Auf einer 360 Grand Leinwand zeigt das Visiodrom Fotos und Filmsequenzen, wie hier Naturlandschaften und Tiere.

© Jürgen Müller

Visiodrom in Wuppertal entführt Besucher in eine andere Welt

rnGaskessel Wuppertal

Das Visiodrom in Wuppertal zeigt auf einer 360 -Grad-Leinwand eine fantastische Show. Doch das ist nicht alles was in dem alten Gaskessel zu finden ist.

Wuppertal

, 23.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Sitzsack ist bequem, der Kopf ist abgestützt, die Decke über den Beinen wärmt. Gespannt warten die Besucher auf den Start der Show. „Aber nicht nur Fernsehen gucken“, mahnt Christian Höher, Prokurist und verantwortlich für die inhaltliche Gestaltung des Visiodroms in Wuppertal. Tatsächlich ist der Besucher zunächst geneigt, nur auf den Würfel in der Mitte des Raumes zu schauen. Aber als die Show beginnt, ist der Würfel fast vergessen. Doch auch er gehört zur Show, genauso wie der Rest der 6100 Quadratmeter Projektionsflächen im Inneren des Gaskessels.

Flug durch das Universum

Der Besucher taucht ein in das Universum, fliegt an Sternen und Planeten vorbei, durch den Dschungel auf der Erde und begegnet den Angehörigen indigener Gruppen. Denn gerade läuft hier die Ausstellung „Humans“. Man hat das Gefühl, selbst Teil dieser Show zu werden. Und eigentlich sind wir das auch alle, denn wir alle sind Menschen. Nach 24 Minuten ist die Show vorbei. Die Gänsehaut aber bleibt.

Der Gaskessel mit dem Skywalk auf dem Dach.

Der Gaskessel mit dem Skywalk von außen. © Visiodrom

Seit 2019 ist in den Gaskessel in Wuppertal neues Leben eingekehrt. Wo sich bis 1997 eine Gasscheibe auf und ab bewegt hat und das Gas für die Stadt gespeichert wurde, ist heute die größte 360-Grad-Leinwand Europas beheimatet. Aber nicht nur das. Im Inneren ist ein ganz eigenständiger Betonbau entstanden.

Dass dieser heute so steht und neben einer Gastronomie auch noch ein Fitnessstudio beherbergt, ist dabei nicht selbstverständlich. „Das ist wie eine Getränkedose. Ist diese unversehrt, hält sie viel aus. Hat sie jedoch ein Loch oder Dellen, wird sie instabil. So ist das bei dem Gaskessel auch“, erklärt Höher. Bevor innen Verstärkungen angebracht wurden, musste alles durch den einzigen Eingang hereingeschafft werden. Bei den Dimensionen kommt einem dieser eher vor wie ein Mauseloch. Eine Wegbeschreibung braucht man eigentlich nicht, denn schon von Weitem ist der Gaskessel gut zu sehen. Er ist eine Landmarke wie das Gasometer in Oberhausen. Nicht umsonst nennt Höher ihn „den kleinen Bruder vom Gasometer“.

Bewusstsein schaffen

Ein Teil der Gasscheibe ist erhalten geblieben. Nach der Show wird der Besucher hier noch einmal mitgenommen in die Welt der indigenen Gruppen. Die Ausstellung möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese Gruppen für uns Vorbilder sein können. Denn sie leben seit Jahrhunderten nachhaltig, etwas, das wir wieder entdecken müssen. Gleichzeitig zeigt sie, dass wir Menschen zwar alle unterschiedlich aussehen, aber genetisch seien wir doch wieder gleich, meint Höher.

Christian Höher wird im Spiegel Teil der Ausstellung.

Christian Höher zeigt, wie die Besucher schon im Eingangsbereich Teil der Ausstellung werden. © Carina Strauss

Die Show in Verbindung mit der Ausstellung soll es schaffen, jeden mitzunehmen, vom Schüler bis zum Manager. Jeder hat die Chance, etwas für sich daraus zu ziehen. „Wenn es gelingt, den Menschen einmal emotional zu berühren, dann öffnet er sich“, so Höher. Und in diesem Moment schließt die Ausstellung an die Show an.

Bis Mitte Mai ist „Humans“ noch im Gaskessel zu sehen. Es folgt eine Kombination aus Show und Ausstellung zum Künstler Monet. Dann soll auch der Boden des Visiodroms in die Show integriert werden.

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Das höchste öffentlich zugängliche Gebäude in Wuppertal:
  • Der Gasbehälterl gilt als das höchste öffentlich zugängliche Gebäude der Stadt Wuppertal.
  • Am 20. Februar 1952 wurde der Gaskessel erstmals mit 60.000 Kubikmetern Ferngas befüllt, 1997 ging er vom Netz.
  • 1998 wurde er unter Denkmalschutz gestellt.
  • Der Kessel ist 70 Meter hoch, der Skywalk auf dem Dach ist 120 Meter lang.
  • Auf dem Dach gibt es zudem eine Kapelle in der geheiratet werden kann und der Gaskessel kann auch als Eventlocation genutzt werden.
  • Das Visiodrom im Innern ist 47 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 38 Metern.
  • Ein Tipp: Warm anziehen im Winter, denn beheizt werden kann der ehemalige Gaskessel nicht.
  • Öffnungszeiten und Adresse: Do bis So 11-19 Uhr, erster Showbeginn 11.10 Uhr, letzter Einlass 18.15 Uhr., Mohrenstraße 3 in Wuppertal.
  • Eintritt: Erwachsene 11,50 Euro, Kinder 6-13 Jahre 6,50 Euro, Kinder unter 6 Jahre Eintritt frei, Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen 19,50 Euro. www.visiodrom.de