Sechs Stunden Mickie Krause, Maite Kelly und Co.
12.000 Zuschauer feiern die Schlagernacht des Jahres
„Wir feiern das Leben“, sang Michelle, und über 12.000 Schlagerfans in der Kölner Lanxess-Arena feierten mit der quirligen Sängerin. Die Schlagernacht des Jahres am Samstag war ein voller Erfolg. Und trotz Partystimmung pur - auch der Echo-Eklat war Thema.

Micky Krause bringt Mallorca-Stimmung nach Köln, viel Humor und manchen Ohrwurm. „Kölle Alaaf! Ihr seid doch bekloppt!“ © Thomas Brill
Viele Fans der Schlagernacht kaufen die Tickets weit im Voraus, ohne zu wissen, wer auf der Bühne stehen wird: Weil sie wissen, dass sie Spaß haben werden. Dass das Line-Up sich auf jeden Fall sehen lassen kann. Diesmal stehen auf der Künstler-Liste Namen wie Matthias Reim, Maite Kelly und Mickie Krause.
Die Schlagernacht in der Lanxess-Arena rückt in Erinnerung, wie groß die Bandbreite des Schlagers ist. Er kann schnulzig sein. Bierlaunig. Ironisch. Schunkelnd. Rockig. Das Showkonzept funktioniert, weil Star auf Star, Hit auf Hit folgt. Da kommt trotz sechsstündigem Programm keine Langeweile auf. Bei dem knappen Zeitraum, der den Künstlern zur Verfügung steht, werden aber auch keine großen Experimente gewagt. Eine Marianne Rosenberg kann ja nicht von der Bühne gehen, ohne „Er gehört zu mir“ gesungen zu haben.
„Schalala“ und „Heyeyey“ können alle
Nicht jeder im feierfreudigen Publikum kennt jeden Text von jedem Künstler auswendig, aber bei „schalala“ und „heyeyey“ kann man schnell einsteigen, und ab und an wird auch Text eingeblendet. Es werden Leuchtstäbe geschwenkt, es wird zu Anna-Maria Zimmermanns „Himmelblaue Augen“ geschunkelt und noch in den Rängen Discofox getanzt.
Mickie Krause bringt Mallorca-Stimmung nach Köln, viel Humor und manchen Ohrwurm. „Kölle Alaaf! Ihr seid doch bekloppt!“ Und er hat einen ganz besonderen Überraschungsgast dabei: Mit Räuber-Sänger Torben Klein performt er „Für die Iwigeit“ in neuer, ballermanntauglicher Version. Ein Highlight des Abends.
Maite Kelly reicht das Mikrofon rum
Maite Kelly, aktuell ohne Großfamilie und mit deutschen Songs wie „Warum hast du nicht nein gesagt“ unterwegs, beginnt ihren Auftritt im Rang. Sie lässt die Menschen um sich herum ins Mikrofon singen - gern auch mit alternativem, von Herzen kommendem Text - und hat das Publikum sofort im Griff. Weil sie authentisch ist, auf eine bewegte Lebensgeschichte zurückblickt und sich eine enorme Bühnenpräsenz erarbeitet hat.
Der letzte Auftritt gebührt dann am Ende des Abends Matthias Reim. Er rockt Köln mit Hits wie „Verdammt ich lieb dich“, zeigt wie auch Marianne Rosenberg zuvor, dass die Ohrwürmer der 90er noch immer funktionieren. Sie begeistern mehr als eine Generation.
Wütende Worte von Bernhard Brink
In Erinnerung bleibt aber nicht nur der Spaß, da sind auch die wütenden Worte von Bernhard Brink. Nach dem Echo-Eklat rund um die Rapper Farid Bang und Kollegah, denen unter anderem Antisemitismus vorgeworfen wird, würde Brink am liebsten seine Echos zurückgeben, sagt er – wenn er denn welche hätte. Die in der Kritik stehenden Rapper bezeichnet er als „Arschlöcher“. Es sind harte Worte, die zeigen, dass im Schlager zwar oft, aber nicht immer eine rosarote Brille getragen wird.