4 Geheimtipps: Hier lässt sich Bergbau-Geschichte erleben

15 Grubenfahrten auf Prosper Haniel zu gewinnen

Ende 2018 stellt die letzte Steinkohlezeche Deutschlands die Förderung ein. Doch die Bergbau-Geschichte lebt weiter - auch abseits der großen Attraktionen wie Bergbaumuseum, Landschaftspark Duisburg Nord und Zeche Zollverein. Hier sind 4 echte Geheimtipps. Dazu verlosen wir 15 Grubenfahrten auf Prosper Haniel.

20.04.2018, 11:44 Uhr / Lesedauer: 2 min
Bis Ende 2018 wird noch auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop Steinkohle gefördert. Gewinner unserer Verlosung können den Bergleuten in Bottrop auf ihrem Weg folgen und in die Grube einfahren.

Bis Ende 2018 wird noch auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop Steinkohle gefördert. Gewinner unserer Verlosung können den Bergleuten in Bottrop auf ihrem Weg folgen und in die Grube einfahren. © Foto: dpa Felix Heyder

Die Aushängeschilder der Bergwerks-Kultur sind unbestritten das weltberühmte Gelände der Zeche Zollverein in Essen und das nicht minder bekannte Bergbaumuseum in Bochum, das gerade umfassend renoviert wird, oder der Landschaftspark Duisburg-Nord. Doch auch abseits dieser Höhepunkte erweist sich das Ruhrgebiet als innovative Kulturlandschaft. Viele interessante Erfahrungen lassen sich unter anderem an folgenden Orten sammeln.

Kunstwald Teutoburgia

Die Zeche Teutoburgia in Herne hat nicht wirklich eine Erfolgsgeschichte geschrieben. 1908 wurde der erste Schacht abgeteuft, doch schon in den 1920er-Jahren stellten die Betreiber die Förderung wieder ein. Die hier abgebaute Steinkohle eignete sich einfach nicht zur Verkoksung. Geblieben ist bis heute das Fördergerüst aus Metall – und seit den 1980er-Jahren hat dieses künstlerische Begleitung erhalten. Der Klangkünstler Christof Schläger hatte sich die Schaffung eines ganzen Kunstwaldes rund um das Zechen-Mahnmal in den Kopf gesetzt. Heute lässt sich festhalten: Die Mission ist erfolgreich abgeschlossen worden. Mehrere Installationen liefern sich mit den historischen Zechenbauwerken einen Wettstreit um die Gunst der Besucher. Und wenn diese den Kunstwald verlassen haben, sollten sie unbedingt noch einen Spaziergang durch die benachbarte Arbeitersiedlung anschließen. Diese ist eine der schönsten im ganzen Land. www.kunstwald.de

Bergarbeiter-Wohnmuseum

Wer richtig tief in die Lebensumstände der Malocher in der Hochphase der Industrialisierung eintauchen möchte, kommt an einem Besuch des Bergarbeiter-Wohnmuseums in Lünen-Brambauer nicht vorbei. Neben dem einstigen Gelände der Zeche Minister Achenbach wurden zwei Wohnungen so ausgestattet, dass sie tatsächlich die Zeit zurückdrehen. Bei einem Besuch fühlt man sich in die 1930er-Jahre zurückversetzt, als die Notdurft sogar noch auf Plumpsklos verrichtet wurde. Die Einrichtung der Wohnungen wurde aus der Nachbarschaft zusammengetragen und ist bis ins kleinste Detail authentisch.

Der Brambauer Bergarbeiterwohnmuseumsleiter Hermann Abels mit Exponaten von Emil Stade, dem früheren Betriebsdirektor der Zeche Minister Achenbach.

Der Brambauer Bergarbeiterwohnmuseumsleiter Hermann Abels mit Exponaten von Emil Stade, dem früheren Betriebsdirektor der Zeche Minister Achenbach. © Foto: Michael Blandowski (Archiv)

Malakowturm Julius Philipp

Hoch über dem Bochumer Stadtteil Wiemelhausen ragt der ehemalige Förderturm der Zeche Julius Philipp. Sein Inneres beherbergt allerdings inzwischen etwas völlig Fachfremdes. Die nahe gelegene Ruhr-Universität nutzt die Räumlichkeiten, um hier ihre medizinhistorische Sammlung unterzubringen. Historische Geburtszangen, alte Fachschriften und Mikroskope sind nur einige der gezeigten Stücke. Von Zeit zu Zeit finden auch Wander-Ausstellungen den Weg in den Malakowturm.


Trainingsbergwerk Recklinghausen

Unter einer Bergehalde der ehemaligen Zeche Recklinghausen wird die Arbeitswelt unter Tage so wirklichkeitsnah wie nur eben möglich dargestellt. Die Wege sind mehr als einen Kilometer lang und bieten dem Besucher tiefe Einblicke und bleibende Eindrücke. Wie laut es unter Tage zugeht, lässt sich zum Beispiel im Walzen- und Hobelbetrieb nachempfinden. Und auch, wenn die Pressluft- und Bohrhämmer zum Einsatz kommen, werden die Trommelfelle der Gäste auf eine harte Belastungsprobe gestellt.

Das RAG-Trainingsbergwerk in Recklinghausen.

Das RAG-Trainingsbergwerk in Recklinghausen. © picture alliance / Marcel Kusch/Archiv

Im Trainingsbergwerk wird aber auch Nostalgisches geboten. Ein Teil der Strebe ist so gestaltet worden, als befände sich der Besucher in einer Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende herum. Die Decken werden mit mächtigen Holzpfeilern abgestützt. Die Einrichtung in Recklinghausen hat tatsächlich ganze Generationen von Kumpels an die harte Arbeit herangeführt. Unzählige Auszubildende hat die Ruhrkohle AG hier ihre ersten Erfahrungen sammeln lassen. Wer als Branchenfremder hinein möchte, hat unter der Woche nach vorheriger Anmeldung Gelegenheit dazu. Anmeldungen sind möglich unter der Tel (02361) 308 223 oder unter uwe.reichelt@rag.de. Allerdings sollten sich alle ranhalten, die ganz sicher sein wollen, einen Blick ins Trainingsbergwerk werfen zu können. Denn ob die Möglichkeit nach Jahresende noch besteht oder ob die „Teststrecke“ mit dem letzten Bergwerk schließt, ist noch nicht abschließend entschieden.

Verlosung

Um noch einmal die Möglichkeit zu bekommen, Bergbau-Geschichte hautnah zu erfahren und für kurze Zeit echte Schachtluft zu schnuppern, verlosen wir gemeinsam mit „Ruhr Tourismus“ 15 Grubenfahrten. Mit je einer Begleitperson können die Gewinner im Rahmen der Extraschicht am 30. Juni auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop den Weg der Bergmänner verfolgen. Die Fahrten finden in der Zeit von 18 bis 2 Uhr statt. Die Altersbegrenzung für die Teilnahme an den Grubenfahrten liegt zwischen 10 und 65 Jahren. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, muss an diesem Wochenende (21./22. April) die Telefonnummer 01378260064 anrufen, das Stichwort „Grubenfahrt“ nennen sowie seinen Namen, seine Adresse und Telefonnummer. Ein Anruf aus dem Festnetz der Telekom kostet 0,50 Euro. Oder schicken Sie uns eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten und dem Stichwort „Grubenfahrt“ an gewinn@mdhl.de – der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden benachrichtigt.
Lesen Sie jetzt
" Lebendes Lexikon für die Zeche und Schacht 6
Brechtener Kiesrondell sorgt für Diskussionen
Lebendes Lexikon für die Zeche und Schacht 6

Gotthard Kindler hat 32 Jahre im Bergbau gearbeitet und gehört zu denen, die auch auf Schacht 6 in Brechten eingefahren sind. Deshalb ärgert es ihn ungemein, dass kein Schild auf das Bauwerk hinweist.