Auch die zweite Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist am Montag und Dienstag (17./18.2) ohne Einigung zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte deshalb am Freitag (21.2.) erneut zum Warnstreik auf. Busse und Bahnen von DSW21 und Partnerunternehmen werden in Dortmund den ganzen Tag über nicht fahren. Der Streik konzentriert sich am Freitag ausschließlich auf den ÖPNV.
Der Streik bei DSW21 gilt vom Betriebsbeginn (ca. 3.30 Uhr) bis Betriebsende (ca. 1.30 Uhr am Folgetag). Wie DSW21 in einer Pressemitteilung schreibt, sind auch die NachtExpress-Linien von DSW21 betroffen, die gegenwärtig um 0.15 Uhr oder 0.45 Uhr vom zentralen Ausgangspunkt „Reinoldikirche“ sternförmig in alle Stadtteile starten.
In gleicher Weise werden die von DSW21 in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel (480, 481, 482 und NE 11) und Schwerte (430, 435 und NE 25) betriebenen Buslinien betroffen sein. Auch die Fahrten von DSW21 auf der gemeinsam mit der Vestischen betriebene ExpressBuslinie X13 (Dortmund – Waltrop – Datteln) fallen aus. Die von der Vestischen angebotenen Fahrten finden hingegen statt.
Wenige Verbindungen nicht betroffen
Vom Streik nicht betroffen sind die H-Bahn und die miteinander verknüpften Flughafen-Sonderlinien AirportExpress, AirportShuttle und 490. Diese drei Linien werden grundsätzlich über den Dortmunder Airport koordiniert und fahren eigenständig und autark zum übrigen DSW21-Linienbetrieb.
Auch die KundenCenter „Petrikirche“, „Hörde Bahnhof“ und „Castrop Betriebshof“ bleiben ganztägig geschlossen. Das bestreikte Verkehrsunternehmen empfiehlt: „Fahrgäste sollten sich am Tag des Streiks in der elektronischen Fahrplanauskunft auf www.bus-und-bahn.de oder in der DSW21-App informieren.“

Bevor am Freitag der ÖPNV in Dortmund lahmgelegt wird, legen im Raum Dortmund Beschäftigte von DEW21/Donetz, der Wasserwerke Westfalen sowie der Stadtwerke Lünen ihre Arbeit nieder. Wie DEW21-Sprecherin Gabi Dobovisek mitteilt, sei die Versorgung aber jederzeit gesichert. Auch der 24-Stunden-Dienst sei für Reparaturen besetzt. Das Service-Center am Günter-Samtlebe-Platz bliebe geschlossen, am Borsigplatz und am Expresscenter an der Kleppingstraße sei man aber besetzt. Man sei sowohl telefonisch als auch per Mail für dringende Kundenanliegen erreichbar, aber aufgrund der Notbesetzung anders als gewohnt, sagt die Sprecherin.
Erst in der Woche zuvor hatte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag (13.2.) zum Streik in Dortmund aufgerufen. Es waren aber auch andere Bereiche betroffen: Die Stadtverwaltung blieb geschlossen. Müllabfuhr, städtische Kitas, Jobcenter und das Theater ließen ihre Arbeit ruhen, ebenso die Beschäftigten der DSW21, sodass Busse und Bahnen stillstanden. Auch Mitarbeiter des Klinikums gingen für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße, eine medizinische Notversorgung wurde allerdings gewährleistet.
Stockende Tarifverhandlungen
„Es ist ein Branchenstreiktag im ÖPNV. Wir wollen den Fokus auf die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich lenken“, sagt Pamela Strutz, Bezirksgeschäftsführerin im Verdi-Bezirk Westfalen. „Im ÖPNV haben wir die Probleme unter dem Brennglas, die man generell im öffentlichen Dienst sieht“, sagt Strutz.
„Der Nahverkehr hat zu wenig Personal, zahlreiche Kolleginnen und Kollegen sind rentennah.“ Außerdem fehle es an neuem Personal. „Für diese Art von Belastung ist der Lohn zu niedrig. Der Stress ist hoch und nimmt weiter zu, hohe Krankenstände sind die Folge. Darum fallen Busse und Bahnen viel zu oft aus“, sagt Strutz.
Den Freitag habe man nicht mit Blick auf die Bundestagswahl, sondern als Reaktion auf die Tarifverhandlungen mit der Arbeitgeberseite gewählt, sagt die Gewerkschafterin. Die hatte in der aktuellen Runde zunächst kein Angebot vorgelegt und betont, dass die finanzielle Lage bei Bund und Kommunen angespannt sei.
Verdi fordert in den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr Gehalt und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage. Für mehr Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Keine Demo in Dortmund geplant
Neben Dortmund ist der ÖPNV in weiteren Städten NRWs betroffen. Die Warnstreiks mit Branchenschwerpunkt finden weitestgehend ganztags von Betriebsbeginn bis Betriebsende statt.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind im Bundesland insgesamt 35.000 Beschäftigte in mehr als 30 Unternehmen in Städten und Landkreisen vom Warnstreik betroffen. Auf den S-Bahnverkehr hat der Streik keine direkten Auswirkungen, da er in Dortmund von der Deutschen Bahn betrieben wird.
Einen Demonstrationszug durch Dortmund wird es am Freitag, wie noch in der vergangenen Woche, nicht geben. Das hänge nicht mit dem Anschlag in München zusammen, bei dem ein Mann mit einem Auto in eine Verdi-Demonstration gefahren war, sondern schon vorher seien betriebsnahe Aktionen geplant gewesen, sagt Pamela Strutz. Sie sagt aber auch: „Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir geben das Streikrecht nicht her. Es ist auch im Sinne der leider verstorbenen Kollegin.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. und 15. März 2025 in Potsdam angesetzt