
© Münsterland ev/Fölling
Vier Stationen im Kreis zählen alle Radtouristen – auch eine in Vreden
Radtourismus
Der Verein Münsterland will mehr über den touristischen Radverkehr im Kreis Borken erfahren. An vier Stationen werden dazu alle Radtouristen gezählt, auch in Vreden.
Die Anholter Zählstation befindet sich am Knotenpunkt 66, malerisch an der Bocholter Aa gelegen. Geradeaus geht es in nordwestlicher Richtung den Fluss entlang. Nach links zweigt der Radweg nach Gendringen und Anholt ab, und in dieser Richtung verläuft auch die 100-Schlösser-Route, zu erkennen an dem grünen Burgen-Piktogramm.
Dorthin ist auch ein kleiner grauer Kasten ausgerichtet, das Zählgerät, und durch den Hinweis auf einem weiteren Kasten oberhalb – der Sendeeinheit – erfahren Passanten, worum es geht: Um das Nutzervolumen der 100-Schlösser-Route zu untersuchen, werden hier und an rund 20 weiteren Standorten Wanderer, Fußgänger und Radfahrer gezählt – „völlig anonym“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Dies sei „die größte, jemals in der Region durchgeführte Evaluation des touristischen Radverkehrs“, betont Münsterland e. V.
Seit November wird Betrieb auf der 100-Schlösser-Route erfasst
Als Regionalmanagement-Organisation kümmert sich der Verein auch um den hiesigen Tourismus. In seinem Auftrag wird seit November ein ganzes Jahr lang erfasst, wie viele der gezählten Radfahrer touristisch auf der 100-Schlösser-Route unterwegs sind. Das geschieht mithilfe der Zählstationen, von denen es im Kreis Borken neben der Anholter Station nur drei weitere gibt.
Die sind in Raesfeld (Drögenkamp, südlich der Einmündung Wacholderheide), in Velen (Holthausener Straße) und in Vreden (Berkelseitenweg in Höhe St.-Felicitas-Schule) aufgebaut. Im Kreis Coesfeld gibt es ebenfalls vier Zählstationen, in Münster und im Kreis Steinfurt jeweils drei sowie sieben im Kreis Warendorf und eine im Kreis Recklinghausen. Daten werden zudem durch Befragungen erfasst, die im Frühsommer starten sollen. Seit diesem Monat können Radreisende aber auch per Online-Fragebogen teilnehmen.
Aktuelle und zuverlässige Daten gewinnen
Ziel der Erfassung ist es laut Verein, aktuelle und zuverlässige Daten für zielgruppengerechte oder neue Angebote zu gewinnen. „Das Münsterland ist Fahrradland“, sagt Michael Kösters, Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter Tourismus bei Münsterland e. V. Bisher sei aber unbekannt, wie viele Touristen für Tagesausflüge oder Radwandertouren tatsächlich auf der „Königin der Radrouten“ unterwegs seien. „Deswegen ist eine flächendeckende und repräsentative Zählung längst überfällig.“ Als Referenz sei die 100-Schlösser-Route ideal, streicht Kösters heraus. Denn sie führe über mehr als 1100 Kilometer durch alle vier Münsterlandkreise und die Stadt Münster. Auf dieser Route verliefen auch weitere Themenrouten teils viele Kilometer weit.
Hans-Joachim Gerdemann, Projektmanager in der Organisation, erklärt: „Die Verteilung der Zählstellen orientiert sich an den durchschnittlichen Etappenlängen auf der 100-Schlösser-Route von 50 bis 60 Kilometern, die von Radreisenden im Schnitt zurückgelegt werden.“ Auch gehe es um die Lage zu besucherstarken Schlössern und Burgen und zu viel befahrenen Wegabschnitten zwischen den Schlössern. Von der Zählstelle in der Anholter Regniet bis zum Schloss Anholt ist es nicht weit.
Persönliche Befragung der Radreisenden ist geplant
Ergänzend zur Zählung soll es ab dem Frühsommer auch eine persönliche Befragung der Radreisenden am Wegesrand der Route geben.
Aus den Ergebnissen ließen sich Handlungsempfehlungen für „die gesamte Wertschöpfungskette entlang der Route“ ableiten, sagt Kösters. Das könne Investitionen in die Infrastruktur bewirken und bis zu kulinarischen Angeboten reichen. Laut Projektmanager Gerdemann werden zudem Vergleiche mit anderen Radfernwegen oder -regionen möglich.