Dabei sein ist alles.
"Das erfordert schon große Programmierleistung"
Hagen Sarx, Leiter der Roboter-AG am HHG, hat die Schüler betreut, die seit Februar tüfteln. Die Ältesten (ab 16 Jahre) müssen mit ihren Robotern Windkraftanlagen bauen (sprich: Lego-Steine auftürmen), „das erfordert schon große Programmierleistung“, sagt Sarx. Anfangs seien in der AG imer alle begeistert: Legos bauen – cool! „Die Hälfte verliert dann die Lust.“
Die Schüler, die dranbleiben, „zeigen unheimlich viel Durchhaltevermögen“, sagt Sarx. Sein großer Wunsch, ein HHG-Team zum WRO-Deutschland-Finale im Juni nach Schweinfurt zu bringen, geht am Samstag in Erfüllung: Zu den Siegern, die am Nachmittag Oberbürgermeister Ullrich Sierau ehrt, zählt auch das Team „HHG Talupt-Robots“, das bei den 13- bis 15-Jährigen den zweiten Platz belegt.
Schüler wie Abiram, Abinaijaa und Jeremy, für die es nicht gereicht hat, werden es erneut versuchen und weiter Grips in ihre Roboter investieren. Es gibt schlechtere Dinge, die man in der Freizeit anstellen kann.
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