Volkswagen in China: Bald zwei Millionen Autos
Der Volkswagen-Konzern rechnet in China schon «in ein bis zwei Jahren» mit einem Absatz von zwei Millionen Autos im Jahr.

Ein Arbeiter reinigt das Firmenschild eines Volkswagen Autohauses in der Nähe von Schanghai.
Das ursprünglich für 2018 vorgegebene Ziel dürfte nach den Worten des China-Chefs von Volkswagen, Winfried Vahland, bereits «in naher Zukunft» und damit deutlich früher als erwartet erreicht werden. Auf seinem weltweit wichtigsten Markt wird Volkswagen in diesem Jahr mindestens ähnlich oder schneller als der gesamte Markt wachsen, sagte Vahland am Dienstag vor Journalisten in Peking. Er rechne mit einem «guten zweistelligen Wachstum» von mehr als 20 Prozent. 2009 verkaufte Volkswagen in China 1,4 Millionen Autos.
Im Mai habe Volkswagen seinen Marktanteil auf 17,5 Prozent ausbauen können. In keinem Land der Erde verkauft der Konzern mehr Autos. Auch die VW-Tochter Audi will in diesem Jahr in China «deutlich mehr als 200 000 Autos» absetzen, wie der örtliche Vertriebschef Johannes Thammer in Shanghai berichtete. Im Vorjahr waren es 157 000 Audis.
Seit dem ersten Quartal, in dem 50 840 Fahrzeuge verkauft wurden, ist China erstmalig auch für die Ingolstädter der größte Markt. Thammer sagte, Audi wolle sein Netz von 160 Händlern in China innerhalb von drei Jahren verdoppeln.
«Wir legen beim Marktanteil zu», sagte VW-China-Chef Vahland. «Das macht mich zuversichtlich, dass wir es schaffen werden, schneller als der Markt zu wachsen.» In den ersten vier Monaten des Jahres hat Volkswagen seinen Absatz im Reich der Mitte auch dank des staatlichen Konjunkturprogramms um 53 Prozent auf 620 500 Autos steigern können.
Doch basiert der starke Anstieg auf krisenbedingten schlechten Vorjahreszahlen. Bis Jahresende wird eine Korrektur erwartet. Ein Wachstum von 50 Prozent sei auch «nicht gesund», sagte Vahland.
Um mehr als zwei Millionen Autos in China produzieren zu können, baut Volkswagen seine Kapazitäten dort mit vier neuen Werken aus. Dazu gehören der Vollausbau der Anlagen im südwestchinesischen Chengdu und im ostchinesischen Nanjing. Der Vertrag für das dritte Werk mit dem Joint Venture-Partner First Automotive Works (FAW), das in der Boom-Provinz Guangdong in Südchina gebaut werden soll, wird am Mittwoch unterschrieben. Mit dem anderen Partner Shanghai Automotive (SAIC) wird das vierte Werk geplant. «Wir sind in naher Zukunft bei zwei Millionen Fahrzeugen», sagte Vahland über die Kapazitäten.
Während Volkswagen zwischen 1984 und 2009 in China 7,8 Milliarden Euro investiert hat, werden es allein zwischen 2010 und 2012 sechs Milliarden Euro werden. Die Investitionen werden zusammen mit den Joint-Venture-Partnern aus dem Geschäft in China bezahlt, ohne dass Wolfsburg mithelfen muss. «Wir haben es immer geschafft, Investitionen aus unserem Geldfluss hier zu tätigen», sagte Vahland. Die Zahl der Beschäftigten in China wird von 43 100 im Vorjahr bis Ende dieses Jahres auf rund 50 000 steigen.
Die Produktion von Elektroautos will Volkswagen bis 2013 oder 2014 in China anlaufen lassen. «Wir werden es lokal machen», sagte der China-Chef. Anfänglich sieht Vahland den Einsatz vor allem im öffentlichen Bereich wie bei Taxen oder Behörden, weniger im privaten Verkehr. Die vergangene Woche angekündigten staatlichen Finanzhilfen für den Kauf von Elektrofahrzeugen in China nannte Vahland «eines der größten Förderprogramme weltweit». In den fünf Städten Shanghai, Changchun, Hangzhou, Hefei und Shenzhen zahlt die Regierung einen Zuschuss von 50 000 Yuan bis maximal 60 000 Yuan, heute umgerechnet 7350 Euro, für den Kauf eines Elektrofahrzeugs an die Hersteller.
Der 53-jährige Vahland wechselt zum 1. September auf den Chefposten bei der tschechischen Tochter Skoda. Sein Nachfolger in Peking wird Karl-Thomas Neumann (49), der in Wolfsburg zuletzt verantwortlich für die Entwicklung von Elektroautos war.
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