Volker Strübing gewinnt Poetry-Slam der Stars

Autor aus Berlin

Um ein Haar wäre "Best of Poetry Slam" im Schlossgarten im unwettergebeutelten Münster am Samstagabend ins Wasser gefallen. Zwar ist die Bühne überdacht, die Zuschauerbänke und -stühle aber standen mitten im Gewitterregen.

MÜNSTER

, 03.08.2014, 19:06 Uhr / Lesedauer: 2 min
Volker Strübing belegte den ersten Platz.

Volker Strübing belegte den ersten Platz.

Dennoch schauten die beiden Moderatoren Andreas Weber und Stefan Schwarze überrascht, als sich auf die Frage, wer denn spontan zur Abendkasse gekommen sei, unzählige Hände hoben. Nach dem gelungenen Auftakt im vergangenen Jahr fand das Format „Die Poetry Slam Allstars“ zum zweiten Mal in Münster statt. Und schon scheint es zur Kultveranstaltung zu werden. Dabei ging es diesmal etwas schleppend los. Ein wenig zu langatmig erklärten die beiden Moderatoren die Regeln. Und auch der sonst übliche Anreißer zum Einstieg – ein Text, der außer Konkurrenz den Abend einleitet – entfiel. Stattdessen durfte als erster Rap-Slam-Meister Quichotte aus Bonn den Sprung ins kalte Wasser wagen. Es gelang ihm nur zäh, mit seinen Gedichten über Liebe und Krieg zu punkten. Das schaffte Daniel Wagner aus Heidelberg gleich umso besser. Mit seinem Text über den Weltuntergang, den er in einer improvisierten Einleitung gleich mit dem Jahrhundertgewitter in Münster in Verbindung brachte, gelangte er an die Spitze der ersten Vier und somit ins Finale.

Auch Wolf Hogekamp und Anke Fuchs wussten mit ihren Beiträgen bestens zu unterhalten. Während Fuchs sich der „persönlichen Mini-Extremität“, dem Haar am Kinn der Frauen über 30, widmete, amüsierte Hogekamp, indem er die aktuelle Poetry-Szene auf einer Metaebene herrlich aufs Korn nahm. „Dieser Text“ hieß sein Text schlicht, in dem weder „Pandabärenbabys“ noch jemand vorkomme, der „total betroffen“ sei. „Könnte es nicht sein, dass dieser Text überhaupt nicht politisch korrekt ist?“, fragte sich Hogekamp, der als einer der Gründerväter der Slam-Szene gilt. Nach der Pause nahm das Programm deutlich Fahrt auf. Vielstimmig und facettenreich schilderte David Friedrich (Hamburg) seine Begegnung mit einem aufgepumpten Bodybuilder in der Muckibude und erntete dafür Applaus und hohe Wertungen. Ebenfalls abräumen konnte Münsters Slam-Matador Andy Strauß, der einen Blick in skurrile Hippie-Schubladen wagte. Daneben wirkte der wortgewaltige und blitzgescheite Beitrag von Wehwalt Koslovsky aus Berlin eher zynisch. In irrwitzigem Tempo trug er ganze Salven von Gereimtem vor. Für das Finale reichte es dennoch nicht.

Hier standen sich am Ende Daniel Wagner und der Berliner Volker Strübing gegenüber. Mit seinen Kneipengeschichten hatte Strübing im Sturm die Herzen der Zuhörer erobert. „Jute Kneipen statt Jutebeutel“, zitierte er sein eigenes Motto. Eine Kneipe müsse nicht hip und schick sein. „Ich hebe gern das ästhetische Niveau, wenn ich irgendwo reinkomme“, scherzte er. Mit der besten Wertung des Abends gelang ihm nicht nur das. Als verdienter Sieger strich er eine Flasche Whiskey, Ruhm und Ehre ein.

Schlagworte: