Bryan Adams zeigt Queen und ihre Gummistiefel

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Bryan Adams zeigt Queen und ihre Gummistiefel

rnAusstellungen 2022

Bryan Adams macht als Fotograf schöne Promis noch schöner. Aber wirklich wichtig sind seine Bilder verwundeter Soldaten. Zu sehen ab Sonntag (20.2.) im Osthaus Museum Hagen.

Hagen

, 18.02.2022, 16:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Niemand hätte gedacht, dass die Ausstellung mit Fotografien von Bryan Adams – zu sehen ab Sonntag in Hagen – durch die Geschehnisse an der ukrainischen Grenze so aktuell werden würde. „Wir brauchen so einen Sch...krieg nicht und wir brauchen es nicht, dass Menschen so schwer verletzt werden“, brach es aus Galerist Dirk Geuer bei der Vorstellung der Schau „Exposed – Aufrichtige Porträts“ im Osthaus Museum Hagen am Freitag förmlich heraus.

Denn Bryan Adams, im Hauptberuf Rocksänger und sozial sehr engagiert, zeigt in Hagen seine Serie „Wounded – Legacy of War“ (Vermächtnis des Krieges). Und wem hier nicht die Tränen kommen, der hat kein Gefühl.

Verletzte Veteranen

Zu sehen sind Veteranen, die im Krieg schwer verwundet worden sind. Zum Beispiel Männer, denen beide Beine und ein Arm fehlen. Die ein tiefes Loch im Rücken haben. Deren Gesicht ein Flickenteppich aus Hauttransplantaten ist. Denen Narben das Gesicht quer oder längs teilen. Ein Veteran hockt an der Seite seines Blindenhundes.

Die Bilder kriegsversehrter Soldaten sind ein schockierender Teil der Schau.

Die Bilder kriegsversehrter Soldaten sind ein schockierender Teil der Schau. © dpa

Den Mut haben sie trotzdem nicht verloren. „Unscarred“ (unbeschadet) hat sich einer über eine riesige Narbe auf dem Unterbauch tätowieren lassen. Teilweise tragen sie Uniform oder zeigen die britische Fahne auf ihren Beinprothesen. Diese Anti-Kriegsbilder sind ein Fanal für den Frieden.

Aber lassen sie sich auch ertragen? „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“, hat Ingeborg Bachmann gesagt. Aber vor allem lässt Adams den Menschen ihre Würde, ihre Stärke und ihre Individualität. Nur Familien mit Kindern sollten den Bereich, den Museumsdirektor Tayfun Belgin klugerweise etwas abseits platziert hat, vielleicht auslassen.

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Krieg und Frieden liegen bei den 180 Fotografien nah beieinander. Zum ersten Mal in einem Museum zu sehen sind die Bilder, die Bryan Adams für den Pirelli-Kalender 2022 gemacht hat. Wer Frauen auf Kühlerhauben erwartet, wird zum Glück enttäuscht. Adams fotografierte für Pirelli (Belgin: „Der Oscar der Fotobranche“) Musiker und Musikerinnen. Die kraftvoll-bunten Porträts von Rita Ora, St Vincent, Grimes und Iggy Pop können so mega-groß sein, weil sie auf Planen gedruckt worden sind.

Unglaublich viele Superstars hat Adams dagegen in Schwarz-Weiß abgelichtet – von Victoria Beckham in provokanter Pose über Mick Jagger und Amy Winehouse bis zu Mad Mikkelsen, der eine Rumpfbeuge macht. „Bryan sorgt dafür, dass die Menschen entspannt sind“, sagten die Kuratoren Anke Degenhard und Mat Humphrey.

Anekdote zur Queen

Das Duo erzählte auch eine Anekdote von 2008. Damals hatte Adams einen Fototermin mit Queen Elizabeth II. Der Fotograf hatte noch nicht alles aufgebaut, als sie hereinkam. Höflich setzte sie sich auf einen Stuhl neben ein paar Gummistiefel, um zu warten. Ein tolles Motiv, fand Adams und fragte, ob er sie dort fotografieren dürfte. „Sind meine Wellington Boots (spezielle Gummistiefelmarke, Anm. d. Red.) drauf?“ fragte die Queen. Sie waren es, und Adams bekam ein Bild mit einem ganz natürlichen Lächeln. Doch dann wollte der Palast das Motiv nicht veröffentlichen. Erst die Queen persönlich gab es frei. Deswegen können Fotofans es jetzt in Hagen bewundern.

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Osthaus Museum Hagen: „Exposed – Aufrichtige Porträts“, Museumsplatz 1, 20.2.-24.4.2022, Di-So 12-18 Uhr. Bryan Adams persönlich wird die Schau voraussichtlich im März besuchen.