Marx: Überrascht vom großen Widerstand in Kommunionsfrage

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hat sich angesichts des Kommunionsstreits in der katholischen Kirche erstaunt über den großen Widerstand einiger Bischöfe gezeigt. Er sei „überrascht“, dass die Reformdebatte teilweise so „ängstlich“ gesehen werde, sagte Marx am Freitag beim Katholikentag in Münster. Dabei sei das Interesse vieler Katholiken an Reformen und einer Annäherung an die Protestanten stark ausgeprägt. „Da müssen wir Lösungen finden und nicht ständig überlegen: „Was geht nicht?“, sondern: „Was geht?““, sagte Marx.

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Münster

, 11.05.2018, 12:49 Uhr / Lesedauer: 1 min
Kardinal Reinhard Marx. Foto: Guido Kirchner

Kardinal Reinhard Marx. Foto: Guido Kirchner

Der Annäherungsprozess zwischen Katholiken und Protestanten wird durch einen Zwist unter den katholischen Bischöfen belastet. Dabei geht es darum, ob protestantische Ehepartner im Einzelfall zur katholischen Kommunion gehen dürfen. Die Bischofskonferenz hatte unter Marx' Leitung den Weg dafür freigemacht - sieben Bischöfe begehrten aber öffentlich dagegen auf und schalteten den Vatikan ein. Rom rief die Bischöfe zuletzt zu einer gemeinsamen Lösung auf.

Marx sagte, ihn und viele andere treibe die Frage um, wie man die Spaltung zwischen den beiden Kirchen überwinden könne. „Das muss unsere Leidenschaft sein, und da lasse ich auch nicht nach“, sagte er. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, auch seine Leidenschaft für dieses Thema sei „kein bisschen“ gebremst. Er bezeichnete den Beschluss der Bischofskonferenz als „Riesenzeichen“, dieser werde auch nicht durch den Vorstoß der Kritiker entwertet. An Marx gerichtet sagte er: „Jetzt habt ihr die Aufgabe vom Papst mitgegeben bekommen, das in möglicher Einmütigkeit irgendwie hinzukriegen.“