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VfL-Chef Westermann zu den Sperrungen: „Wir dürfen uns nicht gegenseitig beschimpfen!“
Kamener Notbremse
VfL-Chef Peter Westermann wirbt für einen gemeinsamen Weg von Stadt und Vereinen zurück auf die Sportanlagen. Kreative Auslegungen von Verordnungen sind ihm ein Dorn im Auge.
Die Stadt Kamen hat am vergangenen Freitag die Notbremse gezogen und die kommunalen Sportanlagen gesperrt. Mit dieser Maßnahme steht die Sesekestadt kreisweit als einzige Kommune alleine da, was nicht unbedingt überall auf Gegenliebe trifft. Es hagelte harsche Kritik. Peter Westermann, Vorsitzender des VfL Kamen, hat für vieles Verständnis, aber nicht für alles.
„Es ist zweifelsohne schade, dass die Kinder in diesen Zeiten keinen Sport treiben können“, stellt Westermann, gleichzeitig Vize-Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, unumwunden fest. „Ich habe auch für viele Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Verständnis, doch leider wird die Verantwortung immer weitergereicht.“
Verantwortung wird bis in die Vereine hinunter weitergereicht
Betroffen sind zum einen die Kinder, aber auch die Übungsleiter. „Mit den teils frei interpretierbaren Corona-Verordnungen wird die Verantwortung vom Bund an das Land, an die Kreise und dann die Kommunen weitergereicht“, stellt er fest. „Am Ende stehen bei uns junge Übungsleiterinnen, die das dann optimal umsetzen sollen.“

Peter Westermann ist unter anderem Vize-Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen und gehört dem DLV-Präsidium an. © Henrik Martinschledde
Dabei sei das Training bei den Vereinen doch relativ sicher. „Die machen hier alle gute Arbeit und setzen Konzepte um“, erklärt er weiter. Nur der große Interpretationsspielraum bei den Verordnungen ließe oftmals kreative Lösungen zu. Und Westermann weiß als Präsidiumsmitglied des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, wovon er spricht - bundesweit.
„Wichtig ist, dass wir gemeinsam Lösungen finden und dürfen uns nicht beschimpfen. Keiner will den Sport verhindern“, bringt er Verständnis dafür auf, dass die Stadt Kamen die Anlagen gesperrt habe. Immerhin soll es in der kommenden Woche ein Treffen der Stadt mit den Vereinen geben.
Und das sei nun auch bitter nötig, denn auch die Leichtathleten - nicht nur beim VfL Kamen - leiden unter dem Sport-Lockdown. „Noch können wir das gelassen sehen, denn die ersten westfälischen Wettbewerbe werden wohl erst in der zweiten Jahreshälfte stattfinden“, weiß er. „An Deutschen Meisterschaften nehmen zudem vor allem die Kaderathleten teil.“
Aber: Das Training vor Ort fehlt - vor allem der Wettbewerb. Peter Westermann: „Athletisch und ausdauernd sind unsere Sportler gut aufgestellt, nur die Schnelligkeit fehlt. Und die hole ich mir im Wettkampf, wenn alle immer 100 Prozent geben.“
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
