Hat Joachim Löw die richtigen Spieler nominiert?

Pro und Kontra

Bundestrainer Joachim Löw hat bei seiner Nominierung für den vorläufigen WM-Kader für so manche Überraschung gesorgt. Wir diskutieren: Hat Löw die richtigen Spieler nominiert?

Dortmund

, 15.05.2018, 17:38 Uhr / Lesedauer: 2 min
Er ist dabei: Marvin Plattenhardt.

Er ist dabei: Marvin Plattenhardt. © dpa

Löw hat richtig nominiert - Klug und gut gemischt
Nur wenige Nationaltrainer verfügen über ein solch großes Reservoir an Klasse-Fußballern wie Joachim Löw. Auf der einen Seite brummt die Nachwuchsarbeit innerhalb des DFB, auf der anderen Seite kann der Bundestrainer auf viel internationale Erfahrung zurückgreifen. Und eine sehr gute Mischung aus eben diesen beiden Komponenten hat Löw für seine Mission Titelverteidigung gefunden.

Kein Experimente auf Schlüsselpositionen

Den Hunger, die Unbekümmertheit verkörpern Leroy Sané oder Julian Brandt, die geballte Routine gestandene Profis wie Toni Kroos oder Sami Khedira. Thomas Müller liefert Unvorhersehbares wie Marco Reus, Zweikampfhärte bringen Jerome Boateng oder Mats Hummels ein. Auf den Schlüsselpositionen seiner Elf wagt Löw kein Experiment - und das ist gut so, denn mit seinen bewährten Kräften hatte er bislang immer Erfolg. Das Prinzip „Leistung zählt“ zog Löw durch. Auch richtig, denn die ausgebooteten Mario Götze, Andre Schürrle oder Shkodran Mustafi hatten sich eine Nominierung nicht wirklich verdient. Anders Nils Petersen: Der bald 30-jährige Angreifer erhält zu Recht seine Chance, und er wird sich aus Dank dafür in jeder Minute Einsatzzeit im Nationaltrikot zerreißen.

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Dass sich Löw vom Fitnesszustand Manuel Neuers erst einmal in Ruhe überzeugen will, bevor er sein Urteil fällt, ist klug. Denn ein fitter Neuer brächte der DFB-Auswahl das nötige letzte Quäntchen Titel-Qualität.

Sascha Klaverkamp

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Löw nimmt die falschen Spieler mit - Härtefall Plattenhardt
Ein bisschen Zeit ist ja noch. Vier Mann, drei Feldspieler und einen Torhüter, darf und muss Joachim Löw bis zum 4. Juni vorzeitig in den Sommerurlaub schicken. Das ist ein guter und wichtiger Fakt. Und vielleicht hat der Bundestrainer ja genau deswegen so nominiert, wie er eben nominiert hat, damit es ihm Anfang Juni ein wenig leichter fällt, die titelverteidigungstauglichen Fußballer von den nicht titelverteidigungstauglichen Fußballern zu trennen.

Einige Spieler keine Hilfe

Denn ein Sebastian Rudy, ein Jonathan Tah und auch ein Julian Brandt sind zwar durch die Bank sehr gute Kicker, aber wenn in Russland - sportlich betrachtet - der teure Vodka auf den Tisch kommt, dann müssen diese Jungs schleunigst ins Bett - oder eben schon im Urlaub sein.

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Und dann ist da ja auch noch Marvin Plattenhardt. Der Mann, der wohl mitfahren darf, weil er Linksfuß ist, ansonsten bei der Hertha aus der Hauptstadt aber vor allem durch eine Dynamik auffällt, die verdächtig dem Bau des neuen Berliner Flughafens ähnelt. Seine Nominierung ist für Spieler wie beispielsweise Philipp Max oder Lars Bender, die in ihren Vereinen sehr überzeugend auf den defensiven Außenbahnen gespielt haben, ein herber Tritt vor den Koffer. Gerade im Defensivbereich spielt Löw durch seine Nominierungen mit dem Feuer. Es darf nicht viel passieren. Ansonsten brennt‘s insbesondere hinten links plötzlich lichterloh.

Tobias Jöhren