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Wechsel-Spielchen und Platzverweise - Mühlhausens Co: „Schiedsrichter muss souveräner reagieren“
Fußball
SSV Mühlhausens Co-Trainer Hubert Tadday hadert nach dem späten Ausgleich zum 3:3 gegen Königsborn auch ein bisschen mit dem Schiedsrichtergespann, wenngleich es nicht spielentscheidend war.
Das 3:3 zwischen Königsborn und Mühlhausen war Werbung für den Fußball. Der SSV musste zwar leider die schwere Verletzung von Kevin Weiß verkraften, drehte dennoch einen 0:2-Rückstand und stand am Ende doch gefühlt mit leeren Händen da. Der späte 3:3-Ausgleich in der achten Minute der Nachspielzeit wirkt auch mit ein bisschen Abstand noch nach beim Team vom Mühlbach.
Für SSV-Co-Trainer Hubert Tadday, der Tuncay Sönmez an der Seitenlinie vertrat - der Cheftrainer fehlte aus gesundheitlichen Gründen -, gab es im Bezirksliga-Derby zwei Schlüsselmomente: „Das war zum einen die Verletzung von Kevin und zum anderen die Gelb-Rote Karte für Königsborns Francis Dinyelu.“
Platzverweis für Neuzugang Gladkowski: „Da muss er wegbleiben“
Sein Team habe die Unterbrechung des Spiels nach der Verletzung von Weiß gut genutzt und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Tadday: „Ich habe in der Kabine ein paar Dinge angesprochen und konnte meine Mannschaft trotz des Rückstands neu motivieren. Da haben wir uns alle nochmal zusammengerauft“, sagt Tadday. Der Platzverweis für Königsborns Mittelfeld-Motor Dinyelu spielte dem SSV dann folglich in die Karten. „Danach waren wir durch unser Elfmetertor wieder dran und hatten mehr vom Spiel“, so Tadday.
Doch auch sein Team spielte die Partie nicht mit elf Mann zu Ende. Winter-Neuzugang Benjamin Gladkowski sowie Mustafa Akdeniz nach Spielschluss sahen ebenfalls die Ampelkarte. „Für Gladkowski war die Gelb-Rote berechtigt. Er macht ein Foul in der gegnerischen Hälfte - ohne Not. Da muss er mit Gelb vorbelastet einfach nur wegbleiben“, sagt Tadday, fügt aber an: „Für ihn war es sein erstes Spiel, da war er wohl extra motiviert.“
Ärger über Länge der Nachspielzeit und abgelehnte Auswechslung
Weniger Verständnis hatte Tadday allerdings mit dem Platzverweis für Akdeniz, den Schiedsrichter Yannick Rupert (SC Husen-Kurl) sogar erst nach Schlusspfiff verhängte. „Nach dem 3:3 sind die Emotionen übergekocht. Es wurde viel provoziert von Königsborner Seite. Zuschauer haben den Platz gestürmt. Da hätte der Schiri ruhig etwas souveräner reagieren können“, sagt Tadday. Nach einer kleineren Auseinandersetzung mit den KSV-Fans gab es auch für Akdeniz Gelb-Rot.

Schiedsrichter Yannick Rupert verteilte insgesamt drei Ampelkarten in der Partie zwischen Königsborn und Mühlhausen. © Ray Heese
Auch die Länge der Nachspielzeit wurmt den Co-Trainer im Nachhinein: „Erst hat er fünf Minuten angezeigt, hat dann aber acht, neun Minuten nachspielen lassen.“ Und auch an anderer Stelle sieht sich Tadday etwas benachteiligt. In der Schlussphase wollte er gerne einen Spieler auswechseln. Doch bei seinem ersten Versuch stand noch kein Einwechselspieler bereit. Das Gespann ließ nach einigem Warten also ohne eine Auswechslung weiterlaufen.
Bei einer anderen Szene wenig später war es aber eine ganz andere Situation, sagte Tadday: „Unser Kapitän Jan Pfeffer lag nach einem Foul am Boden. Da musste ich erst einmal abwarten, ob er weitermachen kann. So hätte jeder Trainer gehandelt. Später hat das Gespann gar nicht mehr reagiert, als ich wechseln wollte. Das fand ich gar nicht lustig.“ Tadday gesteht, dass er natürlich auch etwas Zeit von der Uhr nehmen wollte und erklärt: „Spielentscheidend war die Szene nicht.“
Schiedsrichter Yannick Rupert rechtfertigt Entscheidungen
Referee Yannick Rupert äußerte sich ebenfalls zu den Vorwürfen vonseiten des SSV. „Nur weil ich zunächst fünf Minuten angezeigt habe, muss ich nicht bei fünf Minuten bleiben. Es ist noch etwas passiert in der Nachspielzeit, das habe ich also noch oben draufgepackt“, so der Regionalliga-Schiedsrichter. Auch die Gelb-Rote für Akdeniz rechtfertigt er: Der Spieler habe sich „aggressiv einem Zuschauer gegenüber verhalten“, so Rupert.
Und zu den Wechselspielchen sagt er: „Das ist doch der Klassiker. Ein Trainer ruft, dass er wechseln möchte. Wir unterbrechen das Spiel und kein Spieler steht bereit. Das ist zweimal passiert. Den dritten Wechselversuch haben wir dann nicht zugelassen, da wieder nicht klar war, welcher Spieler eingewechselt werden soll.“
Goalgetter Ibrahima Camara nur auf der Bank
Und dann war da noch die Randnotiz, dass Topstürmer Ibrahima Camara zu Beginn nur auf der Mühlhausener Bank saß. War das etwa ein taktischer Kniff des Trainers? „Nein, er hat einfach unregelmäßig trainiert zuletzt. Lars Schmidt hingegen hat eine super Vorbereitung gespielt. Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Deshalb haben wir Lars belohnt und er hat seine Sache bis zur Auswechslung auch sehr gut gemacht“, erklärt der 53-Jährige.
Camara ließ nach seiner Einwechslung noch zwei dicke Chancen liegen. Und auch ein weiterer Schachzug ging nicht auf. Camara war auch gebracht worden, um hinten gegen den baumlangen Damian Marchewka einen etwa gleichgroßen Spieler aufbieten zu können. Marchewka allerdings nickte mit dem Schlusspfiff unbedrängt ein.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
