Volkswagen verdoppelt Kapazitäten in China
Volkswagen will seine Produktionskapazität in China binnen drei bis vier Jahren auf drei Millionen Autos verdoppeln. Das kündigte VW-Chef Martin Winterkorn bei der Vertragsunterzeichnung für ein neues Werk in der Stadt Foshan in der südchinesischen Wachstumsprovinz Guangdong an.

Volkswagen präsentiert sich im April bei der Auto-Show in Peking: Der Konzern aus Wolfsburg will seine Kapazitäten in China verdoppeln.
2009 hatte Europas größter Autobauer in China 1,4 Millionen Autos abgesetzt. «Der Volkswagen-Konzern baut seine führende Position in China kraftvoll und zügig aus», sagte Winterkorn am Mittwoch.
Das neue Werk sei dafür ein «wichtiger Baustein». VW investiert in den neuen Standort mit 4000 Arbeitsplätzen in diesem Jahr 520 Millionen Euro. Das Werk soll eine Kapazität von 300 000 Autos haben. Bis 2013 oder 2014 will Volkswagen dank zusätzlicher Fertigungsstätten in der Lage sein, rund drei Millionen Autos im Reich der Mitte zu bauen. Winterkorn sprach von einem «wirklich beispiellosen Investitionsprogramm». Zwischen 2010 und 2012 wird Volkswagen rund sechs Milliarden Euro in China investieren, nachdem es in 25 Jahren seit 1984 rund 7,8 Milliarden Euro waren.
In den ersten fünf Monaten des Jahres verkaufte Volkswagen 778 000 Fahrzeuge und damit 48 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. «China ist für den Volkswagen-Konzern zum größten und wichtigsten Absatzmarkt weltweit geworden», sagte Winterkorn. «Hier wollen wir im Schulterschluss mit unseren Partnern weiter überproportional wachsen.» Gegenwärtig ist Volkswagen völlig ausgelastet. «Alles, was wir an Autos produzieren, geht sofort an den Händler», sagte Torsten Knaussmann, Produktionsleiter bei Shanghai Volkswagen. Für das Modell Tiguan ist eine Jahresproduktion schon vorbestellt.
Der Vollausbau der Werke in Chengdu und Nanjing, das mit dem Partner First Automotive Works (FAW) vereinbarte neue Werk in Foshan und ein geplanter zusätzlicher Standort mit dem anderen Partner Shanghai Automotive (SAIC) sollen die Kapazitäten bis 2012 auf mehr als zwei Millionen Fahrzeuge steigern. Noch Anfang 2009 war dieses Ziel erst für 2018 ins Auge gefasst worden.
Nach einem Zuwachs um 36,7 Prozent im vergangenen Jahr rechnet der Marktführer in China für 2010 mit einem «guten zweistelligen Wachstum» von mehr als 20 Prozent. Der chinesische Automarkt profitiert besonders vom staatlichen Konjunkturprogramm und der massiven Ausweitung der Kreditvergabe. Doch rechnet Volkswagen damit, dass diese Effekte abnehmen werden und eine Normalisierung eintreten wird.
Experten erwarten aber weiterhin eine starke Entwicklung des chinesischen Automarktes. Der Unternehmensberater McKinsey begründet dies mit dem Wirtschaftswachstum von zuletzt mehr als zehn Prozent in dem Land, der geringen Motorisierung und der starken Urbanisierung. Bis 2025 dürften 62 Prozent der Chinesen in Städten leben. Rund drei Viertel der städtischen Haushalte dürften dann der Mittelklasse angehören, sagte McKinsey voraus.
«Alles, was wir in Deutschland machen, werden wir auch in China machen», kündigte VW-China-Chef Winfried Vahland an. «Es wird keine technologischen Unterschiede geben. China ist bei weitem kein Entwicklungsland mehr.» Bis 2013 oder 2014 plant Volkswagen in China die Serienproduktion eines Elektroautos.
Der Volkswagen-Konzern hat mit seinen chinesischen Partnern gegenwärtig neun Werke in China und fertigt heute rund 20 Modelle der Marken Volkswagen, ?koda und Audi.
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