Streik bei Bus und Bahn in NRW am Freitag Hier steht der Nahverkehr heute still

Verdi kündigt Warnstreiks an: Öffentlicher Nahverkehr betroffen
Lesezeit

Heute steht der Nahverkehr vielerorts still: Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag (21.2.) zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen aufgerufen. Landesweit lassen 35.000 Beschäftigte in mehr als 30 Unternehmen ihre Arbeit liegen, teilte Verdi NRW am Mittwoch mit. Pendler und Fahrgäste müssen sich daher ab Freitagmorgen auf erhebliche Einschränkungen bei Straßenbahnen, Bussen und U-Bahnen einstellen. S-Bahnen sowie Regional- und Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn sind nicht Teil des Warnstreiks.

Grund für die Arbeitsniederlegungen sind die gescheiterten Tarifverhandlungen am Montag und Dienstag. Auch die zweite Tarifrunde habe für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen kein Angebot gebracht. „Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch. Es gibt viel zu wenig Personal, so dass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Es brauche eine deutliche Lohnsteigerung sowie Entlastungen für die Beschäftigten.

Dass die Streikmaßnahmen noch vor der Bundestagswahl am Sonntag ausgeweitet werden, wurde von Verdi-Chef Werneke bereits am Dienstag angekündigt. Details waren zunächst nicht bekannt.

Bus- und Bahn-Streik in NRW: Diese Unternehmen sind betroffen

Mehr als 30 Verkehrsunternehmen beteiligen sich am heutigen Warnstreik. In allen größeren Städten in NRW hat der Streik mit Dienstbeginn am frühen Freitagmorgen begonnen und soll mit dem Schichtende am selben Tag enden. Diese Verkehrsunternehmen sind betroffen:

  • Wupsi (Leverkusen, Rheinisch-Bergischer-Kreis)
  • KVB (Köln)
  • RSVG (Siegburg, Troisdorf, Hennef)
  • SWB-V (Bonn)
  • KVP Paderborn
  • MVG (Märkischer Kreis)
  • Hagener Straßenbahn
  • Sander Reisen
  • Verkehrsgesellschaft Ennepe Ruhr
  • VWS (Siegen, Olpe)
  • Suerlänner GmbH
  • Westverkehr
  • ASEAG (Aachen)
  • Ruhrbus
  • REV
  • Rheinbahn (Düsseldorf)
  • Bahnen der Stadt Monheim
  • Regio Mettmann
  • WSW mobil (Wuppertal)
  • Stadtwerke Solingen
  • Stadtwerke Remscheid
  • Ruhrbahn (Essen,Mülheim)
  • STOAG (Oberhausen)
  • DVG Duisburg
  • Vestische (Kreis Recklinghausen
  • HCR (Herne-Castrop-Rauxel Gmbh)
  • Bogestra (Bochum, Witten)
  • DSW21 (Dortmund)
  • VKU (Kreis Unna)
  • RLG (Kreis Soest, Hochsaulerandkreis)
  • NEW mobil (Mönchengladbach/Viersen)
  • NIAG (Kreis Kleve, Kreis Wesel, Duisburg-West)
  • SWK mobil (Krefeld, Niederrhein)
  • Regionalverkehr Münsterland


Die kommunalen Verkehrsbetriebe informieren auf ihren Webseiten darüber, ob und welche Verbindungen in der Stadt oder Region am Streiktag noch bedient werden können. In manchen Regionen könnten demnach noch Busfahrten durch Subunternehmen durchgeführt werden - auch einige Schulbusse sollen fahren, wie beispielsweise in Essen und Mülheim.

Bundesweite Warnstreiks in sechs Bundesländern

Bundesweit treffen die Warnstreiks im ÖPNV am Freitag sechs Bundesländer: Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, teilte der Verdi-Bundesverband am Mittwoch in Berlin mit. Insgesamt seien 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen in Städten und Landkreisen vom Warnstreik betroffen.

Wofür streiken die Gewerkschaften?

Verdi und der Deutsche Beamtenbund (dbb) verhandeln mit dem Bund und den Kommunen über Einkommen und Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Diese arbeiten nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in Kitas, an Schulen und Universitäten, im Nahverkehr, bei den Abfallbetrieben oder an Flughäfen. Auch Feuerwehrleute und Bundespolizisten gehören dazu.

Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier. Das alles soll auf flexiblen Arbeitszeitkonten verwaltet werden, sodass man selbst entscheiden kann, ob man sich Überstunden auszahlen lassen oder sie ansammeln will.

Die Arbeitgeberseite zeigt sich in den aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zurückhaltend und verweist auf die angespannte Haushaltslage. Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), erklärte, dass allein die Entgeltforderungen und die zusätzlichen freien Tage Mehrkosten von 14,88 Milliarden Euro für die kommunalen Arbeitgeber bedeuten würden. Dies sei „schlicht nicht zu stemmen“ und passe nicht in die aktuelle Zeit.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, dass ein fairer Ausgleich zwischen den Interessen des öffentlichen Dienstes und den finanziellen Herausforderungen gefunden werden müsse. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass eine Lösung möglich sei, und hob hervor, dass es diesmal ein großes Forderungspaket gebe, was mehr Spielraum für Kompromisse eröffnen könnte.

Warnstreiks in NRW: Streik bei Ver- und Entsorgungsbetrieben am Donnerstag

Verdi hatte bereits am Donnerstag (20.2.) mehr als zwei Dutzend Ver- und Entsorgungsbetriebe in NRW bestreikt, darunter zählten Stadtwerke, Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetriebe sowie Müllverbrennungsanlagen.

Streiks im öffentlichen Dienst bereits vergangene Woche

Bereits in der vergangene Woche hatte es zahlreiche regionale Warnstreiks im Nahverkehr in NRW gegeben, darunter in Dortmund, im Kreis Recklinghausen und im Kreis Unna.

mit dpa

Erneuerter Streik bei der Vestischen: Busse fallen im Kreis Recklinghausen aus

Weiterer Warnstreik in Dortmund: Busse und Bahnen stehen am Freitag erneut still

Weiterer Warnstreik in Dortmund: Busse und Bahnen stehen am Freitag erneut still

Warnstreik in Dortmund: Keine Busse & Bahnen am Donnerstag - auch andere Bereiche betroffen

Streik im Öffentlichen Dienst: Vestische-Busse fahren nicht: Livestream aus Herten und Marl

Warnstreiks in NRW in dieser Woche: Busse bleiben stehen, Kitas und Kliniken im Notbetrieb

Bundesweite Warnstreiks drohen: Kitas, Nahverkehr und Müllabfuhr betroffen