Warnstreik beendet: Lufthansa kehrt in Normalbetrieb zurück
Flugverkehr
Nach dem Streik ist vor der nächsten Verhandlung. Die Lufthansa kehrt nach einem Streik-Tag in den Normalbetrieb zurück. Doch die Konflikte mit den Beschäftigten sind nicht ausgeräumt.
Die Lufthansa ist nach dem Verdi-Warnstreik des Bodenpersonals wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt. Nach mehr als 1000 streikbedingten Flugausfällen wurden am Donnerstag nur noch sehr vereinzelt kurze Flüge gestrichen, wie das Unternehmen in Frankfurt berichtete.
Es fänden nahezu alle Flüge statt, sagte eine Sprecherin. Längere Passagierschlangen bildeten sich am Morgen in Frankfurt an den Personenkontrollen und nicht mehr an den Check-In-Schaltern.
Die Gewerkschaft Verdi hatte am Morgen um 06.00 Uhr ihren Mittwochfrüh begonnenen Warnstreik planmäßig beendet. Laut Lufthansa waren von den Flugausfällen 134.000 Passagiere betroffen. Verdi hatte bundesweit die rund 20.000 Beschäftigten des Lufthansa-Bodenpersonals zu einem Warnstreik aufgerufen, um in den Gehaltsverhandlungen Druck aufzubauen. In der kommenden Woche wollen die beiden Parteien ab Mittwoch (3. August) erneut miteinander verhandeln.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte Gewerkschaft und Unternehmen auf, den Tarifkampf schnell zu lösen. „Eine verantwortungsvolle und schnelle Verhandlung ist angebracht, nachdem der Flugverkehr bereits genug Probleme bewältigen muss”, sagte der FDP-Politiker der „Bild”. Der Konflikt müsse im Rahmen der Tarifautonomie gelöst werden. „Beide Tarifparteien sollten aber an die Reisenden denken und ihren Streit nicht auf deren Rücken austragen.”
Lufthansa stehen schwere Wochen bevor
Bereits vor den Verdi-Verhandlungen will die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit” (VC) am Sonntag ihre Urabstimmung unter den Lufthansa-Piloten beenden. Bei einer Zustimmung von mindestens 70 Prozent der Stimmberechtigten wäre die VC streikbereit. Das bedeutet aber noch nicht automatisch einen weiteren Streik, machte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls am Donnerstag noch einmal klar. Dem „Spiegel” sagte er: „Wenn sich die Mehrheit der Piloten dafür ausspricht, bedeutet das nicht, dass gleich gestreikt wird. Aber es ist ein Warnsignal. Und: Wir bluffen nicht.”
An den Flughäfen sind verkehrsreiche Tage zu erwarten, da Baden-Württemberg in die Sommerferien gestartet ist und Bayern am Wochenende folgt. Weitere Arbeitskampfmaßnahmen vor der nächsten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche hat Verdi ausgeschlossen.
Laut einer Umfrage sind 14 Prozent der Bundesbürger schon einmal von Flugausfällen in der Folge von Streiks oder Personalmangel betroffen gewesen. 80 Prozent waren dagegen noch nicht betroffen, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des Instituts Yougov ergab.
Situation in NRW: Köln und Düsseldorf wollen Personal aufrüsten
Als Konsequenz der ohnehin schon stundenlangen Wartezeiten und langen Schlangen von Reisenden am vergangenen Wochenende will die Bundespolizei die Kapazitäten am Köln/Bonner Flughafen erhöhen. Im Rahmen einer befristeten Ausschreibung werde ein zweiter Sicherheitsdienstleister gesucht, teilte die Bundespolizei, die für diese Kontrollen zuständig ist, in St. Augustin mit.
Allerdings wird das noch etwas dauern: Bis zum 31. Juli können sich Anbieter melden. Am kommenden Ferienwochenende werden von Freitag bis Sonntag wieder etwa 110.000 Passagiere erwartet.
Auch Düsseldorf stellt sich für Samstag auf 63.000 und für Sonntag auf 65.000 Passagiere ein. Hier führt ebenfalls der Personalmangel in Spitzenzeiten zu Wartezeiten und Schlangen. Der Flughafen hält dagegen, etwa mit einer Aufstockung des Services durch Studierende und einer Umleitung der Fluggäste je nach Besetzung der Kontrollen.
dpa
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