Entgegen der Behauptungen des anonymen Hinweisgebers herrschte auf dem Gelände des Schlachthofs in Legden am Montagmorgen reger Betrieb.

© Till Goerke

Wegen Corona: Tönnies drosselt Schlachtbetrieb in Legden

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Auf dem Schlachthof in Legden ist wegen der Coronakrise der Schlachtbetrieb gedrosselt worden. Ein anonymer Hinweisgeber behauptet, das habe massive Auswirkungen auf die Angestellten.

Legden

, 20.07.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Schlachthof in Legden, der zur Tönnies-Unternehmensgruppe gehört, ist wegen der Coronakrise der Schlachtbetrieb gedrosselt worden. Ein anonymer Hinweisgeber behauptet allerdings gegenüber der Redaktion, dass Tönnies die Gehaltszahlungen eingestellt habe. Etwas, das in Bezug auf die Belegschaft nicht ohne Folgen geblieben sein soll.

So berichtet der Hinweisgeber, dass zahlreiche rumänische Arbeiter, die über einen Subunternehmer beschäftigt sind, wegen ausbleibender Zahlungen bereits in ihr Heimatland abgereist seien. Dementsprechend sei der Betrieb im Legdener Schlachtbetrieb sogar vollständig zum Erliegen gekommen.

Vor Ort zeichnet sich ein anderes Bild

Vor Ort zeichnete sich am Montagmorgen (20. Juli) jedoch ein anderes Bild. Die Parkplätze für Mitarbeiter und Besucher vor dem grünen Zaun, der das Betriebsgelände umschließt, sind gefüllt. Etliche Autos parken dort. Die Pforte ist ebenfalls besetzt. Mehrer Lkw stehen auf dem Gelände, werden beladen und verlassen den Schlachthof in der Folge. Wie passt das also alles zusammen?

Auf dem Legender Schlachthof soll die gedrosselte Produktion laut Tönnies keinerlei Einfluss auf die Mitarbeiter haben.

Auf dem Legender Schlachthof soll die gedrosselte Produktion laut Tönnies keinerlei Einfluss auf die Mitarbeiter haben. © Till Goerke

„Mir ist davon nichts bekannt. Hier läuft alles wie gewohnt ab“, so der Pförtner. Und nur wenige Sekunden später verlässt erneut ein Lkw das Betriebsgelände. Ohnehin, so der Mann, liefe im Legdener Betrieb alles vorbildlich. Mit Blick auf die dort offiziell nicht vorhandenen Infektionen nicht von der Hand zu weisen.

Unternehmen ist nichts von abgereisten Mitarbeitern bekannt

Die Hygieneregeln wurden zudem verschäft. Das wird auf den ersten Blick deutlich. Anmeldebögen liegen in der Pforte aus, es herrscht Maskenpflicht auf dem Gelände und Spender für Desinfektionsmittel sind aufgestellt. So weit so gut. Doch was ist mit den angeblichen abgereisten Arbeitern? Nachfrage bei der Pressestelle der Tönnies-Unternehmensgruppe.

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Dr. André Vielstädte, Leiter Unternehmenskommunikation, stellt klar: „In Legden passiert alles in normaler Mannstärke.“ Heißt, dass laut Tönnies alle 80 Mitarbeiter im Legdener Betrieb ihrer Arbeit nachgehen. Von abgereisten Mitarbeitern ist Vielstädte nichts bekannt.

An einigen Tagen wurde in Legden nicht geschlachtet

Stattdessen hat er eine Erklärung dafür, warum das besagte Gerücht um abgereiste Mitarbeiter und eine eingestellte Produktion in Legden aufgekommen sein könnte. „Wir haben in Legden zuletzt an einigen Tagen nicht geschlachtet.“ In der vergangenen Woche sei das beispielsweise an einem Tag der Fall gewesen.

Nicht nur ein Lkw hat am Montagmorgen (20. Juli) das Betriebsgelände verlassen. Es herrschte reger Betrieb.

Nicht nur ein Lkw hat am Montagmorgen (20. Juli) das Betriebsgelände verlassen. Es herrschte reger Betrieb. © Till Goerke

Auslöser dieser Maßnahme sei das wegen der massenhaft nachgewiesenen Coronainfektionen noch geschlossene Hauptwerk im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück. „In Legden werden ausschließlich Rinder geschlachtet und geviertelt“, erklärt André Vielstädte. Die Weiterverarbeitung erfolge normalerweise im Hauptwerk. Etwas, das wegen der Werksschließung derzeit nicht möglich ist.

Produktion wird temporär heruntergefahren

Stattdessen sei die Weiterverarbeitung auf mehrere kleinere Betriebe aufgeteilt worden. „Doch diese haben natürlich nicht die Kapazitäten unseres Hauptwerkes“, so der Leiter der Unternehmenskommunikation. Damit es zu keinem „Stau“ komme, werde die Produktion eben temporär an einzelnen Tagen heruntergefahren. So auch in Legden.

Wer das Betriebsgelände des Schlachthofs in Legden betreten will, muss einen speziellen Corona-Anmeldebogen ausfüllen.

Wer das Betriebsgelände des Schlachthofs in Legden betreten will, muss einen speziellen Corona-Anmeldebogen ausfüllen. © Till Goerke

All das habe, so André Vielstädte, in jeglicher Hinsicht keinerlei Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Es handele sich in Legden derzeit lediglich um eine Maßnahme, die in Zeiten der Coronakrise und den draus resultierenden Folgen bei Tönnies im Hauptwerk unumgänglich sei.

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