Verfahren zum Tod von Junior Malanda eingestellt

Gegen Geldauflage

Fußballtalent Junior Malanda starb vor 18 Monaten bei einem Autounfall. Die Ermittlungen waren langwierig. Jetzt hat das Amtsgericht Minden eine Entscheidung getroffen - und das Verfahren eingestellt.

MINDEN

04.07.2016, 14:40 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Verfahren zum Tod von Junior Malanda wurde am Montag eingestellt.

Das Verfahren zum Tod von Junior Malanda wurde am Montag eingestellt.

Im Prozess um den Unfalltod des belgischen Fußballers Junior Malanda hat das Amtsgericht Minden das Verfahren gegen den Fahrer des Wagens gegen eine Geldauflage von 4000 Euro eingestellt. Der 21-Jährige hatte am Steuer des Fahrzeugs gesessen, das im Januar 2015 auf der Autobahn 2 von der Fahrbahn abgekommen war. Malanda war den Ermittlungen zufolge aus dem Auto geschleudert worden.

Der Angeklagte, der ein Freund Malandas war und in der 2. Liga in Portugal sein Geld verdient, gab am Montag vor Gericht zu, auf regennasser Fahrbahn zu schnell gefahren zu sein. Ein Gutachten hatte das bestätigt, allerdings den Vorwurf des Rasens auf der Autobahn verneint. Die Fußballer waren von Belgien aus auf dem Weg zum Flughafen in Braunschweig. Von dort sollte Malanda mit der Bundesliga-Mannschaft des VfL Wolfsburg ins Trainingslager nach Südafrika fliegen.

Eltern Malandas wünschten keine Bestrafung

Die Eltern Malandas hatten den 21-Jährigen ins Gericht begleitet. Für das Gericht war auch ausschlaggebend, dass sie sich keine Bestrafung für den besten Freund ihres Sohnes gewünscht hatten. Nach Ansicht von Gericht und Staatsanwaltschaft ist der 21-jährige durch den Tod seines Freundes bereits genug bestraft.

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Das Gericht beurteilte den Angeklagten nach Jugendstrafrecht. Eine Gefängnisstrafe wäre nur bei besonders schwerwiegenden Vorwürfen infrage gekommen. Die konnte das Gericht und auch die Staatsanwaltschaft in der Hauptverhandlung nicht erkennen. Am Ende blieb es bei dem Vorwurf, dass der heute 21-Jährige seine Fahrweise nicht dem schlechten Wetter mit Starkregen und Wind auf der Autobahn angepasst hatte. Die Richterin sprach von einem Moment-Versagen.

Malanda war nicht angeschnallt

Laut Gutachter blieb offen, ob Malanda auch gestorben wäre, wenn er angeschnallt auf der Rückbank gesessen hätte. Er war durch das zerstörte Panoramadach aus dem Wagen geschleudert worden. Starke Verformungen des schweren Geländewagens am hinteren Dachteil hätten auch zum Tod des belgischen Nationalspielers führen können, so der Gutachter. Abschließend zu klären sei das aber nicht.

Junior Malanda hatte 2015 einen Flug von Brüssel nach Hannover verpasst. In Niedersachsen sollte er am 10. Januar zu einem Treffpunkt mit seinen Mitspielern des VfL Wolfsburg kommen, bevor die Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika fliegen wollte. Er bat deshalb seinen Freund, ihn mit dem Auto von Belgien nach Niedersachsen zu fahren. 

Von dpa