Vier Hände, zwei Flügel, super Abend

David & Götz

Ein Klavierduo der Extraklasse war am Samstag zu Gast in der Aula am Aasee. Zweieinhalb Stunden lang hielten die Showpianisten „David & Götz“ mit Späßen und Musik ihr Publikum bei Laune. Dafür ernteten sie lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen.

MÜNSTER

, 25.05.2014, 22:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Sie schenken sich nichts und scherzen auf hohem Niveau: David (l.) und Götz am Samstagabend in der Aaseeaula.

Sie schenken sich nichts und scherzen auf hohem Niveau: David (l.) und Götz am Samstagabend in der Aaseeaula.

Es sollte nicht der einzige Unfug bleiben, den das Duo gewitzt und mit Charme über die Stadt Münster verbreitete. Hier, so verriet Östlind, erlebe das Publikum „den Höhepunkt der Boogie-Woogie-Evolution“. Oder die „Welturaufführung der Version für zwei Klaviere der Bohemian Rhapsodie“, bei deren Ankündigung die beiden Musiker nicht mit Superlativen sparten. „Uns ist beim besten Willen kein anderes Rockstück eingefallen, das sich noch weniger eignet, auf zwei Klavieren gespielt zu werden“, gab Harrington verschmitzt zu. Dann griff das Duo gemeinsam in die Tasten und beförderte virtuos den dialogischen Charakter des Queen-Stückes ans Tageslicht. Was die Zuschauer vor halbleerem Haus an diesem Abend erlebten, war Klavier-Unterhaltungskunst auf höchstem Niveau. Zwischen klassischem und modernem Repertoire spielten „David & Götz“ anspruchsvolle Gassenhauer, bekannte Musical-Melodien, ja selbst Schlager und Filmmusik. Mit 17 Jahren habe Mozart seinen berühmten türkischen Marsch komponiert, erzählten die beiden. Boris Becker habe in dem Alter Wimbledon gewonnen und Alfred Nobel, der konnte mit 17 bereits fünf Sprachen fließend. „Ich stelle mir grad vor, wie Nobel mit 17 wohl Tennis gespielt hätte“, scherzte David Harrington und übersetzte Mozarts Stück in politisch korrektes Deutsch: ein „Marsch mit Migrationshintergrund.“

Einen Höhepunkt erlebten die Zuschauer auch gänzlich ohne Laute, als Harrington gekonnt pantomimisch den Dirigierstil Herbert Karajans imitierte. Eingebettet war die Nummer in eine Erzählung aus Theatertagen. In Stralsund, so berichtete der Musiker, habe er sein Debüt als Dirigent mit „My Fair Lady“ gegeben. Da es Gastsolisten aus Dresden gab, kam der Regisseur auf die glorreiche Idee, das Musical zum Teil auf sächsisch singen zu lassen. Harrington demonstrierte es. Und auch Östlind durfte solistisch glänzen. Er spielte eine Eigenkomposition. Das Publikum beteiligte sich an dem Abend ebenfalls musikalisch. Mehrere Volkslieder sangen die Zuschauer stil- und textsicher mit. „Das ist sagenhaft“, freuten sich David und Götz. „Wollen Sie sich beruflich verändern?“ Ein gelungenes Münsterdebüt der Showpianisten, das mehr als nur halbvolle Reihen verdient hätte.