Blumfeld sind zurück - und führen Fans ins Glück

Blumfeld-Konzert im Gebäude 9 in Köln

Auf einmal sind Blumfeld wieder da - und es ist gut so. Ihr Frontmann und Songwriter Jochen Distelmeyer hat mit seinen sehr politischen Texten immer Mut bewiesen, ist dahin gegangen, wo es schmerzt. Wie bedingungslos seine Anhänger ihn dafür lieben, konnte man jetzt in Köln erleben.

Köln

, 27.05.2018, 12:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wieder zurück und nichts verlernt: Jochen Distelmeyer und die Band Blumfeld.

Wieder zurück und nichts verlernt: Jochen Distelmeyer und die Band Blumfeld. © Thomas Brill

Ganz ohne neue Platte oder neues Material sind Blumfeld jetzt auf Tour gegangen, weil ihnen ein Auftritt im vergangenen Dezember in Düsseldorf so viel Spaß bereitet hat. Dort hatte die Anfang der 1990er-Jahre in Hamburg gegründete Band in ihrer ersten Besetzung auf dem Lieblingsplatte-Festival des Clubs Zakk das Debüt-Album „Ich-Maschine“ in voller Länge aufgeführt und noch ein kleines Best-Of-Programm hinterher geschoben.

Auch im ausverkauften Gebäude 9 in Köln mischen sie am Samstagabend altes Material. Die neusten Titel stammen von Jochen Distelmeyers Solo-Album „Heavy“ aus dem Jahr 2009 - aber das ist im Moment noch kein Problem. Die Fans haben aus den Jahren, in den Blumfeld nicht mehr existierten, und es nur seltenen Solo-Auftritte von Jochen Distelmeyer gab, Nachholbedarf.

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Blumfeld in Köln

27.05.2018
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Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill
Die Deutsche Popband Blumfeld hat die Fans in Köln begeistert.© Thomas Brill

Titel wie „Von der Unmöglichkeit Nein zu sagen“ oder „Ich - wie es wirklich war“ erzählen von der Verstrickung des Menschen in ein gesellschaftliches System, mit dem er in vielen Punkten vielleicht gar nicht einverstanden ist. „Diktatur der Angepassten“ oder „Einfach so“ sind harte Anklagen gegen eine Welt aus Mitläufern, die Kriege und Ausbeutung geschehen lassen.

Besonders erstaunlich sind nach wie vor Blumfelds Songs Lieder die Liebe, die mit allen Konventionen des Lovesongs brechen: „Liebe ist der Versuch sich zu verstehen / Liebe ist eine Technik und ein System“, singt Jochen Distelmeyer in „Weil es Liebe ist“ und „Wie Dich wonach fragen, wenn ich nicht mal weiß / wie Herzschlag im Magen in Wirklichkeit heißt“ in „Viel zu früh und immer wieder: Liebeslieder“.

Sexy und tanzbar verpackte Message

Blumfeld schaffen es sogar, schonungslose Reflexionen über den Sinn unserer Existenz sexy und tanzbar zu verpacken: „Eintragung ins Nichts“ ist so ein eigentlich niederschmetternder Song, doch am Ende steht diese schöne Einsicht: Wir können glücklich sein. Wir haben ja uns. Der Konzertbesucher schaut sich um, sieht die anderen tanzen, mitsingen und schwitzen an diesem heißen und schwülen Samstagabend.

Was könnte zum Glück noch fehlen? Vielleicht ein paar neue Songs von ihrer Lieblingsband. Denn letzlich hofft man doch, dass Jochen Distelmeyer für etwas Licht sorgen könnte in einer zunehmend sich verfinsternden Welt, in der nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen erstarken, dass er seine Band auch deswegen reaktiviert hat, um Position zu beziehen, sich nicht einverstanden zu zeigen.